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Tour de France - Tadej Pogacar erleidet größte Pleite seiner Karriere: "Ich bin tot. Ich bin völlig am Ende"

Thomas Janz

Update 19/07/2023 um 20:27 GMT+2 Uhr

Tadej Pogacar hat die Tour de France 2023 auf der Königsetappe verloren. Einen Tag nach seiner Pleite im Zeitfahren kassierte der zweifache Toursieger auf der 17. Etappe erneut fast sechs Minuten und liegt nunmehr 7:35 min hinter Jonas Vingegaard zurück. Vor seinem kompletten Einbruch im Anstieg zum Col de la Loze kam er in der Anfangsphase des Rennens an einem für ihn gebrauchten Tag zu Fall.

Highlights: Pogacar leidet - Vingegaard sorgt für Vorentscheidung

Jonas Vingegaard hatte die Ziellinie auf der 17. Etappe von Saint-Gervais nach Courchevel über 165,7 Kilometer längst überquert, als sich Tadej Pogacar an der Seite seines Teamkollegen Marc Soler im Zickzack-Kurs dem Ende der Königsetappe auf dem Flugplatz näherte.
Drei Kilometer vor dem Gipfel des gefürchteten Schlussanstiegs zum Col de la Loze, der von ihm persönlich als einer der schwersten Anstiege der Welt bezeichnet wurde, platzte Pogacars Motor: "Ich bin tot. Ich bin völlig am Ende", funkte der völlig ausgepumpte Kapitän des Teams UAE Emirates an seinen Teamchef.
Pogacar konnte sich im Rennverlauf nicht mehr davon erholen und quälte sich offenbar gesundheitlich geschwächt buchstäblich ins Ziel. Am Tag zuvor konnte man beim Start des Zeitfahrens rund um Combloux Herpes an der Unterlippe des 24-Jährigen erkennen. Der Herpes-Virus kann die Leistung des Körpers maßgeblich beinträchtigen.
Schon zu Beginn des vorentscheidenden Tagesabschnittes in der Region Savoyen fand sich Pogacar nach einem Sturz auf der Straße wieder. Zwar konnte er das Rennen mit einer Blessur an Knie und Ellenbogen fortsetzen, doch bei den erneut sommerlichen Temperaturen über der 30-Grad-Marke sind selbst kleinste Wunden nicht förderlich im Leistungssport.

Pogacar völlig leer: "Extrem enttäuschend"

"I am f... I am dead!", offenbarte Pogacar im Ziel. "Ich habe versucht, so viel wie möglich zu essen, aber es ist nichts in meinen Beinen abgekommen, stattdessen blieb alles in meinem Magen. Ich war nach dreieinhalb Stunden völlig leer am Anfang des Loze", erklärte der sympathische Sportler. "Wenn ich nicht so eine großartige Unterstützung von Seiten meines Teams gehabt hätte, wäre das Podium in Gefahr gewesen", bedankte sich Pogacar bei seiner Mannschaft.
Die Folgen des Sturzes bereiteten ihm zwar keine "großen Schmerzen", dennoch war er sich nicht sicher, ob der Fall nicht doch "eine Auswirkung auf seinen Körper" hatte. Am Ende war es aus seiner Sicht schlicht und einfach "kein guter Tag".
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Pogacar über seinen schwarzen Tag: "I'm f*****!"

"Ich weiß nicht, was passiert ist. Ich kam einfach sehr leer zum letzten Anstieg. Es ist extrem enttäuschend", erklärte Pogacar im Anschluss an die größte Niederlage seiner Karriere.
Im Vorjahr büßte der Toursieger von 2020 und 2021 am Col de Granon 2:51 Minuten auf Vingegaard ein. Auf der 11. Etappe der Tour 2022 wurde er von seinem Landsmann Primoz Roglic und dem anschließenden Triumphator Vingegaard quasi im Duett aus den Schuhen gefahren. "Damals ging es mir wesentlich besser als das heute der Fall war. Heute war einer der schlimmsten Tage auf dem Rad. Ich musste wirklich kämpfen", so Pogacar.

Eisel: "Und irgendwann fährst Du nach Hause"

Experte Bernie Eisel erklärte sich den extremen Einbruch von Pogacar im Velo-Club bei Eurosport wie folgt: "Meistens ist es ein Zeichen, dass man zu früh in der Tour ans Limit gehen musste. Die Vorbereitung war nicht perfekt durch seinen Handgelenksbruch. Die Frage war: Explodiert die Form, weil er frisch ist, oder bricht er ein, weil die Basis der Form nicht so gut ist? Scheinbar liegt die Wahrheit in der zweiten These."

Andererseits habe "Pogi bereits gespürt, dass seine Beine nicht so wollten wie sein Kopf". Hinzu komme eine "psychologische Komponente: Die Beine werden müde, der Kopf ebenfalls. Ein Fieberbläschen taucht auf - und irgendwann fährst du nach Hause", so Eisel, der in seiner Laufbahn als Radprofi unter anderem für Ineos Grenadiers gestartet ist, weiter.
Trotz der herben Niederlage will Pogacar die Flinte auf dem Weg nach Paris nicht ins Korn werfen: "Ich hoffe, dass ich mich an den nächsten beiden Tagen erholen kann. Auf der 20. Etappe können wir noch einmal auf Sieg fahren. Die Samstagsetappe ist dem Team auf den Leib geschneidert, wenn wir gute Beine haben."
Die Verteidigung seines Podiumsplatzes liege nun im Fokus, das wäre am Sonntag auf den Champs-Élysées ein guter Schlusspunkt der Tour de France, während Ruhm und Ehre aller Voraussicht nach zum zweiten Mal in Folge an Hauptkonkurrent Vingegaard gehen wird.
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"Ich bin am Ende": Dramatische Szenen um Pogacar

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