Ski-WM 2023 - Lena Dürr überglücklich über Bronze: "Der Liebe Gott ist deutscher Skifahrer"
VonEurosport
Update 19/02/2023 um 23:36 GMT+1 Uhr
Krimi mit Happy End: Lena Dürr gewinnt beim sensationellen Sieg der Kanadierin Laurence St-Germain im WM-Slalom Bronze. "Ich habe viele Umwege genommen", sagte die 31 Jahre alte Münchnerin. Ihr erstes Edelmetall musste sie sich auch am Samstag hart erarbeiten. Als Vierte nach dem ersten Durchgang reichten zwei Hundertstel und das Aus von Wendy Holdener. Ein Deja-vu wie in Peking blieb erspart.
So sehr sich Lena Dürr auch wehrte, immer wieder kamen ihr die Tränen.
"Jetzt muss ich weinen", sagte sie plötzlich, als sie einordnen sollte, was ihr die Bronzemedaille im WM-Slalom bedeutet. Später hielt sie sich die Hände vors Gesicht, um zu verbergen, wie sehr es sie bewegte, am Ziel ihrer langen Reise angekommen zu sein. Erst als ihr die Medaille um den Hals hing und sie die brettartige Trophäe in Händen hielt, hatte sich Dürr gefangen.
"Man darf nie aufgeben", betonte die 31 Jahre alte Münchnerin an ihrem Glückstag immer wieder: "Es kommt immer irgendwie zurück." Es gab Tage, an denen Dürr alles hätte hinwerfen können. Ihr Weltcupsieg 2013 beim Parallel-Wettbewerb in Moskau war mitnichten der erhoffte Urknall für sie, im Verband hatten sie zeitweise die Hoffnung aufgegeben: 2019 verlor sie für einige Monate ihren Kaderstatus.
Bei Dürr dauerte alles ein wenig länger. "Ich habe viele Umwege genommen", sagte sie - auch die Medaille fiel ihr nicht einfach so zu: Sie durchlebte einen Krimi zum Nägelkauen. Als Vierte nach dem ersten Lauf war sie im Finale in Führung gegangen - um 0,02 Sekunden. Aber sie wusste: Drei kommen noch. "Ich hab mir gedacht, ich kanns jetzt eh nicht mehr regeln, das haben jetzt alle anderen in der Hand."
Dürr bleibt Deja-vu erspart
Prompt gings drunter und drüber. Erst schoss die kanadische Sensationssiegerin Laurence St-Germain an Dürr vorbei. Der deutsche Alpinchef Wolfgang Maier dachte schon: "Scheiße, wieder nur Vierte", es kamen ja noch Wendy Holdener und Mikaela Shiffrin. Doch die Schweizerin fädelte ein. Shiffrin rettete gerade noch Silber, ihre 14. WM-Medaille.
Ein Deja-vu wie im Vorjahr bei Olympia, als sie im Finale von Rang eins auf Rang vier und 0,07 Sekunden hinter dem Podest landete, blieb Dürr erspart. Ja, sagte sie, es sei "schade", vom Pech anderer zu profitieren, allerdings: "Wahrscheinlich ist das der Tag, wo ich meine Hundertstel von Olympia zurückbekomme."
Alpinchef Maier bekannte, "ein bisschen geflasht" zu sein, weil sich alles noch zum Guten gewendet hatte. "Manchmal ist der Liebe Gott doch ein deutscher Skifahrer", sagte er - und lobte erneut Dürr und deren Entwicklung. Und er stellte sich nun auch nicht hin und sagte: Ich habs gewusst. Denn: "Ich habs eben nicht gewusst."
Dürr, mit dem Team zweimal WM-Dritte sowie Olympiazweite 2022, wollte sich vor ihrer Heimfahrt am Sonntagfrüh nicht festlegen, ob der Sommer 2019, der sie zunächst zu mehr Eigenverantwortung verpflichtete, der Wendepunkt ihrer Karriere war. Maier ist davon überzeugt: "Das war in vielen Dingen entscheidend, dass sie jetzt so ist, wie sie ist. Und jetzt ist sie klasse."
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(SID)
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