Top-Sportarten
Alle Sportarten
Alle anzeigen

Schwimm-WM: Letzte Hoffnung Wellbrock - deutschen Schwimmern droht historisches Debakel

Eurosport
VonEurosport

Update 27/07/2023 um 15:47 GMT+2 Uhr

Es ging so gut los, doch nun drohen die Weltmeisterschaften in Fukuoka die schlechtesten aller Zeiten zu werden. Während in den Freiwasser-Wettbewerben die deutschen Schwimmer rund um Florian Wellbrock noch überzeugen konnten (Fünf Medaillen) geht nun im Becken so gut wie nichts mehr. Die Hoffnungen liegen wieder einmal auf Wellbrock, der die schlimmste Bilanz aller Zeiten noch verhindern kann.

Florian Wellbrock

Fotocredit: Getty Images

Florian Wellbrock suchte beim Shoppen am Bahnhof Hakata ein wenig Abwechslung vom WM-Einerlei zwischen Hotel und Schwimmhalle.
"Er hat versucht, mal auf andere Gedanken zu kommen. Das ist die einzige Ablenkung, die man hier hat", sagte Bundestrainer Bernd Berkhahn, der seinen Olympiasieger auf den Showdown in Fukuoka vorbereitet.
Von Deutschlands Schwimmstar hängt es ab, ob die Tage in Japan historische werden - im Guten oder im Schlechten.
Denn sollte sich der 25-Jährige nach seinem rätselhaften Fehlstart im Becken zum Abschluss am Wochenende auf seiner Paradestrecke wie vor vier Jahren mit Gold zurückmelden, würde er sich nach dem Doppeltriumph im Freiwasser zum ersten deutschen Dreifach-Weltmeister krönen.
Sollte er leer ausgehen, könnte er die schwächste deutsche Bilanz der WM-Geschichte perfekt machen.
picture

Florian Wellbrock, Leonie Beck

Fotocredit: Getty Images

Hansmann: "Der Schwung ist verloren gegangen"

Nach mehr als der Hälfte der Rennen in der Marine Messe steht weiter nur die Bronzemedaille seines Trainingspartners Lukas Märtens über 400 m Freistil zu Buche.
So schlecht schnitten die deutschen Beckenschwimmer bei 19 Weltmeisterschaften noch nie ab. Dabei waren Wellbrock und Co. mit einem historischen Vierfacherfolg im Freiwasser in die WM gestartet.
"Der Schwung ist verloren gegangen", gab Leistungssportdirektor Christian Hansmann vom Deutschen Schwimm-Verband (DSV) am Donnerstag zu, als erstmals in Fukuoka der Finalabschnitt am Abend ohne deutsche Beteiligung stattfand.

Die australische 4x200-m-Freistilstaffel stellt neuen Weltrekord auf

Frankreichs neuer Schwimmstar Leon Marchand setzte seinen Triumphzug fort und feierte über 200 m Lagen seinen dritten Sieg im dritten Finale in der Marine Messe - in der drittbesten je geschwommenen Zeit hinter Weltrekordler Ryan Lochte und Rekord-Olympiasieger Michael Phelps.
Der amerikanischen Schwimmlegende hatte Marchand bereits zum Auftakt am Sonntag über die doppelte Distanz den letzten Einzelweltrekord abgenommen.
Den fünften Weltrekord der WM stellte die australische 4x200-m-Freistilstaffel um die Doppel-Olympiasiegerinnen Ariarne Titmus und Mollie O'Callaghan auf.
"Die Trümpfe haben nicht gestochen", bilanzierte Hansmann und meinte damit nicht nur Wellbrock, der über 800 m als Goldkandidat bereits im Vorlauf gescheitert war.

Wellbrock trägt alle Hoffnungen

Genauso früh schied auch die als Vize-Weltmeisterin angereiste Anna Elendt als größte Medaillenhoffnung der Frauen über 100 m Brust aus. Märtens' Freundin Isabel Gose stieß über 400 und 1500 m noch nicht auf Podium vor - ebenso wie die Sprinter Lucas Matzerath und Angelina Köhler.
Alle drei schwammen deutsche Rekorde, "aber der Sprung zu einer Medaille ist dann noch mal ein großer", befand Hansmann.
So trägt wieder einmal Wellbrock alle Hoffnungen, wenn es darum geht, einen historischen Tiefpunkt abzuwenden.
Schon in den Vergangenheit hatte der Magdeburger die deutschen Schwimmer fast alleine aus der Bedeutungslosigkeit geführt, in die sie nach den medaillenlosen Olympischen Spielen 2016 und nur einmal Silber bei der WM 2017 gestürzt waren.
Und hatte als erster deutscher Schwimm-Olympiasieger und erster fünfmaliger WM-Medaillengewinner seit "Albatros" Michael Groß in den letzten beiden Jahren bereits Sportgeschichte geschrieben.
picture

Florian Wellbrock

Fotocredit: Getty Images

Weltrekord droht zu fallen

Über 1500 m geht Wellbrock zwar als Weltjahresbester ins Rennen, er sehe sich aber "nicht mehr als Favorit", berichtete Berkhahn, "das gefällt mir ganz gut."
Ein weiteres Deja-vu mit Gold zum Abschluss nach dem Vorlauf-Aus über 800 m wie bei der WM 2019 wäre "unfassbar".
Denn dafür, so glaubt der Bundestrainer, müsste er so schnell sein wie niemand zuvor. Wenn man die Entwicklung seiner Konkurrenten über 800 m sehe, "dann werden zwei, drei unter Weltrekord schwimmen", prognostizierte Berkhahn, "und das wäre ein Meilenstein in der Schwimmgeschichte."
Historisch könnte es werden - so oder so.
(SID)
picture

Kommentator flippt aus: 16-Jährige knackt Freistil-Wetlrekord

Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den aktuellsten News und Live-Ergebnissen
Download
Diesen Artikel teilen
Werbung
Werbung