Jan Ullrich blickt exklusiv auf Karriere zurück: "Da bin ich auch fuchsig, dass mir das nie wieder gelungen ist"

Jan Ullrich hat im exklusiven Gespräch mit Eurosport über die fünf größten Momente seiner Karriere gesprochen. Dabei zeigte sich der 51-Jährige mit seiner Siegausbeute nicht ganz zufrieden. Der Grund dafür, dass er die Tour de France "nur" 1997 gewinnen konnte, sei vor allem auf eines zurückzuführen: "Es darf nichts dazwischen kommen. Da bin ich auch fuchsig, dass mir das nie wieder gelungen ist."

Ullrich: Das sind meine Top 5 Karriere-Highlights

Quelle: Eurosport

"Ich hätte gerne nochmal die Tour de France gewonnen oder den Giro d'Italia in Angriff genommen, aber das ist mir leider nicht gelungen", führte der gebürtige Rostocker aus, der 2001 und 2006 bei der Italien-Rundfahrt an den Start gegangen war.
Ein Erfolg bei einer der großen Rundfahrten sei aber schlichtweg nicht planbar: "Ich hatte immer irgendetwas, bin auch einmal krank in eine Tour de France gestartet. Das sind keine Ausreden, aber für einen Tour-de-France-Sieg muss eben alles stimmen. Da darfst du nicht krank sein, du darfst nicht stürzen, du darfst kein Gramm zu viel haben. Das Team muss gut sein, du darfst keine Fehler bei der Ernährung machen, du musst gut schlafen. Es darf nichts dazwischen kommen."
Als sich Ullrich an seinen Triumph im Straßenrennen bei den Amateur-Weltmeisterschaften in Oslo 1993 erinnerte, wurde er emotional.
"In dem Moment habe ich an meinen Opa gedacht. Mein Opa war damals mein größter Fan. Er wollte unbedingt bei meinem ersten großen, internationalen Rennen dabei sein und leider ist er zwei Wochen vorher verstorben", erzählte der Olympiasieger von Sydney 2000.

Gedanke an Großvater motivierte Ullrich

Der Gedanke an seinen Großvater habe ihn zusätzlich motiviert, was diesen Moment für ihn immer noch besonders macht: "Das war wirklich traumhaft und ich kriege jetzt noch Gänsehaut, wenn ich daran denke."
In dem Interview mit Eurosport kam auch die offene Kapitänsfrage in Ullrichs Telekom-Team bei der Tour de France 1997 zur Sprache. Diese sei erst während der 10. Etappe nach Andorra geklärt worden, erinnerte sich Ullrich.
"Man hat schon während der Tour de France gesehen, dass ich in diesem Jahr stärker war als Bjarne (Riis, Anm. d. Red.). Ich habe aber trotzdem meine Arbeit gemacht und auf ihn gewartet", sagte Ullrich.
Der Däne hatte zu diesem Zeitpunkt als Vierter des Gesamtklassements Rückstand auf seinen deutschen Edelhelfer.

Ullrich: "AUf einmal war eine Lücke da"

Dennoch habe Ullrich nicht daran gedacht, dass das Team sich auf ihn als neuen Kapitän festlegen könne, so Ullrich. Die Entscheidung sei letztlich am finalen Anstieg gefallen.
"Kurz vor dem letzten Pass in Andorra bin ich zum Auto gefahren, um Wasser für Bjarne und mich zu holen. Da hat mir Walter Godefroot, der Chef des Teams, gesagt: 'Pass auf, du fährst heute für dich, wenn du kannst. Achte nicht auf Bjarne. Du hast freie Fahrt.' Das habe ich erstmal gar nicht verstanden und die Flaschen zu Bjarne gebracht, weil ich ihn natürlich wieder unterstützen wollte", blickte Ullrich zurück.
Selbst als ihm Riis gesagt habe: "Ey Junge, wenn du heute kannst, fahr einfach volle Lotte", habe er die Tragweite noch nicht verstanden.
"Ich bin dann unten nach Andorra reingefahren, als ob ich noch Tempoarbeit für Bjarne machen würde. Auf einmal war eine Lücke da, dann bin ich einfach weitergefahren", erklärte Ullrich die Situation.
Das gesamte Interview mit Jan Ullrich gibt es sowohl auf Eurosport.de als auch auf dem YouTube-Kanal von Eurosport Deutschland zu sehen.
picture

Lipowitz vor letzter Alpen-Etappe: "Müssen Druck auf Onley machen"

Quelle: Eurosport


Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den aktuellsten News und Live-Ergebnissen
Download
Diesen Artikel teilen
Werbung
Werbung