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Alpine Ski-WM 2017: "Ich bin keine Pussy" - Darum reagiert Felix Neureuther so emotional

Tobias Hlusiak

Update 20/02/2017 um 09:00 GMT+1 Uhr

Felix Neureuther hat bei der Ski-WM in St. Moritz im letzten Moment die erlösende Medaille für den Deutschen Skiverband geholt. Im Anschluss flossen nicht nur bei dem 32-Jährigen Tränen der Freude. Doch warum setzte ein dritter Platz derartige Emotionen frei? Die Antwort gab Neureuther selbst.

Felix Neureuther 2017 nach Slalom-Bronze emotional

Fotocredit: Imago

Aus St. Moritz berichtet Tobias Hlusiak
Bronze! Als endlich erlösende Gewissheit herrschte, brachen bei Felix Neureuther alle Dämme. Das deutsche Ski-Ass feierte seine Bronzemedaille beim WM-Slalom in St. Moritz höchst emotional.
"14 Jahre nach meinem ersten Start bei einer WM nochmal auf dem Podium zu stehen, da kommen alle Bilder wieder hoch", sagte der 32-Jährige im Interview mit den Kollegen der ARD, während ihm Tränen über die Wangen liefen. Dann widmete er die Medaille seiner Freundin: "Miri (Gössner) sitzt zu Hause, ihr geht es gerade echt nicht gut." Die Biathletin wurde nach einer schwacher Saison nicht für die WM in Hochfilzen nominiert.
"Ich weine normalerweise nicht so schnell. Aber heute hat es mich komplett hergeschüttelt", erklärte der einzige deutsche Medaillengewinner bei diesen Weltmeisterschaften später auf der offiziellen Pressekonferenz rund eine Stunde nach Rennende. Da hatte er sich schon wieder gefangen.

Neureuther ärgert sich: "Wurde abgeschrieben!"

"Der Druck von außen war in den letzten Tagen sehr groß. Wir Deutschen hatten noch keine Medaille gewonnen, ich selbst wurde abgeschrieben", gab Neureuther Einblick in sein Seelenleben. "Das hat mich sehr geärgert. Deswegen ist diese Medaille nicht nur für mich wichtig, sondern für den ganzen Skiverband."
Die Zeit in der Schweiz war für Neureuther alles andere als optimal verlaufen, nachdem er sich bei seinem ersten Start im Team-Event erneut eine Rückenverletzung zugezogen hatte. Was folgte waren stundenlange Sitzungen mit dem Physiotherapeuten, Testfahrten und ein recht überzeugender Auftritt im Riesenslalom.
Mit seiner fünften WM-Medaille riss der Partenkirchner das Ruder schließlich nochmal herum und festigte seinen Rang unter den größten Deutschen Ski-Sportlern aller Zeiten. Daran ließ DSV-Alpin-Direktor Wolfgang Maier keinen Zweifel.

Großes Lob von Chef Maier

"Felix stand in seiner Karriere über 50 Mal auf dem Podium. Es gab in der Geschichte des Deutschen Skiverbandes keinen Sportler, der annähernd das Leistungsniveau von Felix hatte", lobte Maier.
"Natürlich hat der eine oder andere mal eine Medaille oder eine kleine Kristallkugel gewonnen, aber Felix leistet auf ganz anderer Ebene Großes. Die Schweizer sind zum Beispiel nicht unbedingt als größte Deutschlandfreunde bekannt, aber den Felix lieben sie. Auch das macht ihn so einzigartig!"
Bei drei aufeinanderfolgenden Weltmeisterschaften seit 2013 hat Neureuther nun endlich eine Medaille im Slalom gewonnen. Die von St. Moritz war aber – gerade auf der emotionalen Schiene - eine ganz besondere, befand auch Maier.
"Hier hat sich ein extremer Spannungsbogen aufgebaut", analysierte er. "In Schladming sind wir sehr gut gestartet, in Vail auch. Aber hier hatten wir nichts. Wir wurden belächelt und uns wurde auf die Schulter geklopft, nach dem Motto: 'Des wird scho'. Deshalb hat diese Medaille eine so hohe Emotionalität.
"Sorry, ich bin normal nicht so eine Pussy", entschuldigte sich Neureuther für seinen emotionalen Ausbruch. Das hätte er aber nicht tun müssen…
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