Katharina Liensberger im Interview: "Während und wegen Corona kam kein Gefühl der Gemeinschaft auf"

Katharina Liensberger gewann bei zwei Olympia-Teilnahmen drei Medaillen, unter anderem Gold mit der Mannschaft in Peking 2022. Vor dem olympischen Winter, der mit dem Weltcup-Auftakt in Sölden seinen Anfang nimmt, spricht die Österreicherin exklusiv bei Eurosport über ihre Vorbereitung, die Ziele für Cortina sowie die spezielle Vorfreude auf ihre ersten Spiele in den Alpen.

Liensberger exklusiv vor Olympia-Winter: "Cortina ist bezaubernd"

Quelle: Eurosport

Katharina Liensberger fand in der vergangenen Saison nach zwei schwierigeren Jahren eindrucksvoll in die Spur zurück, sicherte sich Platz zwei in der Slalom-Weltcup-Gesamtwertung.
Vor der neuen Saison, die am Wochenende in Sölden (live bei discovery+ und im TV bei Eurosport) eröffnet wird und im Februar mit den Olympischen Spielen in Mailand und Cortina d'Ampezzo ihren Höhepunkt findet, spricht die Österreicherin am Rande des "RAU Media Days" exklusiv bei Eurosport über ihre Sommer-Vorbereitung und einen spannenden Ausflug auf den Fußballplatz.
Zudem verrät die Team-Olympiasiegerin von Peking, warum der Austragungsort der kommenden Spiele für sie einen ganz besonderen Stellenwert hat.
Katharina Liensberger, Sie waren im Sommer im Rahmen ihrer Management-Ausbildung in Mönchengladbach - und standen im Borussia Park sogar selbst auf dem Rasen. Wie haben Sie sich beim Fußball geschlagen?
Katharina Liensberger: Das war für mich tatsächlich eine ganz neue Erfahrung, den Schnee gegen den Rasen einzutauschen. Es ist schon etwas Anderes, aber es hat sehr viel Spaß gemacht. Obwohl ich in meiner Vergangenheit schon ein paar Ballsportarten betrieben habe, könnte ich beim Fußball noch ein bisschen an meinem Ballgefühl arbeiten. (lacht)
Wie fiel das Feedback von den Kolleginnen und Kollegen aus?
Liensberger: Es waren viele Profifußballer dabei, das war cool. Ich habe erst einmal gefragt, in welchen Bereichen wir im Fußball bei mir anfangen müssen. Die Antwort war: in allen Bereichen. (lacht) Ich habe gezeigt bekommen, wie ich einen Ball stoppen muss – und am Ende konnte ich mich auf dem Platz beim Spiel schon gut einbringen.
Und abseits des grünen Rasens – wie sah Ihre Sommervorbereitung bislang aus?
Liensberger: Der Sommer war sehr abwechslungsreich. Natürlich stand Skitraining auf dem Programm, im Mai waren wir in Sölden auf dem Gletscher. Außerdem habe ich intensiv an meiner körperlichen Fitness gearbeitet, Höhepunkt war ein Konditionskurs des ÖSV-Slalomteams in meiner Heimat Vorarlberg.  Wie jeden Sommer bin ich viel Rennrad gefahren – ideal für Beinkraft und Ausdauer, außerdem in der herrlichen Natur gut für die Stimmung. Wegen der Hitze habe ich auch einige Zeit im Wasser verbracht und habe sogar ein bisschen Zeit fürs Kitesurfen gefunden. Es ist schön, mal etwas Abwechslung in den Alltag einzubauen.
"Cortina ist einfach nur bezaubernd, alleine die Bergkulisse dort. Ich habe auch einen persönlichen Bezug zu dem Ort, weil mein Opa aus der Nähe kommt."
Dieser Winter ist besonders, Olympia 2026 steht vor der Tür. Die Rennen finden in Cortina statt. Dort, wo Sie 2021 Weltmeisterin im Parallel und Slalom wurden. Was verbinden Sie mit dem Ort?
Liensberger: Cortina ist einfach nur bezaubernd, alleine die Bergkulisse dort. Ich habe auch einen persönlichen Bezug zu dem Ort, weil mein Opa aus der Nähe kommt. Meine WM-Erfolge von 2021 sind auch immer präsent – keine Frage. Ich bin sehr glücklich, dass diesmal auch Familie und Freunde bei den Spielen dabei sein können.
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Katharina Liensberger gewann bei 2021 bei der WM in Cortina sowohl den Slalom als auch den Parallel-Wettbewerb

Fotocredit: Getty Images

Nehmen Sie das erhöhte Familien- und Freunde-Aufkommen als Ansporn oder Bürde wahr?
Liensberger: Mich spornt es ganz klar an, wenn die Leute mich anfeuern. Gerade kurz vor dem Ziel kann das nochmal einen richtigen Push nach vorne geben. Es ist unbezahlbar, die schönen Momente im Sport mit den Leuten zu feiern, die einem nahestehen.
Erstmals seit Turin 2006 finden die Spiele wieder "ums Eck" statt – inwiefern ändert sich dadurch die Vorbereitung auf Olympia?
Liensberger: Es ist grundsätzlich eine neue Situation. Die letzten Spiele waren nicht nur weit weg, auch Corona war damals sehr präsent. Alles war unklar, niemand wusste so recht, ob und in welchem Rahmen Olympia überhaupt stattfinden kann. Diesmal ist alles geregelt, dementsprechend kann man sich besser vorbereiten. Olympia ist viel umfassender als anderen Wettbewerbe – alleine schon aufgrund der vielen verschiedenen Sportarten. Während und wegen Corona kam kein Gefühl der Gemeinschaft auf, das wird 2026 hoffentlich ganz anders. Ich bin sehr gespannt, was Italien uns bietet.
"Die große Liebe zum Skifahren ist meine größte Stärke."
Sie sind im vergangenen Winter nach zwei – für Ihre Verhältnisse – durchwachsenen Jahren wieder in der absoluten Weltspitze angekommen. Welche Schlüsse haben Sie gezogen?
Liensberger: Nach jeder Saison wird ein Resümee gezogen. Was war gut, was war nicht gut? Mein Team macht jeden Tag sehr viel im Background, dafür bin ich sehr dankbar. Das gemeinsame Arbeiten, das Weiterentwickeln, das Sammeln von Erfahrung – all diese Dinge tragen dazu bei, Spitzenleistungen zu bringen und neue Ziele zu stecken. Dass es wieder in die angestrebte Richtung gegangen ist, tut natürlich enorm gut – ich hoffe, es geht so weiter.
Was sind die konkreten Ziele?
Liensberger: Die nächste Saison mit dem Highlight Olympia in den technischen Disziplinen Slalom und Riesenslalom so erfolgreich wie möglich zu bestreiten. Ich habe in der vergangenen Saison den Grundstein dafür gelegt und mich stetig verbessert. Daran möchte ich anknüpfen und im Idealfall über mich hinauswachsen.
Und auf welche Stärken besinnen Sie sich dabei?
Liensberger: Die große Liebe zum Skifahren ist meine größte Stärke. Ich vertraue mir selbst und habe schon bei einigen Großereignissen beweisen können, dass mir in speziellen Situationen gute Ergebnisse gelingen. Trotzdem beginnt immer alles wieder bei null, aber das hat ja auch sein Gutes – ich freue mich auf alles, was in der neuen Saison kommt.
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Kilde appelliert in Sicherheitsdebatte: "... dann stirbt der Sport aus"

Quelle: Eurosport


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