Mikaela Shiffrin spricht über PTSD-Symptome nach ihrem Sturz in Killington: "Irgendwann türmt sich das alles auf"
Mikaela Shiffrin hat eine emotionale Achterbahnfahrt hinter sich: Nach ihrer schlimmen Verletzung in Killington überwand die 29-Jährige mentale Probleme, gewann bei der WM in der Team-Kombination ihr achtes WM-Gold und holte jüngst beim Slalom in Sestriere ihren 100. Weltcupsieg. In einem Podcast sprach sie nun über die Bedeutung der Schallmauer - und PTSD-Symptome.
Meilensteine einer Legende - Shiffrins Weg zum 100. Sieg
Quelle: Eurosport
"Ich weiß nicht, ob es bei mir überhaupt schon angekommen ist", sagte Shiffrin im Podcast "We Need To Talk Now" über ihren jüngsten Sieg in Sestriere: "Ich denke, 100 ist ein Symbol für viel Arbeit und Aufwand, Geduld und Hingabe. Es zeigt, wie unerbittlich oft man rausgegangen ist und es einfach getan hat. Auch an den Tagen, an denen man nicht motiviert war. Und das betrifft das ganze Team, alle, die über die Jahre mit mir gearbeitet haben."
100 Weltcupsiege sei "die Kumulation von sehr viel Aufwand und auch Opferbereitschaft". Es sei jedoch schwer, die Zahl zu begreifen. Außerdem habe die 100 auch keine spezielle Bedeutung für sie.
Einfacher, dem Bedeutung beizumessen, sei es das mit etwas anderem zu verknüpfen. "Zum Beispiel, dass ich mit meiner Teamkollegin Paula Moltzan auf dem Podium stehen konnte, die eine tolle Saison fährt und eine WM-Medaille gewonnen hat. Das war für mich sehr besonders", meinte Shiffrin.
Überhaupt schon wieder konkurrenzfähig zu sein, sei für sie fast irreal. "Ich hatte eine sieben Zentimeter tiefe Stichwunde von diesem schrägen Sturz in Killington. Es hätte beinahe auch meinen Darm punktiert", erklärte die Slalom-Spezialistin. Die Verletzung hätte ihre Saison "auf einen Schlag beenden können".
Shiffrin und ihr schwerer Weg zurück
Aber auch so musste sie "einige mentale und psychologische Hürden überwinden", ehe sie zurückkehren konnte. So sagte sie bei der WM beispielsweise ihren Start im Riesenslalom ab, weil sie sich mental dazu noch nicht bereit sah. In Sestriere wurde sie im ersten "Riesen" 25., im zweiten landete sie auf Rang 33. Am folgenden Tag stand sie dann jedoch im Slalom ganz oben und feierte ihren unglaublichen Meilenstein.
"Einige fragen sich vielleicht, wieso ich hier von PTSD rede, nachdem ich gerade mein hundertstes Rennen gewonnen habe", sagte sie nun: "Es ist auch ein bisschen schwer zu erklären, aber ich habe wirklich nicht geglaubt, dass ich den hundertsten Sieg noch in dieser Saison schaffen könnte, nachdem, was die zwei Monate davor los war."
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Alpin Skiing - Slalom - Sestriere - Interview - Shiffrin (100 wins)
Quelle: Eurosport
PTSD (Posttraumatische Belastungsstörung) ist eine psychische Erkrankung, die nach extrem belastenden oder traumatischen Erlebnissen auftreten kann und sich durch anhaltende Angst, Flashbacks, emotionale Taubheit und erhöhte Schreckhaftigkeit äußert.
Darum spricht Shiffrin offen über mental health
Shiffrin, die sich in dem 30-minütigen Gespräch selbst als "awkward weirdo" (komischer Kauz) bezeichnete, habe immer noch mit dem Trauma ihrer Stürze aus Killington und Cortina im Vorjahr zu kämpfen. Außerdem brachte die 29-Jährige auch nochmals den unerwarteten Tod ihres Vaters Jeff im Februar 2020 zur Sprache, der bei Handwerksarbeiten vom Dach gefallen und schließlich seinen schweren Verletzungen erlegen war.
"Irgendwann türmt sich das alles auf", sagte sie. Dinge wie das Einprägen von Kurssetzungen fallen ihr aktuell nicht so leicht wie früher. Generell raube ihr die Rennvorbereitung auch mehr Energie als zuvor. Zudem seien ihr die Risiken des Rennfahrens bewusster.
Sie mache ihre Gefühlswelt nun aber bewusst öffentlich, weil in den vergangenen Wochen viele andere Skifahrerinnen das Gespräch mit ihr gesucht hätten, um über ähnliche Herausforderungen zu sprechen. "Aber es macht dich nicht schlecht, es ist auch nichts verkehrt mit dir - man muss es nur verstehen", sagte sie.
Dass sie in Sestriere wieder im Slalom gewinnen konnte, gäbe ihr die Zuversicht, kommende Saison wieder voll zurückzukommen. Aktuell fühle sie sich nicht bei hundert Prozent, "aber es gibt Momente, aus denen ich Hoffnung schöpfe, dass ich es wieder auf die Reihe bekomme, auch im Riesenslalom".
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‘What’s now possible?’ – Shiffrin reveals ‘biggest goal’ after historic 100th World Cup win
Quelle: Eurosport
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