Miriam Neureuther fügte an:
Es gibt auch eine Tendenz, aber er ändert auch öfter seine Meinung, da er mit so viel Leidenschaft dabei ist.
Die Aussagen der Gattin legen nahe, dass der Rücktritt bislang die wahrscheinlichste Option war. Ihr Verweis auf die "Leidenschaft", mit der Felix Neureuther ganz offensichtlich nach wie vor Skirennen fährt, nährt nun die Vermutung, dass er in der Tat gar nicht aufhören will. Und am Ende der WM in Are durfte sich der 34 Jahre alte Partenkirchner trotz seiner Disqualifikation im Slalom auch zurecht fragen: Warum sollte ich? Ich kann es ja noch.
Entscheidung über Rücktritt immer noch offen
Nach seinem mutmaßlich letzten großen Rennen überraschte Neureuther mit der Auskunft, die Entscheidung sei "auch vor der WM" stets offen gewesen, also mitnichten schon getroffen. Und er habe auch stets vorgehabt, diese Saison zu Ende zu fahren, also die ausstehenden Slaloms in Kranjska Gora (10. März), wo er am 4. Januar 2003 sein Debüt im Weltcup gab, und beim Finale in Andorra (17. März). Erst danach, versicherte er, wollte und wolle er mit den Trainern besprechen, wie es weitergehe.
Neureuther sagte vor der Heimreise nach München am Montag auch:
So, wie es momentan ist, lass ich es bleiben.
Er begründete dies mit dem schlechten Zustand des Slalom-Teams, für das er immer den Kopf hinhalten müsse, "da muss man analysieren, an was es gelegen hat, auch in welche Richtung der Verband ziehen will". Von dieser Kritik nahm er zugleich namentlich Kollegen wie Stefan Luitz und Dominik Stehle aus - sowie die Trainer. Wer oder was ihm nicht passt? "Intern."
Neureuther mit Trainingsrückstand
Die Harmonie in der Mannschaft sei wichtig, betont Neureuther, "weil ich ein Teil davon bin". Es wäre freilich überraschend, sollte sich dieses Problem nicht lösen lassen. Zwei Dinge muss Neureuther aber auch selbst klären:
Das Material ist ein anderes Thema, wie es da weitergeht. Ich muss wieder fühlen, dass ich konkurrenzfähig bin,
sagte er über die Ski jener Firma, an die er sich bis 2022 gebunden hat. Auch kein Geheimnis: Neureuther müsste wieder mehr trainieren.
Neureuther: Bin leidenschaftlicher Skifahrer
DSV-Alpinchef Wolfgang Maier will mit seinem Aushängeschild bald in Ruhe besprechen, was ihn denn störe. Er sagt auch, er sei überzeugt, dass Neureuther, sollte er weitermachen, "die Top Drei allemal wieder erreichen würde". Und spätestens seit Sonntag sieht Neureuther dies wohl ähnlich: Er wäre nach einer Saison voller Rückschläge ohne den "Einfädler" guter Sechster geworden, es war für ihn, für alle der Beweis: Da geht noch was.
Ich freue mich sehr aufs Leben danach,
sagte Neureuther am Sonntag noch über seine Zukunft, "ich bin aber", ergänzte er wenig überraschend, "halt auch noch leidenschaftlicher Skifahrer." In diesem Punkt gibt es auch bei Neureuthers keine zwei Meinungen.