Ski-WM in St. Moritz: Viktoria Rebensburg hofft vor der Abfahrt auf den letzten Schritt

Sie will sich mit "Vollgas" die "Engiadina" hinunter stürzen und nach Platz vier im Super-G bei der Siegerehrung "noch weiter nach rechts rübergehen", also aufs Podium.

Aber, ach, ein paar Favoritinnen sind schon noch übrig geblieben - obwohl Gut, zum Auftakt Super-G-Dritte, nach ihrem verhängnisvollen Unfall vor dem Kombi-Slalom wohl ausfällt. Ilka Stuhec aus Slowenien etwa. Gewinnerin der drei ersten Saison-Abfahrten und Dominatorin in den Trainingsläufen von St. Moritz. "Die Ilka", hat Rebensburg beobachtet, "fährt sehr fein, und das ist hier das A und O", vor allem im flachen oberen Teil.

Oder Super-G-Weltmeisterin Nicole Schmidhofer (Österreich). Nach ihrer zweiten "Ausnüchterungsfahrt" im Training meinte sie: "Ich habe die Feier sehr genossen und fühle mich jetzt wieder frisch." Und Vonn bleibt trotz anhaltender Probleme nach ihrem Oberarmbruch eine Anwärterin. Ihr Kampfeswille ist ungebrochen. "Wer kein Risiko eingeht, wird im Leben nichts erreichen", zitierte sie Muhammad Ali.

Und Rebensburg? "Ich bin voll dabei", sagt die frühere Riesenslalom-Spezialistin, und: Sie zähle sich mittlerweile "dazu, zu den Abfahrern". Aus gutem Grund: Vier Mal stand die 27-Jährige aus Kreuth am Tegernsee in ihrer Karriere in der Königsdisziplin auf dem Weltcup-"Stockerl", zuletzt vor drei Wochen in Garmisch-Partenkirchen als Dritte bei Vonns Comeback-Sieg. Und dieses Schrittchen hoch aufs Podest, "das kann ich gut", versichert sie im Gespräch mit dem SID lächelnd, obwohl ihre Kletterfähigkeiten ausbaufähig seien.

Noch einmal vor 5000 Zuschauern wie zum Auftakt am Dienstag im Kulm Park von St. Moritz Dorf dabei zuschauen zu müssen, wie andere die WM-Plaketten umgehängt bekommen - darauf hat sie keine Lust. "Das macht nicht so extrem viel Spaß, ganz klar", sagt sie.

Die Voraussetzungen für Samstag passen jedenfalls. Im Materialbereich, sagte Rebensburg nach verschiedenen Tests in den vergangenen Tagen, sei sie "sehr nah dran an der Perfektion." Und: "Die Form in der Abfahrt stimmt." Bei der Generalprobe in Cortina d'Ampezzo war sie Vierte, sechs Hundertstelsekunden fehlten zum Podium. "Die sechs Hundertstel hebe ich mir für die WM auf", sagte sie dort.

Die anspruchsvolle Piste in St. Moritz liegt Rebensburg. "Das ist eine super-schöne Abfahrt", sagt sie. Nach dem flachen Teil zu Beginn warten viele Wellen und Kurven - Terrain, in dem die Riesenslalom-Olympiasiegerin von 2010 ihre technischen Fähigkeiten ausspielen kann. Ob's diesmal reicht? Ein konkretes Ziel will Rebensburg nicht formulieren. Aber, sagt sie, "bei der WM zählen nur Medaillen".