Emma Aicher toppt Lindsey Vonn und gewinnt zweite Abfahrt in St. Moritz - Dritter Weltcupsieg für 22-jährige Deutsche
Emma Aicher hat die zweite Abfahrt in St. Moritz gewonnen. Die 22-jährige Deutsche setzte sich in 1:30,50 Minuten vor Vortagessiegerin Lindsey Vonn (USA/+0,24 Sekunden) und der Italienerin Sofia Goggia (+0,29) durch. Für Aicher ist es der dritte Weltcupsieg ihrer Karriere. Anfang März diesen Jahres hatte sie die Abfahrt in Kvitfjell gewonnen, zwei Wochen später den Super-G in La Thuile.
Highlights: Aicher crasht Vonn-Party in St. Moritz
Quelle: Eurosport
Die 41-jährige Vonn, die am Freitag ihr ganz persönliches Märchen geschrieben und fast acht Jahre nach ihrem letzten Weltcupsieg wieder ganz oben auf dem Podium gestanden hatte, blieb am Samstag nicht fehlerfrei und öffnete der 19 Jahre jüngeren Aicher somit die Tür.
Aus deutscher Sicht hätte die Dramaturgie kaum gelungener sein können. Vonn hatte gerade die Bestzeit von Goggia um 0,05 Sekunden unterboten: Die italienische Olympiazweite zuckte mit den Achseln, die Amerikanerin warf sich in Triumphpose und ließ sich vom Publikum feiern, als habe sie schon wieder gewonnen.
Zwei Minuten später kam Aicher: 0,24 Sekunden war sie schneller als die davon leicht irritierte Vonn. "Gestern habe ich ein paar Punkte reingeschmiert, das wollte ich heute besser machen. Darauf habe ich mich fokussiert. Der Rest ist Bonus", sagte Aicher im Eurosport-Interview bescheiden, kam dann aber doch etwas aus sich raus: "Unten habe ich mich riesig drüber gefreut, dass es grün war."
Vonn dagegen schüttelte im Zielbereich den Kopf. "Ich bin ziemlich zufrieden, aber nicht vollkommen. Ich bin gut gefahren, aber nicht voll auf der Linie. Gestern war sehr emotional, das hat wohl Energie gekostet. Ich habe auch nicht besonders gut geschlafen. Shit happens", so die 83-malige Weltcupsiegerin: "Hoffentlich kann ich mich bis morgen gut regenerieren und morgen besser fahren."
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Aicher schockt Vonn und siegt in der Abfahrt: "Ist das die Möglichkeit?!"
Quelle: Eurosport
Allrounderin Aicher auch mit wenig Training Weltklasse
Bemerkenswert: Weil Aicher im Weltcup alle Disziplinen fährt, verbringt sie kaum Zeit auf den langen Abfahrtsskiern: Eine Woche im September beim Trainingslager in Chile, ein Tag Super-G-Training in Copper Mountain/USA im November - das war es schon vor der Reise nach St. Moritz. Aicher aber ist ein Naturtalent in den Speed-Disziplinen - ihre nunmehr drei Weltcupsiege gelangen ihr in Abfahrt (2) und Super-G (1).
So nüchtern Aicher in der Öffentlichkeit wirkt, so offen und bisweilen ausgelassen verhält sie sich abseits der Kameras - was eine Herausforderung für die Trainer ist. "Die Emma braucht schon Eckpfeiler", betont DSV-Sportvorstand Wolfgang Maier, "weil sonst ist die Emma unterwegs. Dann gibt es Party und was weiß ich was." Das sei nicht schlimm, "zum harten Arbeiten gehört auch Feiern dazu, aber man muss es richtig einordnen".
Doch offensichtlich weiß Aicher schon, wann sie feiern kann. Am Samstag, sagte sie, sei dafür "keine Zeit, ich muss mich aufs Rennen morgen vorbereiten". Am Sonntag ist in St. Moritz noch ein Super-G angesetzt (ab 10:45 Uhr auf Eurosport 1 und discovery+).
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Aicher nach Abfahrtssieg: "Riesig gefreut, als es unten grün war"
Quelle: Eurosport
Weidle-Winkelmann verpasst Top Ten
Die zweite deutsche Starterin, Kira Weidle-Winkelmann, verpasste dagegen als 14. (+1,34 Sekunden) ihren zweiten Top-Ten-Platz in Folge. Am Freitag war die 29-jährige auf Rang acht gefahren und hatte damit die nationale Olympianorm erfüllt.
Eine bessere Platzierung am Samstag vergab Weidle-Winkelmann durch einen Fehler im oberen Streckenteil, als sie nach einem misslungen Sprung beinahe auf dem Hosenboden gelandet wäre. "Ich bin froh, dass ich den gestanden habe", sagte sie im Eurosport-Interview: "Der Speed ist da, aber es muss jetzt mal alles zusammenpassen."
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(mit SID)
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Vonn nach Platz zwei: "Shit happens!"
Quelle: Eurosport
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