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Aggressiv, abgeklärt, clever und reif: Kyren Wilson und sein Spiel

Rolf Kalb

Update 21/09/2015 um 15:46 GMT+2 Uhr

Der elitäre Club der Ranglistenturniersieger hat ein neues Mitglied mit Kyren Wilson. Mich hat sein Triumph in Shanghai sehr beeindruckt. Aggressiv und flüssig war sein Spiel, er sucht die Möglichkeit zum Lochen, aber er reagierte auch abgeklärt und zeigte ebenso cleveres und reifes taktisches Spiel. Mit seinen 23 Jahren scheint er schon zu einem Allrounder gereift zu sein.

Kyren Wilson

Fotocredit: Imago

Der elitäre Club der Ranglistenturniersieger hat ein neues Mitglied mit Kyren Wilson. Mich hat sein Triumph in Shanghai sehr beeindruckt. Aggressiv und flüssig war sein Spiel, er sucht die Möglichkeit zum Lochen, aber er reagierte auch abgeklärt und zeigte ebenso cleveres und reifes taktisches Spiel. Mit seinen 23 Jahren scheint er schon zu einem Allrounder gereift zu sein. Das ist eine gefährliche Mischung für jeden Gegner. Ein bisschen spielte er gestern im Finale so wie Judd Trump, als der den Durchbruch an die Weltspitze schaffte. Nur spielte er es an diesem Tag besser als Judd Trump.
Unter enormem Druck muss Kyren Wilson gestern gestanden haben, als Judd Trump auf 7:8 verkürzte und auch später zum 9:9 ausglich. Keiner hätte Wilson einen Vorwurf gemacht, wenn er in diesen kritischen Situationen dem Druck nicht mehr hätte standhalten können. Jeder hätte ihm trotzdem auf die Schulter geklopft und zu einem großartigen Turnier gratuliert. Aber Wilson hat im Stile eines echten Champions reagiert: Er ist im entscheidenden Moment gewachsen. Seine 75 im Entscheidungsframe muss keinen Vergleich fürchten. Und nicht zu vergessen: Wilson hat den Titel beim Shanghai Masters auf die harte Tour gewonnen. Insgesamt neun Matches musste er einschließlich Qualifikation und Wildcard-Runde gewinnen. Und dabei hat er so erfahrene und starke Gegner wie Mark King, Anthony McGill (4:4 nach 3:4-Rückstand), Joe Perry, Michael Holt, Ding Junhui (auf Schwarz im Decider), Mark Allen und Judd Trump geschlagen; das liest sich wie das Who is Who des Snooker.

Wilson mit unbedingtem Willen in die Weltspitze

Dementsprechend enthusiastisch waren die Glückwünsche, die Kyren Wilson verdientermaßen bekam. Trainingspartner Joe Perry verwies in seinem Tweet ausdrücklich darauf, dass sich harte Arbeit eben auszahle. Das war ein Seitenhieb auf eine Reihe anderer junger Spieler. Oftmals lässt sich nämlich beobachten, dass einige nach ersten kleineren Erfolgen das Gefühl entwickeln, es an die Spitze geschafft zu haben, und dann die Früchte ihrer Arbeit genießen wollen. Kyren Wilson hat die Lektion gelernt, dass dann die richtige Arbeit erst anfängt. Und er hat sich reingekniet. Gestern ist er belohnt worden. Viele würden gerne in der Weltspitze stehen. Wilson will es wirklich. Das ist ein Unterschied. Der 23-Jährige investiert, wo andere schon Zinsen genießen wollen.
Das Shanghai Masters hat einmal mehr bewiesen, dass es mittlerweile nicht nur ein fest etabliertes Turnier ist, sondern auf dem Weg zum Klassiker. Wie immer gab es eine Reihe größerer und kleinerer Überraschungen, aber vor allem gab es eine Woche lang Top-Snooker. Nun haben die Spieler Zeit, um kurz durchzuatmen, bevor die Arbeit wieder losgeht. Die Qualifikation zur International Championship steht an. Und anschließend geht es dann weiter nach Mülheim an der Ruhr. Das Ruhr Open vom 9. Bis zum 11. Oktober ist denn auch das nächste Turnier, das wir bei Eurosport übertragen.
Herzliche Grüße
Ihr / Euer Rolf Kalb
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