Rolf-Kalb-Blog: Chris Wakelin bricht bei Scottish Open den Bann - ein Hotspot für Außenseiter

Der Knoten ist geplatzt: Mit dem triumphalen 9:2 über Chang Bingyu im Finale von Edinburgh holte Chris Wakelin bei den Scottish Open seinen ersten Titel bei einem Turnier im vollen Format. Zuvor hatte er schon beim Shoot Out im Januar 2023 triumphiert, danach aber zwei Endspiele verloren. Eurosport-Experte Rolf Kalb findet, dass Schottland ein gutes Pflaster für Außenseiter zu sein scheint.

Zu Beginn der Turnierwoche in Edinburgh hatte wohl niemand mit einem Finale zwischen Chris Wakelin und Chang Bingyu sowie einem Triumph von Wakelin gerechnet. Auch der spätere Sieger nicht.

Nach schwierigen Wochen hatte Wakelin ja schon über eine Absage nachgedacht. Umso emotionaler war dann der Sieg vor den Augen seiner Verlobten Lucy und seiner Tochter Mia.

Dabei scheinen die Scottish Open ein gutes Pflaster für Außenseiter zu sein. Luca Brecel war schließlich 2021 auch nicht die erste Wahl, wenn es um die Titelaspiranten ging. Gary Wilson holte dann 2022 in Schottland ebenfalls seinen ersten Titel. Und im Vorjahr überraschte Lei Peifan mit seinem Sieg in Edinburgh.

Scottish Open

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Nun also Chris Wakelin. Abgesehen von seinem Sieg beim Shoot Out war das für ihn sein drittes Endspiel in einem vollen Format. Bei den Northern Ireland Open 2023 und der International Championship 2024 hatte er noch Lehrgeld bezahlt. Aber er scheint seine Lektion gelernt zu haben.

Die Erfahrung machte den Unterschied

Diese Erfahrung von Chris Wakelin machte nun im Finale den Unterschied zu Chang Bingyu aus. Der Chinese war schließlich zuvor noch nie über das Achtelfinale hinausgekommen.

Auch andere Spieler hatten schon die Erfahrung machen müssen, dass ein Finale noch einmal eine ganz andere Hausnummer ist.

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Dabei spielte Chris Wakelin zu Beginn des Endspiels ziemlich wackelig. Chang Bingyu war da der bessere Spieler. Mit dem 2:2 zum Interval am Nachmittag war Wakelin noch gut bedient.

Danach aber kippte das Match komplett. Wakelin dominierte nach Belieben.

Chang konnte Chancen nicht mehr nutzen

Das, was Chang Bingyu in den Runden zuvor ausgezeichnet hatte, schien wie weggeblasen. Es ist ja nicht so, dass Wakelin einen Frame nach dem anderen aus der ersten Chance heraus gewonnen hätte.

Oftmals ließ er seinen jungen Gegner noch einmal an den Tisch. Aber im Gegensatz zu den Matches zuvor schaffte Chang es im Endspiel nicht, diese Chancen zu nutzen.

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Quelle: Eurosport

Das gehört aber zur normalen Lernkurve, die eigentlich jeder nehmen muss. Trotz der heftigen Niederlage war Chang für mich der Spieler der Woche.

Auf dem Weg ins Endspiel hat er Stephen Maguire, Si Jiahui, Kyren Wilson, Mark Selby und Mark Allen geschlagen. Eindrucksvoller geht es nicht. Ob Chang aber in der kommenden Zeit diese Leistung bestätigen kann, bleibt abzuwarten.

Selby und Co. auf der letzten Rille

Ich will die Leistung von Chris Wakelin und Chang Bingyu auf keinen Fall in Abrede stellen. Die beiden standen verdient im Finale und haben die Woche über für die Akzente gesorgt.

Aber zur Geschichte dieser Scottish Open gehört auch, dass einige Topspieler gar nicht erst gemeldet hatten und andere kurzfristig abgesagt hatten.

Und andere, die in Edinburgh am Start waren, schienen auf der letzten Rille zu fahren. Das Paradebeispiel ist Mark Selby, dem nach intensiven Wochen bei seinem 3:5 gegen Chang Bingyu der Saft auszugehen schien.

Ich bin mir sicher, dass die gesamte World Snooker Tour sich jetzt auf die freien Tage über die Feiertage freuen wird.

Auch ich wünsche hier schon einmal allen ein wunderbares Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins Jahr 2026.

Herzliche Grüße

Ihr / Euer Rolf Kalb

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