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Marcel Hirscher gibt Comeback - die wichtigsten Fragen und Antworten zur Rückkehr des Superstars aus Österreich

Tobias Laure

Update 24/04/2024 um 15:37 GMT+2 Uhr

Marcel Hirscher hat mit seinem Plan, in der kommenden Saison ein Comeback im Skisport zu geben, für eine Sensation gesorgt. Der achtmalige Gesamtweltcupsieger aus dem Salzburger Land wird ab sofort für die Niederlande an den Start gehen, ansonsten aber stehen hinter der Rückkehr des 35-Jährigen eine Menge Fragezeichen. Eurosport.de beantwortet die wichtigsten Fragen zum Hirscher-Comeback.

Sensation perfekt: Legende Hirscher kehrt in den Ski-Zirkus zurück

Im März kündigte Lucas Braathen an, auf die Piste zurückzukehren, nun zog Marcel Hirscher nach - der alpine Skisport darf sich auf zwei spektakuläre Comebacks freuen.
Während Braathen sich mit seinen 24 Jahren noch immer im besten Sportleralter befindet und nur eine Saison pausierte, ist die Rückkehr des 35-jährigen Hirscher eine ganz andere Hausnummer.
Der achtfache Gesamtweltcupsieger verabschiedete sich bereits 2019 (vorläufig) vom Rennsport und hat nun eine wahre Ochsentour vor sich.
Der Einstieg wird alles andere als glamourös ablaufen und findet weitab der großen Weltcup-Bühne statt.

Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Hirscher-Comeback:

  • Welche Motivation steckt hinter dem Comeback?
"Vor fünf Jahren habe ich mich vom Rennsport zurückgezogen. Ich bin jetzt 35 Jahre alt. So ist auch mein Comeback zu sehen. Ich möchte vor allem die Möglichkeit haben, wieder Rennen zu fahren, einfach weil es mir Spaß macht", begründet Hirscher seinen Schritt. "Im Vordergrund steht, dass er die Lust am Rennsport ausleben und Rennen bestreiten kann. Marcel betreibt diese Sportart mit Haut und Haaren", sagt auch Toni Giger, Global-Sports-Manager bei Hirschers Partner Red Bull. Wie langfristig das Projekt angelegt ist, weiß das Ski-Ass wohl selbst noch nicht. Hirscher "sporadisch wieder ins Renngeschehen einsteigen", teilte der ÖSV mit. "Er steigt jetzt erst einmal ein, das Weitere wird sich ergeben", erläutert Giger.
  • Warum startet Hirscher für die Niederlande?
Neben der Tatsache, dass Mutter Sylvia aus den Niederlanden stammt und Hirscher auch die niederländische Staatsbürgerschaft besitzt, hat die Entscheidung mit dem Ski-Nachwuchs in Österreich zu tun. "Marcel will mit seinem Engagement keinen Startplatz für einen jüngeren Athleten blockieren", erläutert Giger. Es ein "wichtiger Gedanke gewesen, dass er nicht Ressourcen im ÖSV für junge Athleten bindet". Hirscher wolle auf gar keinen Fall "Sonderregelungen haben, etwa bei Startplatzentscheidungen". In den Niederlanden, klassischerweise keine Ski-Nation, besteht diese Gefahr nicht. Im Gegenteil: Mit Hirscher könnte die Sportart einen Hype im Land erfahren und potenzielle Talente erst anziehen. Frits Avis, Generalsekretär der Nederlandse Ski Vereniging, spricht von einer "absoluten Ehre". Man erhoffe "einen Impuls von gesellschaftlichem Wert für unser Land. Marcel ist eine weltweite Ikone und Inspiration für alle Skifahrer und Wintersportler in den Niederlanden." Sein "neues Projekt" lasse sich "am besten als Niederländer realisieren", unterstreicht Hirscher.
  • Welche Rennen bestreitet Hirscher?
Die Legende muss zunächst kleine Brötchen backen und bei unterklassigen FIS-Rennen antreten, ein direkter Start im Weltcup ist qua Reglement nicht möglich. "Marcel steigt mit FIS-Punkten ein, die ihm eine hintere Startnummer bringen. Die Rennen, die er bestreiten wird, sind keine, die im Fernsehen übertragen werden", sagt Giger. Bedeutet: Hirscher könnte etwa im August bei Rennen in Neuseeland mit von der Partie sein, um dort sein FIS-Punkte-Konto aufzustocken.
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Marcel Hirscher

Fotocredit: Getty Images

  • Wie stehen die Chancen auf eine Weltcup-Teilnahme?
Hirscher hat einen langen Weg vor sich. "Wenn man weiß, dass man im FIS-Ranking in die Top 150 muss, um überhaupt eine Berechtigung zu bekommen, im Weltcup zu starten, dann ist das sehr weit weg", erklärt Giger. Rein sportlich betrachtet aber ist dem zweimaligen Olympiasieger zuzutrauen, wieder auf Weltcup-Niveau zu fahren. "Es versteht sich von selbst, dass ein Mann seiner Klasse das Skifahren nicht verlernt hat", betont Marko Pfeifer, Sportlicher Leiter beim ÖSV. Für Hirscher müsse es nun darum gehen, eine "sehr gute Vorbereitung" hinzulegen und sich mit guten Ergebnissen eine niedrige Startnummer zu erkämpfen. "Wenn ihm dies gelingt, gehe ich davon aus, dass er auch im Weltcup wieder vorne mitfahren kann", so Pfeifer. Mario Matt und André Myhrer hätten mit 34 beziehungsweise 35 Jahren Olympia-Gold geholt und bewiesen, dass auch in diesem Alter noch alles möglich ist.
  • In welchen Disziplinen greift die Ski-Legende an?
Hirscher wird beim Comeback auf seine beiden Paradedisziplinen setzen. Entsprechend sind Starts im Slalom und Riesenslalom geplant. In beiden Disziplinen gewann der Österreicher sechsmal die kleine Weltcup-Kugel, im Riesentorlauf wurde er darüber hinaus Olympiasieger bei den Winterspielen 2018 in Pyeongchang. Ein Erfolg, den er im Slalom knapp verpasste, nachdem er bei Olympia 2014 in Sotschi auf dem Silberrang landete.
  • Wie und mit wem bereitet sich Hirscher auf das Comeback vor?
Theoretisch kann der Superstar die Infrastruktur in den Niederlanden, sprich in Ski-Hallen, in Anspruch nehmen. Es sei denkbar, dass dies vereinzelt vorkomme, generell aber bereite sich Hirscher in den österreichischen Alpen vor, führt Giger aus. Ob der 35-Jährige eine Trainingskooperation mit Comebacker Lucas Braathen eingehe, lässt der Red-Bull-Manager offen. Ein Training mit anderen Athleten sei wahrscheinlich, "aber der Plan für die Vorbereitung ist noch offen". Diesen werde man in den kommenden Wochen und Monaten mit Hirscher abstecken.
  • Geht Hirscher bei der WM 2025 in Saalbach-Hinterglemm an den Start?
Die Antwort muss vorerst offenbleiben. "Neu-Niederländer" Hirscher hat aber durch das Nationen-Kontingent und die insgesamt niedrigeren Starthürden bei Weltmeisterschaften gute Aussichten, sich für das Saison-Highlight zu qualifizieren. Stimmt die Form, könnte der Routinier seine beeindruckende WM-Bilanz von sieben Gold- und vier Silbermedaillen vor heimischem Publikum im Salzburger Land ausbauen.
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