Mikaela Shiffrin offen über Karriereende - US-Amerikanerin spricht von Zweifeln und schwärmt von Comebacks

Mikaela Shiffrin gilt im Ski Alpin als Synonym für die Superlative auf den eisigen Pisten des Weltcups. Mehr Siege, mehr Titel, mehr Dominanz - doch irgendwann ist Schluss. Die fünfmalige Gesamtweltcupsiegerin hat nun ganz offen über Selbstzweifel und Ängste im Leistungssport und ihr Karriereende gesprochen. Gleichzeitig begrüßt sie die Comebacks von Lucas Braathen und Marcel Hirscher.

Highlights: Shiffrin feiert 60. Slalom-Sieg

Quelle: Eurosport

Zwei olympische Goldmedaillen, sieben WM-Titel, 16 Kristallkugeln - die Vita von Mikaela Shiffrin sucht ihresgleichen.
Noch beeindruckender als ihre Titelsammlung sind aber ihre Triumphe im Weltcup. Im März 2023 löste die US-Amerikanerin die schwedische Ikone Ingemar Stenmark als Rekordsieger ab, seitdem baute sie die Bestmarke auf 97 Siege aus.
Das logische Ziel für die kommende Saison ist der Meilenstein von 100 Erfolgen auf der ganz großen Bühne - oder?
"Vielleicht ist der Gedanke daran sogar etwas beängstigend", gab Shiffrin im Interview mit dem Schweizer "Tages-Anzeiger" zu.
picture

Auf einer Stufe mit Stenmark: Shiffrins Sieglauf zum Rekord

Quelle: Eurosport

Fragen nach Stenmark-Rekord nervten Shiffrin

Wie die 29-Jährige ausführte, war sie in den vergangenen Jahren kein Fan von den ständigen Fragen nach dem Stenmark-Rekord.
"Es war nervig, als monatelang alle davon gesprochen hatten, dass ich Ingemar Stenmarks 86 Siege übertreffen werde", schilderte sie. "Und eine Sekunde nachdem ich es geschafft hatte, wurde schon die Zahl 100 ins Spiel gebracht."
Dann habe sie jedoch realisiert, dass dies ein natürlicher Prozess im Sport sei. "Es braucht immer den nächsten riesigen Moment. Mir hilft das, es nimmt eine Last von meinen Schultern", zeigte sie Verständnis.
"Der Rekord aber ist mir egal. Und es ist klar, dass ich irgendwann nicht mehr gewinnen werde", schob Shiffrin nach.
Die Angst vor ausbleibenden Siegen habe sie dabei besonders in der frühen Phase ihrer Karriere beschäftigt. "Je häufiger ich gewann, desto größer wurde meine Angst, es nicht mehr zu tun. Heute komme ich damit etwas besser klar."
Trotz ihrer Routine habe sie aber jedes Jahr vor dem Saisonauftakt große Zweifel. "Das ist ein unheimliches Gefühl. Bis wenige Tage vor dem Rennen in Sölden fühle ich mich auch nicht imstande, ein Rennen zu fahren."
picture

Highlights: Shiffrin feiert 60. Slalom-Sieg

Quelle: Eurosport

Shiffrin: "Die Motivation ist noch da"

Hinter Shiffrin liegen viele Jahre harte Arbeit, gefüllt mit zahlreichen Höhepunkten - aber auch dem ein oder anderen Tiefpunkt.
"Es raubt dir unglaublich viel Energie. Manchmal bin ich frustriert, weil auch ich das Geheimnis nicht kenne, wie man locker gewinnt", so Shiffrin weiter.
Doch wann sind die Reserven einer Lichtgestalt wie Shiffrin aufgebraucht? Wann zieht sie den Schlussstrich unter ihre illustren Laufbahn?
"Es wäre hilfreich, wenn ich einen Plan hätte", lachte sie. "Die Motivation ist noch da. Und auch die Bereitschaft, viele Opfer zu bringen. Also fahre ich weiter."
Doch gerade mit Hinblick auf ihre Verlobung mit Aleksander Aamodt Kilde merkt der Superstar, dass auf sie auch abseits der Piste Glücksmomente warten.
"Ich spüre, wie andere Dinge in meinem Leben wichtiger werden, irgendwann will ich eine Familie haben", führte sie aus. Zwar stimmt die Balance zurzeit noch, "aber das wird sich ändern. Und dann werde ich sofort reagieren."

Shiffrin begrüßt Comebacks von Superstars

Im Vorfeld des Saisonauftakts in Sölden sorgen vor allem die Comebacks von Lucas Braathen und Marcel Hirscher für viel Aufsehen. Vor allem die Wildcard für den achtmaligen Gesamtweltcupsieger aus Österreich stieß eine hitzige Debatte an.
"Langsam bin ich verwirrt wegen all dieser Comebacks", scherzte Shiffrin. Wenn sich ehemalige Größen aber wieder zurück auf die große Bühne wagen wollen, sei dies laut der US-Amerikanerin auf jeden Fall zu unterstützen.
"Das sind Superstars, die Interesse generieren. Die Leute reden und schreiben darüber. Was gibt es Besseres?", hob sie hervor und unterstrich. "Ich weiß, dass die neue Wildcard-Regel scharf kritisiert wird, aber ich finde sie großartig."
Einen besonderen Traum wollte Shiffrin schließlich nicht verheimlichen. "Ich würde mich über ein Comeback von Marlies Raich und Tina Maze freuen", meinte sie lachend.
Für sie selbst würde ein Rücktritt vom Rücktritt übrigens nicht infrage kommen: "Ich könnte mir das niemals vorstellen. Wenn etwas fertig ist, ist es fertig."
picture

Gut-Behrami exklusiv: "Das hat den Unterschied gemacht"

Quelle: Eurosport


Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den aktuellsten News und Live-Ergebnissen
Download
Diesen Artikel teilen
Werbung
Werbung