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Gröden - Thomas Dreßen im Eurosport-Interview über Verletzungen und Ziele: "Ich möchte wieder vorne mitfahren"

Update 15/12/2023 um 11:52 GMT+1 Uhr

Thomas Dreßen kann nach einer langen Leidenszeit wieder schmerzfrei Skifahren. Nach einer schwierigen Comeback-Saison möchte der Abfahrer angreifen. Beim Speed-Auftakt in Gröden belegte Dreßen einen 41. Rang. Im exklusiven Eurosport-Interview spricht der DSV-Athlet über die Schwierigkeiten auf der Saslong. Des Weiteren erklärt der 30-Jährige, wie er mit den Baustellen seines Körpers umgehen muss.

Dreßen exklusiv: Damit bin ich nicht zurechtgekommen

Nach seinem witterungsbedingt verspäteten Einstieg in die Saison bei der Ersatz-Abfahrt für die abgesagten Speed-Rennen auf dem Matterhorn und in Beaver Creek präsentierte sich Thomas Dreßen trotz Platz 41 nur wenige Stunden nach dem Showdown in Gröden beim exklusiven Interview-Termin mit Eurosport in bester Laune.
"Natürlich hätte ich mir ein anderes Ergebnis erwartet, aber wenn ich bei der Einfahrt in die Ciaslat-Wiese so eine Bremse reinhaue, wird es schwierig", gestand der Mittenwalder im Traditionsskiort am Fuße des Langkofel.
Im Exklusiv-Interview ordnet Dreßen die Schlüsselstellen auf der Saslong ein und verrät, warum er letzten Winter zu kämpfen hatte:
Sie mussten lange auf ihren Saison-Auftakt waren. Was war das für ein Gefühl, in Gröden anzukommen und die Sicherheit zu bekommen, dass nun endlich das erste Rennen der Saison stattfindet?
Thomas Dreßen: Ich bin einfach froh, dass es mit dem ersten Rennen losgegangen ist. Natürlich hätte ich mir ein anderes Ergebnis erwartet, aber wenn ich bei der Einfahrt in die Ciaslat-Wiese so eine Bremse reinhaue, wird es schwierig. Ich habe ein bisschen mehr daraus gemacht, als es letztendlich war. Diese Fehler passieren auch mir, obwohl ich die Erfahrung eigentlich mitbringen sollte. Aber nichtsdestotrotz weiß ich, dass der Grundspeed da ist - das hat man in den anderen Teilzeiten gesehen. Dort habe ich auf Aleksander Aamodt Kilde nicht so viel verloren, das war okay. Von dem her heißt es jetzt: Die Fehler step by step ausmerzen, dann passt das schon.
Ihre beste Platzierung war in der Abfahrt von Gröden im Jahr 2017 ein 13. Platz. Worin liegen für Sie die Schwierigkeiten auf der Saslong?
Dreßen: Gröden ist eine sehr schwierige Abfahrt, um schnell zu sein. Für mich gibt es zwei Passagen, die entscheidend sind. Das ist einmal oben am Start nach der kurzen Kompression die Panoramakurve. Dort ist es enorm wichtig, dass man den Speed mitnimmt für das Flachstück bis zum Super-G-Start. Und dann die Ciaslat-Wiese. Das hat man auch in der Abfahrt am Donnerstag gesehen. Dort entscheidet sich so gut wie immer das Rennen. Du musst auf der einen Seite riskieren, darfst es aber nicht übertreiben, weil du den Speed auch unten mitnehmen musst. Es kommt nur auf zwei Punkte an. Dazwischen ist man viel in der Luft, weil viele Sprünge zu absolvieren sind. Da heißt es kompakt bleiben, wie wir sagen, knüppeln, was hergeht.
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Thomas Dreßen in der ersten Abfahrt von Gröden

Fotocredit: Imago

Im November waren Sie zusammen mit der Speed-Mannschaft in Amerika. Sie haben in Copper Mountain trainiert, konnten aber leider keine Rennen fahren. Hat die Amerika-Reise euch trotzdem weitergebracht?
Dreßen: Natürlich. Die Trainingsbedingungen, die wir dort vorgefunden haben, hätten wir in Europa trotz des ganzen Schnees, den es jetzt gegeben hat, niemals gehabt. Eine Strecke wie in Copper, hat alles, was man braucht. Ein weiterer Vorteil ist, dass viele andere Nationen auch vor Ort waren. So hattest du schon mal einen Vergleich und wusstest ungefähr, wo du stehst. Natürlich wäre es besser gewesen, wenn wir die Reise mit Rennen hätten abschließen können, aber so war es auch gut.
Im Herbst wurde die Nachricht übermittelt, es geht Ihnen wieder besser und sie können im Winter wieder richtig angreifen. Wie geht es Ihnen aktuell?
Dreßen: Im Moment geht es mir so weit sehr gut. Natürlich muss ich meine ganzen Baustellen im Auge behalten. Da leisten unsere beiden Physiotherapeuten, die immer dabei sind, einen super Job. Mein Physio daheim an dieser Stelle auch. Von dem her bin ich im Moment sehr zufrieden und einfach nur happy, dass ich jetzt Rennen fahren darf. Dementsprechend freue ich mich in erster Linie auf den Super-G und dann natürlich besonders auf die Abfahrt - meine Schokoladenseite.
Manuel Neuer hat auch schon einige Verletzungen hinter sich. Er betont immer wieder, er muss seinen Blessuren nach seinen schweren Verletzungen immer wieder Zeit geben, um zur Ruhe zu kommen. Wie sieht das bei Ihnen und ihren Verletzungen aus?
Dreßen: Das Problem für uns Skifahrer ist, dass wir nicht viel Zeit bekommen, um wieder reinzukommen. Sobald du ein Rennen hast, das nicht so gut funktioniert, verlierst du Punkte in der Wertung und rutschst von der Startnummer nach hinten. Du musst irgendwann die Kurve kriegen und am Limit Gas geben. Von dem her darf man es auf der einen Seite nicht übertreiben. Andererseits muss man sich in erster Linie mental die Zeit geben, um damit klarzukommen, dass man nicht von Anfang an wieder vorne dabei ist. Ich muss zugeben, dass ich letztes Jahr einfach nicht damit zurechtgekommen bin. Ich habe mir schwergetan zu akzeptieren, dass ich noch nicht wieder vorne mitfahren kann. Aber ich bin mir sicher, dass ich das jetzt kann. In diesen Tagen heißt es ruhig bleiben, weiterarbeiten, analysieren und irgendwann wird das dann schon wieder passen.
Jetzt, wo die Speed-Saison endlich angefangen hat, geht es in Bormio, Wengen, Kitzbühel und Garmisch weiter mit Klassikerrennen. Was sind ihre persönlichen Ziele und was muss in den nächsten Wochen passieren, damit Sie zufrieden sind?
Dreßen: Für mich ist in erster Linie wichtig, dass ich einen Anspruch an mich selbst habe. Es ist die Art und Weise des Skifahrens am Limit, die ich mir vorstellen kann und die für mich umsetzbar ist. Dort will ich wieder hinkommen. Da bin ich noch nicht und es braucht noch Arbeit. Aber ich bin mir sicher, dass ich mit unserem Top-Team an den richtigen Schrauben drehen werde. Natürlich ist das Ziel wieder ganz vorne mitfahren.
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