Tour de France 2025: Michael Woods musste während 10. Etappe eine Campertoilette aufsuchen - "mein 'Dumoulin-Moment'"
VonJan Zesewitz
Publiziert 16/07/2025 um 13:37 GMT+2 Uhr
Michael Woods musste während der 10. Etappe der Tour de France durch das Zentralmassiv einen unfreiwilligen Stopp einlegen. Der Kanadier war Teil der großen Spitzengruppe des Tages, fiel aber später zurück. Aufgrund von Magenproblemen musste er schließlich einen Nothalt an einem Camper am Straßenrand einlegen, schrieb er in seiner "Velo"-Kolumne - wie einst Tom Dumoulin beim Giro d'Italia.
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Quelle: Eurosport
Der kletterlastige Tag von Ennezat nach Le Mont-Dore Puy de Sancy begann vielversprechend für Woods. Er habe sich vom Start weg gut gefühlt, beschrieb er seinen Zustand in seiner Kolumne, und zeigte sich nach neun Tagen ohne längere Steigungen aktiv in einer großen Ausreißergruppe.
Während der ersten Hälfte der Etappe sammelte der Kanadier sogar einige Bergpunkte und ist derzeit Dritter in dieser Sonderwertung.
Nach 135 Kilometern mit hoher Geschwindigkeit in der Gruppe und im Peloton dahinter, wendete sich das Blatt für den Israel-PremierTech-Profi. "Meine Beine begannen zu krampfen und mein Magen begann zu brodeln. Ich war am Ende und ich konnte nur zuschauen als Ben Healy, Quinn Simmons, Thymen Arensman, Michael Storer, Ben O'Connor und der spätere Etappensieger Simon Yates davonfuhren."
Woods konzentrierte sich in der Folge darauf, sein eigenes Tempo ins Ziel zu fahren, die Magenprobleme ließen jedoch nicht nach. "Für einen Moment dachte ich - 'scheiße ich mir jetzt wirklich in die Hose?' Aber dann fiel mir ein, dass es bei der Tour mehr Wohnmobile gibt als beim Burning-Man-Festival."
"Dumoulin-Moment" nach 120 Gramm Kohlenhydraten pro Stunde
Der Kanadier hielt an einem Camper an und rief nach einer Toilette. An den Besitzer des Wohnmobils richtete er in seiner Kolumne eine beschämte Entschuldigung.
"An den armen, sehr freundlichen und irritierten Mann, der seine Tür für mich geöffnet hat, ich möchte mich zuerst bedanken, aber auch aufrichtig für den Zustand der Toilette entschuldigen, den ich hinterlassen habe", sagte Woods. "Ich kann nur sagen, dass 120 Gramm Kohlenhydrate pro Stunde über vier Stunden hinweg nicht sehr schön herauskommen."
An eine gute Etappenplatzierung war im Anschluss schon länger nicht mehr zu denken, aber Woods hatte die Orientierung über die Rennphase insgesamt verloren. Erst als eine Gruppe mit seinem ehemaligen Mitausreißer Julian Alaphilippe ihn einholte, konnte dieser ihn über deren Postion im Feld informieren.
Als er den Franzosen über die Gründe seines langen Stopps informierte, gab es großes Gelächter in der Gruppe und ein Gespräch darüber, wie viel einfacher Radrennen früher waren. Der Trend, mehr und mehr Kohlenhydrate im Rennen aufzunehmen, ist noch recht neu. In früheren Zeiten war dieses Level deutlich geringer - heutzutage sorgt die bessere Energieversorgung für ein höheres Tempo über einen längeren Zeitraum. Für den Magen ist diese Methode allerdings nicht immer ideal.
Die "große" Nummer des Rosa Trikot
Auch vor mehreren Jahren waren die Fahrer aber natürlich nicht vor Magenbeschwerden sicher. Woods nahm in seiner Kolumne Bezug auf den wohl berühmtesten Fall der jüngeren Vergangenheit.
Tom Dumoulin fuhr während der 16. Etappe des Giro d'Italia 2017 im Rosa Trikot - einer schweren Etappe über das Stilfser Joch nach Bormio, als ihn sein "Problem" ereilte. Der Niederländer hatte es deutlich eiliger als Woods im Zentralmassiv, er wartete auch nicht auf einen Camper, sondern ging in die "Wildnis". Am Ende der Etappe verlor er 2:18 Minuten auf den Tagessieger Vincenzo Nibali.
Das Happy End: Dumoulin gewann den Giro am Ende und verteidigte auch an diesem Tag das Maglia Rosa. Woods war während des Vorfalls im Gruppetto hinter diesen Ereignissen. Er erinnerte sich, dass er und sein sportlicher Leiter Fabrizio Guidi im damaligen Cannondale-Team herzhaft lachten, als er durchsagte: "Dumoulin hat angehalten. Er hat angehalten, um kacken zu gehen."
Acht Jahre später erlebte Woods schließlich seinen eigenen "Dumoulin-Moment".
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