Ski-WM 2023: Federica Brignone düpiert Konkurrenz in der Kombination - Mikaela Shiffrin gescheitert
Update 06/02/2023 um 18:14 GMT+1 Uhr
Federica Brignone (Italien) hat den Start der Ski-WM 2023 in Méribel dominiert und überraschend klar Gold in der Kombination geholt. Die favorisierte Titelverteidigerin Mikaela Shiffrin (USA) scheiterte in den letzten Toren des Slaloms und verpasste eine Medaille. Wendy Holdener (Schweiz/+1,62 Sekunden) holte Silber, Bronze ging an Ricarda Haaser (Österreich/+2,26). Emma Aicher wurde Achte.
Brignone lieferte im Slalom überraschend die zweitbeste Laufzeit nur 0,04 Sekunden hinter Spezialistin Holdener ab, nachdem sie im laufenden Weltcup-Winter zuvor nur einen Slalom bestritten hatte (24. in Killington).
Für Brignone, die 2019/20 den Gesamtweltcup gewann, war es die erste Goldmedaille bei Alpinen Ski-Weltmeisterschaften.
"Ich bin so froh und dankbar, es war ein unglaublicher Tag. Ich liebe Méribel", sagte Brignone: "WM-Gold hat mir in meiner Karriere noch gefehlt." Im Slalom leistete sich Brignone einen kleinen Fehler, blieb aber standhaft. "Ich dachte eigentlich, dass es deswegen nicht reicht", sagte sie bei Eurosport: "Aber trotzdem konnte ich Druck auf Shiffrin machen."
So reichte es am Ende auch. "Sie ist nervenstark geblieben", meinte Martina Lechner als Expertin bei Eurosport: "Sie wusste, sie musste angreifen, und hat ihr Ding durchgezogen."
Shiffrin patzt im Slalom
Die 32 Jahre alte Italienerin hatte zuvor auch den Super-G dominiert. Brignone war 0,71 Sekunden vor den Speed-Spezialistinnen Lara Gut-Behrami (Schweiz) und Ragnhild Mowinckel (Norwegen) ins Ziel gekommen, die beide jedoch den Super-G nur als Trainingseinheit nutzten und auf den Kombinationsslalom verzichteten.
Die Italienerin zeigte sich "selbst überrascht" über ihre gute Fahrt, wie sie im Interview mit Eurosport sagte: "Ich habe versucht zu pushen und die richtige Balance zu finden. Es war an der Grenze."
Shiffrin hatte allerdings nur 0,96 Sekunden zurückgelegen - und war damit mit reelen Chancen auf Gold ausgestattet. Im Slalom patzte die 27 Jahre alte Weltcup-Dominatorin dann aber kurz vor dem Ziel und schied aus.
"Ich habe bei der Besichtigung schon gesehen, dass es an der Stelle uneben ist und dass ich da aufpassen muss. Ich habe es um ein Tor verpasst und dann hatte ich keine Chance mehr", erklärte die US-Amerikanerin im "ORF".
Shiffrin für Risiko nicht belohnt
Sie habe "volles Risiko gehen" müssen, um Brignone schlagen zu können. "Habt ihr sie Slalom fahren gesehen? Nach dem Super-G war ich mir nicht sicher, ob ich den Rückstand überhaupt aufholen kann, weil sie eine unglaubliche Athletin ist", sagte Shiffrin bei Eurosport.
Bis zu ihrem Aus wäre Gold allerdings möglich gewesen. Kurz vor ihrem Sturz lag die US-Amerikanerin im Slalom 88 Hundertstel Sekunden vor Brignone - 0,08 Sekunden hätten nur noch gefehlt.
"Ich wusste, dass meine einzige Chance auf Gold ist, komplett Risiko zu gehen und richtig hart zu pushen. Es ist sich leider nicht ausgegangen", ergänzte sie: "Ich bin enttäuscht, aber mit meinem Rennen trotzdem zufrieden."
Shiffrin, die zuletzt ihren 85. Weltcupsieg gefeiert hatte, verpasste ihren siebten WM-Titel, die zwölfte WM-Medaille insgesamt. "Es war ein saustarker Lauf - bis kurz vor dem Ziel", analysierte Lechner bei Eurosport: "Aber sie hat schon gezeigt, dass Gold nur über sie geht."
Aicher gute Achte
Die einzige deutsche Starterin, Emma Aicher, hatte die Ski-WM mit der Nummer eins im Super-G der Kombination eröffnet.
Die 19-Jährige kam nach der viertbesten Slalom-Zeit mit insgesamt 3,78 Sekunden Rückstand als Achte ins Ziel. Aicher vergab ihre Chancen auf eine bessere Platzierung im Super-G, wo sie nur 23. wurde.
"Platzierungstechnisch passt es schon, skifahrerisch geht es noch besser", sagte die 19-Jährige.
Haaser überrascht
Von insgesamt 33 gemeldeten Athletinnen kamen am Ende nur 18 ins Klassement. Überraschen konnte dabei Bronze-Medaillengewinnerin Ricarda Haaser aus Österreich.
"Das hatte keiner erwartet", sagte die 29 Jahre alte Speed-Spezialistin, die nach dem Super-G nur auf Platz acht gelegen hatte, bei Eurosport.
Im Slalom zeigte sie dann aber völlig überraschend die drittschnellste Laufzeit und schob sich noch an ihrer Teamkollegin Ramona Siebenhofer vorbei auf den dritten Rang, obwohl sie zuvor nur zwei Tage Slalom trainiert hatte, wie sie verriet.
Holdener mit Platz zwei zufrieden
Die Kombinationsweltmeisterin von 2017 und 2019, Wendy Holdener, freute sich dagegen über Silber. Es sei ein aufregendes Rennen gewesen, meinte die 15. nach dem Super-G, die lange oben warten musste, bis sie ihren Slalom mit Bestzeit abliefern durfte.
"Ich bin einfach happy", sagte die 29-Jährige, die vor dem Spezial-Slalom in knapp zwei Wochen (18.2.) erstmal nach Hause fahren wird.
Nachdem im Ziel die "2" aufleuchtete, sei bei ihr "Freude pur" gewesen, sagte sie.
Am Dienstag geht es bei der WM in Courchevel mit der Kombination der Männer (ab 11:00 Uhr live bei Eurosport und discovery+) weiter. Bei den Frauen steht am Mittwoch der Super-G an.
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