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Zum Rekord die Fahne: "Flugsaurier" Noriaki Kasai wird ein Stück unsterblich
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Publiziert 07/02/2018 um 16:58 GMT+1 Uhr
Noriaki Kasai nimmt als erster Sportler zum achten Mal an Winterspielen teil. Zur Belohnung darf er am Freitag Japans Fahne tragen. Eine bessere Wahl hätte es kaum geben können: Bisher hatte er sich den Rekord mit Rodler Albert Demtschenko geteilt, nun gehört ihm die Bestmarke alleine. 1992, 1994, 1998, 2002, 2006, 2010, 2014, 2018 - die Schauplätze wechselten, Kasai blieb.
5: Noriaki Kasai of Japan looks on before his practice jump of the FIS Nordic World Cup Four Hills Tournament on January 5, 2018 in Bischofshofen, Austria.
Fotocredit: Getty Images
Noriaki Kasai ist nervös. Eigentlich hat Japans "Flugsaurier" schon alles erlebt in 29 Jahren als Skispringer: Mit 16 trat er im Parallelstil gegen Jens Weißflog an, mit 42 gewann er in Kuusamo, er kommt auf 13 WM- und 537 Weltcup-Teilnahmen. Doch am Freitag ist das alles egal. "Ich bin unglaublich aufgeregt. Das wird ein Höhepunkt meiner Karriere", sagte Kasai, der bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Winterspiele in PyeongChang die japanische Fahne tragen darf.
Und ein Ende ist nicht in Sicht. "Ich will noch fünf Jahre, oder sogar noch zehn Jahre bei euch bleiben", sagte er im Januar auf Deutsch, als ihm beim Weltcup am Kulm ein ganzer Abend gewidmet wurde. Die Veranstaltung glich einer Huldigung. Die Trainer aller Top-Nationen sangen auf der Bühne für Kasai "We are the world", zuvor waren sie extra in ein Tonstudio gegangen. "Das war das erste Mal nach der Volksschule, dass ich wieder gesungen habe", sagte Bundestrainer Werner Schuster.
Kasai war gerührt, verneigte sich höflich - und flog einen Tag später auf Rang fünf. "Noriaki ist ein Phänomen. Er ist ein würdiger Botschafter unserer Sportart", sagte Schuster. Und Kasai? Hat noch lange nicht genug. Er sagt:
Ein Olympisches Urgestein
Dreimal stand Kasai bei Olympia bereits auf dem Podium. 1994 in Lillehammer holte er Silber mit der Mannschaft, 20 Jahre später in Sotschi Team-Bronze und Einzel-Silber von der Großschanze. Seine vielleicht schwärzeste Stunde erlebte es ausgerechnet 1998 vor heimischem Publikum in Nagano. Als Japan Gold holte, musste er Takanobu Okabe den Vortritt lassen. Okabe, Hiroya Saito, Masahiko Harada und Kazuyoshi Funaki haben längst ihre Karriere beendet, Kasai fliegt noch immer.
Und wer weiß, vielleicht bekommt Kasai sogar noch die Chance zu einer Wiedergutmachung für das verpatzte Heimspiel. Kasai sagt:
Es wären seine zehnten Spiele. Nervös wäre Noriaki Kasai dann sicher nicht mehr.
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