Yan Bingtao verliert bei German Masters gegen Zhao Xintong zu Null - Wie konnte das passieren?

Wie konnte das denn passieren? 9:0! Wohl niemand konnte damit rechnen, dass Zhao Xintong im Finale des German Masters in Berlin Yan Bingtao so klar schlägt. Am wenigsten hatte Zhao damit gerechnet, das war seinen Reaktionen klar anzumerken. Zurecht konnte man von einem Duell auf Augenhöhe ausgehen, auch wenn Matches zwischen engen Freunden immer eine eigene Dynamik entwickeln.

Zhao Xintong

Fotocredit: Eurosport

Mich erinnerte das gestern an das Finale beim European Masters im Januar 2020 in Dornbirn zwischen Neil Robertson und Zhou Yuelong, das ebenfalls 9:0 endete. Vor allem in der Frühphase nahm das damalige Match einen ganz ähnlichen Verlauf.
In den ersten beiden Frames spielte Zhou durchaus auf Augenhöhe, agierte aber in einigen entscheidenden Situationen ungeschickt. Prompt holte Robertson diese Frames und zog dann mit Breaks von 99, 128 und 82 Punkten auf 5:0 davon. Danach war der Druck für Zhou zu groß, so dass er die Abwärtsspirale nicht mehr stoppen konnte.
Ähnliches passierte gestern im Tempodrom. Yan Bingtao hatte ja im ersten Frame seine Chance, aber er verstellte sich und verschoss den langen Rettungsball. Die Quittung war die 74er-Clearance vom natürlich auch blendend aufgelegten Zhao Xintong. Auch der zweite Durchgang nahm einen unglücklichen Verlauf für Yan.
Eigentlich war dieser umkämpfte Frame genau der richtige Frame für Yan, ein Frame, der ihm normalerweise liegt; er hatte ja auch die benötigten Foulpunkte geholt. Trotzdem stand er am Ende wieder mit leeren Händen da.
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Quelle: Eurosport

Yan Bingtao früh 0:3 zurück

Unglücklich auch der dritte Frame: Yan foulte Rot, und dann war er nur noch Zuschauer bei der 118 von Zhao. Yan hatte nicht alles richtig gemacht, aber es war jetzt auch keine Fehlerarie. Trotzdem lag er mit 0:3 hinten Und mit Breaks von 89 und 68 Punkten baute Zhao die Führung noch aus.
Vielleicht wäre eine Wende noch drin gewesen, wenn Yan im siebten Frame die 60:0-Führung nach Hause gebracht hätte. Aber die 70er-Clearance von Zhao, die wirklich große Klasse hatte, brach ihm dann endgültig das Genick. Danach war der Druck für Yan zu groß, und auch die fehlende Erfahrung auf dieser Ebene wird da eine Rolle gespielt haben. Merke: Ein 9:0 bedeutet noch lange nicht, dass der Verlierer eine Null war.
Schön fand ich den sportlichen Geist, der das Duell der beiden Freunde bestimmt. Schon dass sie sich zu Beginn nicht nur einfach die Hände schüttelten, sondern gleich mal in den Arm nahmen, hat mich bewegt. Dass Zhao nach dem 4:0 sogar noch versucht hat, Yan wieder aufzubauen, unterstreicht seine besondere Persönlichkeit.

Snooker kann stolz sein

Snooker kann auf einen wie ihn stolz sein. Und dass er so schnell seinen Erfolg bei der UK Championship mit einem weiteren Titel bestätigt hat ist natürlich Gold für ihn.
Zu den Gewinnern in Berlin gehört auch Kyren Wilson, obwohl er ja schon im Viertelfinale ausgeschieden ist. Dass er und Lokalmatador Simon Lichtenberg gestern die Fans im Tempodrom nach der kurzen Abendsession noch mit einer Exhibition entschädigt haben war eine tolle Geste. Bei Kyren war das natürlich auch eine Würdigung des Erbes von Brandon Parker, dem er ja sehr nahe gestanden hat.
Dass er sich danach auch noch lange Zeit für die Fans nahm unterstreicht, dass die ihm wirklich am Herzen liegen. Ein Vorzeigeprofi eben und ein Sympathieträger.
Herzliche Grüße
Ihr / Euer Rolf Kalb
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Quelle: Eurosport

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