Remco Evenepoel feiert Favoritensieg, aber Tadej Pogacar holt das Gelbe Trikot im Einzelzeitfahren der Tour de France

Remco Evenepoel hat das 33 Kilometer lange Einzelzeitfahren auf der 5. Etappe der Tour de France in Caen gewonnen, das anvisierte Gelbe Trikot aber verpasst. Das eroberte Tadej Pogacar als Etappenzweiter, weil er nur 16,68 Sekunden langsamer war als der Zeitfahr-Weltmeister. Jonas Vingegaard verlor 1:21 Minuten auf den Sieger, während Florian Lipowitz (+ 0:58) als Etappensechster glänzte.

Highlights: Vingegaard kassiert Ohrfeige im Duell mit Pogacar

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"Ich wusste, dass ich eine gute Chance hatte, aber die Beine müssen natürlich mitmachen. Alles muss nach Plan laufen und letztendlich lief es gut. Ich habe nicht das Gefühl, schneller hätte fahren können. Ich bin also glücklich", sagte Evenepoel im Sieger-Interview nach seinem zweiten Tour-Etappensieg und dem zweiten seines Teams bei dieser Ausgabe der Frankreich-Rundfahrt.
"Ich bin ziemlich gleichmäßig gefahren. Immer wenn es etwas bergauf ging, habe ich natürlich mehr drauf getreten als bergab. Mein stärkster Punkt war aber, dass ich mein Tempo vom Beginn am Ende halten konnte", erklärte er, dass wohl die Krafteinteilung der Schlüssel zum Erfolg gewesen sei.
Hinter Evenepoel und Pogacar fuhr der Italiener Edoardo Affini (Visma-Lease a Bike) mit 33 Sekunden Rückstand auf den dritten Platz vor den beiden Franzosen Bruno Armirail (Decathlon-AG2R / + 0:35) und Kévin Vauquelin (Arkéa-B&B Hotels / + 0:49).
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Hinter Lipowitz fuhren Ivan Romeo (Movistar / + 1:02) auf den siebten und Joao Almeida (UAE-Emirates-XRG / + 1:14) auf den achten Platz. Luke Plapp (Jayco-AlUla / + 1:17), der sehr früh gestartet war und die erste Bestzeit hingelegt hatte, wurde Etappenneunter vor Pablo Castrillo (Movistar / + 1:18).
Enttäuschend endete der Tag für das Visma-Team, da Matteo Jorgenson (+ 1:19) nur Elfter und Kapitän Jonas Vingegaard (+ 1:21) sogar nur 13. wurde. Zwischen den beiden landete Red-Bull-Kapitän Primoz Roglic (+ 1:19).
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Zeitfahrdebakel für Vingegaard und Visma: Martin analysiert

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In der Gesamtwertung führt Pogacar nun 42 Sekunden vor Evenepoel und 59 Sekunden vor Vauquelin. Vingegaard (+ 1:13) und Jorgenson (+ 1:22) sind nun Vierter und Fünfter der Gesamtwertung vor dem bisherigen Träger des Gelben Trikots, Mathieu van der Poel (Alpecin-Deceuninck / + 1:28), der Etappen-18. geworden war.
Lipowitz rückte hinter Almeida (+ 1:53) und Roglic (+ 2:30) mit nun 2:31 Rückstand aufs Gelbe Trikot auf den neunten Gesamtrang vor. Gesamtzehnter ist Mattias Skjelmose (Lidl-Trek / + 2:32) aus Dänemark.
Ganz früh am Tag brannte Luke Plapp (Jayco-AlUla) die erste Bestzeit auf den Asphalt der Normandie. Der Australier hatte vor allem auf den ersten Kilometer ein Höllentempo vorgelegt und hielt die Bestzeit an den ersten beiden Zwischenzeiten nach acht und 16 Kilometern sogar bis ganz zum Schluss.

Plapp und Affini legen erste Bestzeiten vor

Hinten heraus aber waren andere schneller. Abgelöst wurde Plapp auf dem Hot Seat des Zeitschnellsten nach rund einer halben Stunde durch Affini, der in 37:15 Minuten den Richtwert für den Rest des Tages vorlegte. Ein Fahrer nach dem anderen scheiterte an ihm, auch wenn Armirail auf den letzten Kilometern noch richtig nach herankam und nur um 2,47 Sekunden an Affinis Zeit scheiterte.
Richtig gut präsentierten sich auch Politt und Lipowitz. Ersterer war zu Beginn noch schnellster Deutscher, doch Lipowitz teilte sich seine Kräfte besser ein und drehte in der zweiten Rennhälfte sogar richtig auf. Er war im letzten Sektor sogar schneller als Affini und rückte zwischenzeitlich auf Rang drei, 25 Sekunden hinter dem Italiener. Dass seine Zeit am Ende immer noch für Platz sechs gut sein würde, war da noch nicht abzusehen.

Lipowitz schneller als Roglic

Denn dann kamen die großen Gesamtwertungs-Aspiranten. Für Roglic lief es nicht gut. Er war 21 Sekunden langsamer als Edelhelfer Lipowitz und sortierte sich nicht in den Top 5 ein - bei noch zwölf kommenden Kontrahenten.
Die interessantesten Namen waren dabei natürlich Top-Favorit Evenepoel und die Top 4 der Gesamtwertung - und dabei deutete sich schnell an, dass das Visma-Duo mit Jorgenson und Vingegaard sowie der Mann in Gelb, van der Poel, die schwächeren sein würden. Schon an der ersten Zwischenzeit nach acht Kilometern fehlten dem Dänen 20 Sekunden auf Evenepoel und 19 auf Pogacar, Jorgenson sogar nochmal elf Sekunden mehr. Van der Poel lag dort zwar vor Jorgenson, aber schon 27 Sekunden hinter Evenepoel.
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Monster-Übersetzung beim Weltmeister: Evenepoels Rad unter der Lupe

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Am zweiten Messpunkt belegte Evenepoel den dritten Platz acht Sekunden hinter Plapp und vier hinter Affini, aber nun bereits zwölf Sekunden vor Pogacar, 42 vor Vingegaard, 55 vor Jorgenson und 57 Sekunden vor dem Mann im Gelben Trikot, van der Poel.

Duell um Gelb zwischen Evenepoel und Pogacar

Und der Zeitfahr-Weltmeister drehte in der zweiten Rennhälfte erst so richtig auf. Bei Kilometer 24 schob sich Evenepoel elf Sekunden vor Affini an die Spitze. Doch auch Pogacar legte zu und schob sich auf den dritten Rang. Er büßte zwar etwas auf Evenepoel ein, war bei nun 17 Sekunden Rückstand aber ganz klar auf Kurs Gelbes Trikot. Dagegen fehlten Vingegaard nun schon 1:05 Minuten auf den Belgier, Jorgenson 1:11 und van der Poel 1:24.
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Pogacars Zeitfahrrad unter der Lupe: Übersetzung, Kurbeln, "Hulk"

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Der Kampf ums Gelbe Trikot wurde daher nur noch zwischen Evenepoel und Pogacar ausgefochten, und auch wenn der Belgier in 36:42,02 Minuten mit 33 Sekunden Vorsprung auf Affini in Führung ging und damit auch den Tagessieg errang, reichte es für Pogacar zur Gesamtführung. Der Slowene fuhr mit 16,68 Sekunden Rückstand als Etappenzweiter ins Ziel.
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Tour-Strecke, 6. Etappe: Achterbahnfahrt in der Normandie

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