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Snooker

Skandal: Simon Lichtenberg darf nicht auf der Maintour spielen

Rolf Kalb

Update 09/02/2018 um 20:12 GMT+1 Uhr

So macht man einen Sport und ein junges Talent kaputt: Simon Lichtenberg hat sich sportlich für die Maintour qualifiziert, aber er darf nach derzeitigem Stand dort nicht spielen. Es ist die Sportpolitik, die den 20-jährigen Berliner auszubremsen droht und seinen Start als Profi verhindert. Der banale Grund: Die Deutsche Billard-Union (DBU) ist nicht Mitglied der World Snooker Federation (WSF).

Simon Lichtenberg

Fotocredit: Getty Images

In einer Mitteilung vom 21. Januar hat die World Professionasl Billiards and Snooker Association (WPBSA), zuständig für Profi-Snooker, noch einmal klargestellt, dass nur Spieler Mitglied der WPBSA werden und damit einen Platz auf der Maintour einnehmen können, deren nationaler Verband Mitglied im neuen Amateur-Verband WSF ist.
Dies hat die DBU aber bewusst abgelehnt, wie DBU-Präsident Helmut Biermann die Landesverbände und andere in einem Schreiben vom 16. Januar informierte. Die DBU hätte noch bis zum 31. Januar Zeit gehabt, diese Entscheidung zu revidieren und Mitglied der WSF zu werden, hat das aber nicht wahrgenommen.
Hintergrund ist ein Streit zwischen der WPBSA und der International Billiards and Snooker Federation (IBSF), des alten Amateur-Verbandes, über die Vertretung von Snooker in der Dachorganisation World Confederation of Billiard Sports (WCBS) und die Integrität im Snookersport.

Traum jedes Nachwuchssportlers: Start auf der Maintour

Jeder ambitionierte Nachwuchssportler träumt davon, in die oberste Liga seines Sportes zu kommen. Das ist im Snooker nun einmal die Maintour. Diesen Traum hat auch Simon Lichtenberg. Dafür hat er hart gearbeitet, ungeheuer viel investiert und auf sich genommen. Die eigentlich größte Hürde, die sportliche Qualifikation, hat er mit seinem Triumph bei der U21-EM in Sofia geschafft.
Und trotzdem soll er nicht Profi werden dürfen, weil solch fragwürdige sportpolitische Entscheidungen gefällt werden? Das soll verstehen, wer will. Ich nicht! Ich finde es unfassbar und einem wunderbaren jungen Spieler gegenüber unfair und ungerecht. Da werden die Werte des Sportes mit Füßen getreten.
So ruiniert man ein junges Talent, so ruiniert man auch den Snookersport. Dass die DBU schon nicht alle verfügbaren Plätze bei internationalen Meisterschaften in Anspruch nimmt, ist schlimm. Damit nimmt man den Spielern die Chance, Erfahrungen zu sammeln und sich weiterzuentwickeln.

Es geht hier nicht um den Schwarzen Peter

Für die rasante Entwicklung vieler junger chinesischer Nachwuchsspieler ist auch entscheidend, dass man ihnen viele Spiel- und Bewährungsmöglichkeiten gibt. Das haben deutsche Spieler nicht. Wenn es dann trotzdem jemand schafft und man ihm noch derart die Knüppel zwischen die Beine wirft, dann kann ich nicht ruhig bleiben.
Ich will hier gar nicht den Schwarzen Peter verteilen und spekulieren, wer wie viel Schuld an der verfahrenen Situation trägt. Ich will nur an die Verantwortlichen appellieren, über den eigenen Schatten zu springen und eine Lösung zu finden, im Interesse von Simon Lichtenberg und im Interesse des Sportes. Alles andere ist ein Skandal!
Und ich will natürlich auch Simon selber von Herzen gratulieren. Das war eine tolle Leistung. Er hat absolut großartig gespielt und den Titel verdient gewonnen. Wir können alle stolz darauf sein, einen solchen Spieler bei uns zu haben!
Herzliche Grüße,
Ihr / Euer Rolf Kalb
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