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Olympia 2022: Die Allerbeste in "ihrer Welt" - alle verneigen sich vor Natalie Geisenberger

Daniel Rathjen

Publiziert 10/02/2022 um 19:19 GMT+1 Uhr

Deutschland ist eine Rodelnation sondergleichen! Mit dem Sieg in der Teamstaffel wurden die Olympischen Winterspiele in Peking makellos abgeschlossen - und Natalie Geisenberger ein sportliches Denkmal gebaut. Die 38-Jährige ist mit sechs Goldmedaillen und einer Bronzemedaille jetzt Deutschlands erfolgreichste Winter-Olympionikin der Geschichte. Dementsprechend groß fiel das Lob für sie aus.

Hundertstel-Krimi! Team D rast dank Wendl/Arlt zum vierten Rodel-Gold

Eurosport-Kommentator Ron Ringguth brachte es in der ersten Reaktion auf die Goldmedaille in der Teamstaffel auf den Punkt: "Die Natalie und auch die Tobis sind bei diesen Olympischen Spielen einfach nicht zu schlagen. An ihnen führt kein Weg vorbei - das ist ein Fakt!"
Absolut.
Auf die deutschen Rennrodler war wieder einmal Verlass. Mit dem Triumph im Teamwettbewerb setzten Johannes Ludwig, Natalie Geisenberger und die Doppelsitzer Tobias Wendl und Tobias Arlt nur folgerichtig das i-Tüpfelchen auf ihren Auftritt bei diesen Winterspielen.
Die makellose Gold-Bilanz ist eine beachtliche Leistung, für die das Team D den Schlittensportlern dankbar sein kann. 80 Tausendstel Vorsprung brachten letztlich den Sieg vor der starken Staffel aus Österreich, Bronze ging an Lettland.
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Perfekter Abschluss für Rodler: Die Siegerehrung der Teamstaffel

"Ein großer Tag, ein großes Team", sagte Geisenberger, die nun auch Deutschlands erfolgreichste Winter-Olympionikin der Geschichte ist - über sich selbst aber gar nicht so viel sprechen wollte. Wichtig werde ihr dieser Rekord "vielleicht wenn ich älter bin", sagte sie, "jetzt genieße ich den Moment. Wir wollten zeigen, dass wir auch gemeinsam ganz oben stehen können."
Geisenberger demonstrierte das auch nach außen, sie nahm ihre Gold-Rodler an die Hand, gemeinsam stiegen die vier Olympiasieger auf das Podest, sprangen in die Luft und präsentierten ihr Gold. "Das war das i-Tüpfelchen auf einer grandiosen Leistung der ganzen Mannschaft", sagte Bundestrainer Norbert Loch, der am Donnerstagabend "Erleichterung und Freude" empfand: "Wir werden uns ein Bierchen aufmachen, das haben wir uns verdient."

Immer wieder Geisenberger

Vier Rodelrennen in China, viermal deutsches Gold - und immer wieder Geisenberger. Mit dem insgesamt sechsten Winter-Gold und einer Bronzemedaille auf dem Konto verdrängte sie Claudia Pechstein und thront nun ganz allein an der Spitze des deutschen Rankings. Dieser historische Erfolg in Yanqing war zugleich ein Comeback: Erst im Mai 2020 hatte sie ihren ersten Sohn Leo zur Welt gebracht.
Geisenberger hatte im Ziel nach eigener Aussage "gezittert, ich war sehr angespannt", am Ende war der Erfolg aber nur folgerichtig. Zu souverän, zu eindeutig hatten die deutschen Schlitten in den vergangenen Tagen das Geschehen dominiert.
"Olympia scheint ein bisschen meine Welt zu sein. Meine Karriere hätte auch schlechter laufen können", hatte Geisenberger bereits nach ihrem Triumph im Einzel gesagt. Seit acht Jahren ist sie auf Olympias Bühnen nun ungeschlagen.

Karriereende offenbar noch kein Thema

Möglich, dass sie auch mit 34 Jahren davon noch nicht genug hat. Zwar seien die Spiele in Mailand/Cortina d'Ampezzo "noch weit weg", einen Start mit dann 38 Jahren schloss Geisenberger aber explizit nicht aus: "Ich schaue von Jahr zu Jahr."
Klar ist, dass sie in Deutschland beste Bedingungen für ihren Sport vorfindet. Die Athletinnen und Athleten werden hervorragend geschult, sind allesamt nervenstark und auch in der Breite gut aufgestellt. Deutschland ist eine Rodelnation sondergleichen. In keinem anderen Land sind die Voraussetzungen besser, die Chancen auf Erfolg größer.
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Alleine an der Spitze: Natalie Geisenberger schreibt deutsche Olympia-Geschichte.

Fotocredit: Getty Images

So ist nicht nur das Know-how im Material- und Analysebereich auch dank der Zusammenarbeit mit BMW oder dem staatlich geförderten Institut für Forschung und Entwicklung von Sportgeräten gewaltig. Auch die finanziellen Rahmenbedingungen sind einmalig: Sponsorings mit namhaften Marken garantieren ausreichend Mittel im Verband, viele Aktive sind in den Sportfördergruppen der Bundeswehr gut abgesichert.
Trotz der durch die Hochwasserkatastrophe zerstörten Kunsteisbahn am Königssee verfügt Deutschland zudem über drei weitere Eiskanäle in den verschiedensten Landesteilen - das ist weltweit einmalig. Diese Stützpunkte schaffen exzellente Trainingsbedingungen und vielfältige Möglichkeiten beim Finden und Ausbilden von Nachwuchs.

Rosige Aussichten in der Zukunft?

Wie wichtig zugleich der keineswegs gesicherte Wiederaufbau der Bahn in Bayern ist, zeigt allein ein Blick auf die Medaillengewinner von Peking: Geisenberger, Berreiter und auch "die Tobis" erlernten das Rodeln schließlich am Königssee.
"Ich hoffe, dass es so weitergeht. Ich fürchte aber, dass wir in der Region Berchtesgaden einige Jahrgänge haben, in denen wir keine Top-Sportler haben, weil die eben jetzt nicht trainieren können. Die müssten dann nach Innsbruck fahren. Das könnte schwierig werden", sagte Eurosport-Experte
.
Gedanken, die sich Geisenberger in diesen Tagen erstmal nicht machen muss. Sie kann ihren Triumph in vollen Zügen genießen.

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(mit SID)
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Wie im Rausch! Die besten Szenen zum deutschen Rodel-Märchen

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