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Werner Schuster tritt zum Saisonende als Bundestrainer der Skispringer zurück

Eurosport
VonEurosport

Update 31/01/2019 um 17:49 GMT+1 Uhr

Werner Schuster hört zum Saisonende nach elf Jahren als Skisprung-Bundestrainer auf. Das gaben der Österreicher und der Deutsche Skiverband (DSV) am Donnerstag in Oberstdorf bekannt. Der 49-Jährige, dessen Vertrag im Frühjahr ausläuft, bleibt dem DSV aber möglicherweise in anderer Funktion erhalten. Heißester Kandidat auf seine Nachfolge ist Polens Nationaltrainer Stefan Horngacher aus Österreich.

Werner Schuster

Fotocredit: Getty Images

Meistermacher Werner Schuster geht von Bord, das deutsche Skispringen steht vor einer Zäsur. Nach elf höchst erfolgreichen Jahren als Bundestrainer wird Schuster seinen zum Saisonende auslaufenden Vertrag nicht verlängern.
Dies gaben der 49-jährige Österreicher und der Deutsche Skiverband am Donnerstag in Oberstdorf bekannt. Allerdings ist nicht ausgeschlossen, dass Schuster dem DSV in anderer Funktion erhalten bleibt.
Im Interview mit Eurosport sagte Schuster:
Die Entscheidung fiel mir schwer, es ist einiges zusammengewachsen. Einige Beziehungen gehen über den Beruf hinaus, es sind Freundschaften gewachsen. Aber ich denke mir, dass es die richtige Entscheidung ist - für mich und das Team.
Letztlich war dem Bundestrainer die Belastung zu hoch geworden. "Es war eine wahnsinnig intensive Zeit", sagte Schuster:
Der Aufwand nicht nur von meiner Seite, sondern auch von meinem Umfeld war riesig, und ich hätte ja jetzt noch einmal bis Olympia 2022 verlängern müssen. Jetzt ist der Zeitpunkt, eine intakte Mannschaft zu übergeben.

Horngacher als Nachfolger?

Wer sein Nachfolger wird, ist offen. Zum früheren Schuster-Assistenten Stefan Horngacher, der als Favorit gilt, wollte sich der Verband nicht äußern.
"Er war bei uns im System, steht in Polen noch unter Vertrag, mehr gibt es dazu nicht zu sagen", sagte der Sportliche Leiter Horst Hüttel. In nächster Zukunft sei laut Hüttel keine Klärung der Trainerfrage zu erwarten.
Horngacher, dessen Vertrag bei Polens Nationalteam ebenfalls zum Saisonende ausläuft, bleibt aber ein heißer Kandidat, um die DSV-Adler in den nächsten intensiven Jahre mit der Heim-WM 2021 in Oberstdorf und den Olympischen Winterspielen 2022 in Peking zu führen.

Zwei Optionen für Schuster

Wie es mit dem auch in seiner Heimat umworbenen Schuster weiter geht, ist ebenfalls offen.
"Variante eins ist der DSV, wir sind in Gesprächen, dass es weitergeht, in welcher Position auch immer. Da ist etwas zusammengewachsen. Das ist eine interessante Option. Ich fühle mich sehr wohl im DSV und kann mir daher ein weiteres Engagement in neuer Funktion vorstellen", sagte Schuster.
Variante zwei sei ein Engagement im Skigymnasium Stams, wo er bereits von 1998 bis 2007 den Austria-Nachwuchs betreute. Auch eine Auszeit sei denkbar, "ich bin schließlich jetzt 21 Jahre lang Berufstrainer gewesen", so Schuster.
Schuster hinterlässt eine riesige Lücke: Größte Erfolge in der Ära des Kleinwalsertalers mit Tiroler Wahl-Heimat beim DSV waren der Olympiasieg 2014 mit der Mannschaft, der WM-Titel und der Triumph im Gesamtweltcup 2014/15 durch Severin Freund sowie der Olympiasieg 2018 durch Andreas Wellinger. "Das war schon speziell", sagte Schuster.
Nur der Vierschanzentournee-Triumph blieb ihm stets knapp verwehrt.

Schuster hinterlässt große Fußstapfen

Am ehesten könnte wohl Horngacher die großen Fußstapfen ausfüllen. Der frühere Weltmeister ist genauso alt wie Schuster, war beim DSV dessen Assistent (2011 bis 2016), ehe er bei den Polen Topstar Kamil Stoch zum dritten Olympiasieg und zwei Triumphen bei der Vierschanzentournee führte.
Außenseiter auf den Job als Schuster-Nachfolger haben der ehemalige Skiflug-Weltmeister Roar Ljökelsöy aus Norwegen, der bereits zum DSV-Stab gehört, der deutsche Schweizer Nationalcoach Ronny Hornschuh oder Martin Schmitt, der das Trainerdiplom in der Tasche hat.
Eurosport-Experte Schmitt hatte zuletzt aber erklärt, zum jetzigen Zeitpunkt nicht zur Verfügung zu stehen.

Schuster will mehr Zeit für die Familie

Schusters Abgang kommt keineswegs aus heiterem Himmel. Immer wieder hatte er betont, auch mit Blick auf seine Söhne Jonas (15) und Jannick (12) kürzertreten zu wollen. "Mein Jüngster kennt mich im Winter nur aus dem Fernsehen", hatte Schuster gesagt.
Am Donnerstag meinte Schuster allerdings gegenüber Eurosport:
Es ist gar nicht so, dass alle 'Hurra' geschrien hätten. Meine Kinder waren eher überrascht, weil es für sie normal geworden ist. Ich würde gerne meine Frau in Zukunft unterstützen, aber es ist ja noch nicht sicher, was ich in Zukunft mache. Im Endeffekt hätten sie es sogar mitgetragen, wenn ich weitergemacht hätte. Aber ich merke, dass es ihnen so ganz recht ist.

DSV bedauert Rücktritt

Schuster hatte sein Amt 2008 als Nachfolger von Peter Rohwein angetreten. Gemeinsam mit dem Sportlichen Leiter Horst Hüttel führte er das deutsche Skispringen kontinuierlich zurück in die Weltspitze geführt.
Schuster hinterlässt ein bestelltes Feld, beste Strukturen und ein intaktes Team mit Perspektive, Topspringer, die ihre "sieben Sachen beieinander haben", wie er so gerne sagt.
Hüttel bedauert die Entscheidung Schusters:
Wir haben gemeinsam in den letzten elf Jahren viele große Erfolge feiern dürfen. Die Basis hierfür war die extrem engagierte und hochprofessionelle Arbeit von Werner Schuster. Daher bedauere ich die Entscheidung, respektiere sie aber auch.
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