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Aufregung um Unteranzug-Zupfer von Stefan Kraft - Eurosport-Experte Martin Schmitt: "Nicht okay"

Florian Bogner

Update 26/02/2022 um 23:39 GMT+1 Uhr

Wie bei den Olympischen Spielen gewinnt Österreich das Teamspringen der Skispringer in Lahti vor Slowenien und Deutschland. Eine Szene von Siegspringer Stefan Kraft aus dem Aufwärmraum sorgt jedoch für Aufsehen: Kraft zog dabei sichtlich seinen kurzärmeligen Unteranzug über die Ellenbogen und schaffte dadurch mehr Fläche. "Das ist nicht okay", urteilte Eurosport-Experte Schmitt.

Unteranzug langgezogen: Kraft-Aktion wirft Fragen auf

Die Szene war nur kurz im TV zu sehen, dennoch erregte sie beim Team-Olympiasieger von 2002, Martin Schmitt, große Aufmerksamkeit. "Darf man das, den Anzug so runterziehen?", fragte Schmitt verblüfft, als er sah, wie Kraft im Aufwärmraum mit seinem Unteranzug hantierte. Der Experte erklärte den Zuschauern so gleich, warum diese scheinbar nur nebensächliche Aktion durchaus Auswirkungen haben kann.
"Er zieht den Unteranzug über den Ellenbogen, damit drückt es die Achseln nach unten, was einen Einfluss auf den Sprunganzug haben kann", meinte Schmitt - ein neues Anzugthema war damit eröffnet. "Man versucht in allen Bereichen, das Maximum rauszuholen", gilt auch nach der Anzugfarce bei den Olympischen Winterspielen in Peking offenbar weiterhin an allen Fronten.
Das Problem an der Sache: Mit der Einführung eines Kurzarm-Unteranzugs habe man eigentlich verhindern wollen, "dass der Unteranzug runtergezogen wird und damit den Sprunganzug im Achselbereich mit nach unten zieht und Fläche macht wie bei einem Wingsuit", erklärte Schmitt.
Schmitt weiter: "Um genau das zu verhindern, darf man nur Kurzarm springen. Früher durfte man Langarm springen, dann wurde aber immer der lange Arm über die Hand gezogen im Handschuh. Jetzt wird der Kurzarm über den Ellenbogen gezogen - das ist auch nicht im Sinne des Erfinders." Die Unart, den damals noch langärmligen Unteranzug über die Handballen zu ziehen, habe laut Schmitt für einen unlauteren Vorteil gesorgt - und war lange im Feld heiß diskutiert worden, ehe es zum Kurzarm-Gebot kam.

Schmitt kontaktiert ÖSV-Team

Schmitt nahm nach dem Springen in Lahti Kontakt zum ÖSV-Team auf. Von Seiten der Österreicher hieß es: Das Langziehen sei eine Angewohnheit von Kraft - der Unteranzug sei eng und unbequem, deswegen nestle er häufiger mal daran. Beim Sprung selbst sei der Anzug aber schon längst wieder in seine Ausgangslage - also höher als Ellenbogenmaß - gerutscht, versicherte man.
Man habe Kraft sensibilisiert und werde in Zukunft vorsichtiger mit der Thematik umgehen.
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131 Meter - Freund mit weitestem DSV-Sprung in Lahti

Sollte Kraft aber tatsächlich mit langgezogenem Unteranzug unter seinem Sprunganzug gesprungen sein, was sich schwerlich beweisen lässt, fände Schmitt den Sieg der Österreicher nicht in Ordnung: "Wenn er so springt wie im Bild zu sehen, wäre es definitiv ein Regelverstoß." Die Argumentation der Österreicher sei aber zu akzeptieren. Schmitt habe Kraft auch stets als fairen Sportler wahrgenommen.
Zumal Kraft solche Tricks nicht nötig habe. "Er könnte es auch mit fairen Mitteln. Er ist so ein toller Sportler, so ein genialer Skispringer. Er springt hier echt fantastisch. Aber das, was wir vorhin oben im Aufwärmraum gesehen haben, das trübt meine Freude", so Schmitt live im TV: "Das finde ich nicht okay und man muss sich wirklich Gedanken machen, dass solche Dinge nicht passieren." Es käme so einfach angesichts aller Anzugdebatten "maximal unglücklich" rüber.
Schmitts Fazit mit Galgenhumor: "Nächstes Jahr springt man wahrscheinlich nur noch mit Achselshirts - dann wird's kälter für alle."
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"Unfassbar!" Kraft fliegt in Lahti zum zweiten Saisonsieg

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