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Vierschanzentournee Bischofshofen | Ryoyu Kobayashi gewinnt den Grand Slam

Florian Bogner

Update 06/01/2019 um 20:24 GMT+1 Uhr

Ryoyu Kobayashi hat auch in Bischofshofen und damit die Vierschanzentournee 2018/19 gewonnen. Markus Eisenbichler konnte die Führung aus dem ersten Durchgang nicht halten und wurde am Ende Fünfter hinter Dawid Kubacki (Polen), Stefan Kraft (Österreich) und Stephan Leyhe. In der Gesamtwertung holten Eisenbichler und Leyhe damit Platz zwei und drei hinter Kobayashi.

Ryoyu Kobayashi in Bischofshofen 2019

Fotocredit: Getty Images

Kobayashi ist als dritter Skispringer in den "Grand-Slam-Klub" des Winterklassikers geflogen - den vierten Tagessieg in Bischofshofen servierte ihm Eisenbichler allerdings auf dem Silbertablett.
"Den zweiten Sprung habe ich versaut - aber völlig egal! Ohne Scheiß, das ist mega! Geil, geil, geil", rief der 27 Jahre alte Eisenbichler, der im abschließenden Springen nach dem ersten Durchgang noch geführt und dicht vor seinem ersten Weltcupsieg gestanden hatte, ehe ihn ein wenig die Nerven verließen.
"Kobayashi hat einen tollen Sprung gezeigt, er ist ein verdienter Sieger", gestand der beste Deutsche ein.

Eisenbichler freut sich über Ergebnis

"Ich bin einfach froh, dass ich so eine gute Tournee gesprungen bin. Das ist meine beste Tournee bisher", meinte Eisenbichler weiter und ergänzte:
Es ist einfach ein geiles Teamergebnis. Es hat zwar nicht für ganz vorne gereicht, aber wir müssen auch damit zufrieden sein. Wir waren nicht die Mega-Favoriten. Jetzt haben es zwei auf das Podest geschafft. Da gibt es erst einmal ein Weißbier.
Kobayashi sprang noch von Platz vier zur Halbzeit in den siebten Himmel.
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So holt sich Kobayashi auch den Sieg in Bischofshofen

Tagesplatz fünf konnte Eisenbichler aber die Laune nicht verderben, Tournee-"Silber" vor dem drittplatzierten Leyhe ist der mit Abstand größte Erfolg in Eisenbichlers Karriere:
Über den bin ich einfach megahappy!
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Die Entscheidung in Bischofshofen: Eisenbichler fällt zurück - Kobayashi siegt

Kobayashi folgt auf Funaki

Kobayashi, dem im Zielraum die beiden weiteren "Klub-Mitglieder" Sven Hannawald (2001/02) und Kamil Stoch (2017/18) gratulierten, freute sich nur unwesentlich zurückhaltender. "Ich bin sehr glücklich, an diesen Erfolg habe ich bis zum Schluss nicht geglaubt", sagte der 22-Jährige nach seinem achten Karrieresieg, allesamt erreichte er in diesem Winter.
Kobayashi, nach Kazuyoshi Funaki (1997/98) zweiter japanischer Tourneesieger, setzte sich in der Gesamtwertung mit 1098,0 Punkten vor Eisenbichler (1035,1) und Leyhe (1014,1) durch. "Man muss einfach den Hut ziehen, Kobayashi hat das super gemacht", sagte Bundestrainer Werner Schuster:
Aber auch Glückwunsch an meine Jungs, das war eine gute Tournee für uns.
Letzter deutscher Gewinner des Winterklassikers bleibt Hannawald vor 17 Jahren, der damals auch für den letzten Triumph eines DSV-Adlers in Bischofshofen gesorgt hatte.
Zum Abschluss siegte Kobayashi vor dem Polen Dawid Kubacki und dem Österreicher Stefan Kraft. Der Hesse Leyhe wurde wie schon in Innsbruck glänzender Vierter und bereitete sich einen Tag nach seinem 27. Geburtstag ein ganz besonderes Geschenk. "Ich bin sehr, sehr glücklich mit dieser Tournee", sagte er.

Zwei Deutsche auf dem Podest

Eisenbichler hatte bis zum dritten Tourneespringen in Innsbruck auf Augenhöhe mit Kobayashi gelegen, am Bergisel aber mit Platz 13 alle Chancen auf den Gesamtsieg eingebüßt.
Dennoch war es eine grandiose Tournee für die DSV-Adler: Zwei Deutsche auf dem Podest hatte es zuletzt 1990/91 (Sieger Jens Weißflog, Dritter Dieter Thoma) gegeben.
Karl Geiger schaffte als Zehnter seine beste Tournee-Platzierung in diesem Winter. Der Oberstdorfer war als deutscher Favorit zur Tournee gefahren, konnte dort aber nicht an seine Leistungen anknüpfen. In Engelberg hatte der 25-Jährige vor Weihnachten noch seinen ersten Weltcupsieg gefeiert. Geiger meinte nach dem versöhnlichen Abschluss:
Zu viel Druck war es nicht. Ich war eigentlich ziemlich entspannt. Aber im Skispringen kommt es halt vor, dass es mal schwerer oder leichter geht. Bei mir war es leider zur Tournee.
Olympiasieger Andreas Wellinger, der in der Qualifikation seinen Schanzenrekord von 144,5 m (2017) an Kubacki (145,0) verloren hatte, wurde in Bischofshofen nach gutem zweiten Sprung 15., wie Geiger sorgte er damit für ein versöhnliches Ende einer schwierigen Wettkampfserie.
"Der letzte Sprung war wieder ein Schritt in die richtige Richtung, es muss das Ziel sein, dies wieder dauerhaft abzurufen. Es wird ein zäher Weg", sagte Wellinger. Constantin Schmid kam auf Platz 19, Richard Freitag enttäuschte nach starker Qualifikation mit Rang 27.

Wetter hält, Organisatoren atmen auf

Mit Kobayashis Triumph fiel den Tournee-Organisatoren ein dicker Stein vom Herzen. Das abschließende Springen hatte lange auf der Kippe gestanden, nachdem große Mengen Neuschnee im Salzburger Land gefallen waren und schon die Qualifikation am Samstag nicht ausgetragen werden konnte.
Ein Komplett-Ausfall am Sonntag hätte zu zwei möglichen Szenarien geführt, die unbedingt vermieden werden soll: Ein Nachholen des Abschluss-Wettbewerbs unter deutlichem geringerem Zuschauerinteresse am Montag. Oder eine Komplett-Absage mit Kobayashi als Gewinner einer "Dreischanzentournee" ohne Chance auf den Grand Slam - das wäre einem so würdigen Sieger nicht würdig genug gewesen.
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