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Snookerprofi Simon Lichtenberg exklusiv: "Robertson hat noch mal einen anderen Status"

Peer Kuni

Update 12/07/2021 um 20:57 GMT+2 Uhr

Simon Lichtenberg möchte in seiner vierten Saison auf der Snooker-Main-Tour den nächsten Schritt gehen und sich in den Top 64 etablieren. Der zurzeit beste deutsche Snooker-Spieler träumt von einem Einzug in die WM-Endrunde im Crucible und einem Duell mit Neil Robertson. Zudem glaubt er, dass ein Snooker-Boom in Deutschland mit erfolgreichen nationalen Protagonisten in der Zukunft möglich ist.

Neil Robertson wurde 2010 Snooker-Weltmeister

Fotocredit: Getty Images

Lichtenberg, der seit 2018 als Profi auf der Tour dabei ist, wird derzeit in der Weltrangliste auf Platz 71 geführt. Zusammen mit Lukas Kleckers (Position 80) bildet er ein junges und talentiertes deutsches Duo, dass viel Potenzial besitzt.
Lichtenberg hat schon einige Erfolge in seiner noch jungen Karriere nachzuweisen. So wurde der 23-jährige Berliner 2016 Deutscher Meister sowie 2018 U21-Europameister.
Insbesondere von Neil Robertson, Judd Trump, Ronnie O'Sullivan und John Higgins schaut sich Lichtenberg viel ab. "The Sorcerer" (der Hexenmeister) träumt bei einem großen Turnier von einem Duell mit einem dieser Superstars in der kommenden Saison.
Dafür arbeitet Lichtenberg im Training nicht nur an seinem Spiel, sondern auch auf der mentalen Ebene. Der Berliner glaubt an seine Stärken und hofft in der Saison 2021/22 den nächsten Schritt zu machen.
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Simon Lichtenberg in Aktion

Fotocredit: Imago

Das Interview mit Simon Lichtenberg:
Welche Ziele haben Sie sich für die neue Saison vorgenommen?
Simon Lichtenberg: "Ich möchte in die Top 64 kommen, um mich für die nächsten Saisons auf der Profi-Tour zu qualifizieren. Und bei den Turnieren möchte ich weiterkommen als bisher und mal ein Viertelfinale erreichen. Das wäre echt cool."
Lukas Kleckers und Sie kämpfen als deutsches Duo gegen Spieler vieler Nationen um einen Platz in den 64. Es gibt reihenweise Sportarten, die in Deutschland einen Boom durch einen deutschen Star erlebt haben. Warum wird das in der Zukunft auch im Snooker möglich sein?
Lichtenberg: "Das ist auf jeden Fall möglich. Lukas (Kleckers; Anm. d. Red.) und ich haben es schon zweimal geschafft, uns für die Main-Tour zu qualifizieren. Wir hatten beide zwei Jahre, wo wir erst mal lernen konnten, uns an den Snooker-Zirkus in England zu gewöhnen. Wir sind noch beide sehr jung und das gehört auch zu der Entwicklung von uns Spielern dazu. Wir sind jetzt reifer geworden, wissen, wie alles abläuft und haben viel Matchpraxis gesammelt. Zwar haben wir bisher viele Niederlagen einstecken müssen, aber aus denen lernt man auch. Wir haben jetzt ganz gute Voraussetzungen, um die nächsten Schritte zu gehen und weiter an die Spitze zu kommen. Wir sind auf dem richtigen Weg."
Gegen welchen Superstar würden Sie am liebsten Mal ein großes Match spielen und warum?
Lichtenberg: "Natürlich verfolge ich die Topspieler wie Judd Trump und Neil Robertson. Was man von denen lernen kann, ist, dass sie einfach unfassbar diszipliniert spielen. Robertson wirkt unfassbar professionell und diszipliniert. Snooker ist ein Sport, wo man sehr viel Training reinstecken muss und das schau ich mir dann schon ab. Es gab aber in letzter Zeit auch Spieler, die Depressionen hatten und das hat mir gezeigt, dass man sehr auf sich achten muss. Es ist deshalb wichtig, Freunde und Familie um sich zu haben und sich auch generell im Leben wohlzufühlen, um Topleistungen abzurufen. Ich würde gerne gegen Trump spielen, aber nicht in der ersten Runde. Am liebsten im Crucible, das wäre richtig cool."
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Judd Trump ist einer der Lieblingsspieler von Simon Lichtenberg

Fotocredit: Getty Images

Welcher ist Ihr Lieblingsspieler?
Lichtenberg: "John Higgins ist einfach über Jahre hinweg so konstant und erfolgreich. Aber auch Ronnie O’Sullivan, wenn der gut drauf ist, kann er einfach jeden Ball perfekt spielen und wahnsinnig dominieren. Judd Trump und Neil Robertson lochen jeden langen Ball und schießen so viele Century Breaks. Die Topspieler sind da echt zu bewundern, auch Mark Selby mit seinen taktischen Meisterleistungen. Es fällt mir schwer, da einen herauszupicken."
Warum haben Ronnie O’Sullivan und Neil Robertson so viele Fans und begeistern die Massen?
Lichtenberg: "Die sind einfach richtig gut. Bei Ronnie ist es auch diese Art und Weise, wie er spielt, so schnell und flüssig. Bei Robertson ist es auch deshalb so, weil da mal einer ist, der kein Brite ist und deshalb noch mal einen anderen Status hat. Robertson spielt aggressiv, was auch sehr anschaulich ist. Wenn du aggressiv und immer nach vorne spielst, dann schauen dir die Leute auch gerne zu."
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Ronnie O'Sullivan ist für sein schnelles und präzises Spiel bekannt

Fotocredit: Getty Images

Was fehlt Ihnen noch, damit sie die Lücke zur Spitze schließen können? Was sind die nächsten Schritte?
Lichtenberg: "Ich muss noch in allen Bereichen besser werden. Ich muss weiter viel trainieren, aber auch einfach Spiele spielen, weiter Matchpraxis sammeln. Ich arbeite auch auf der mentalen Ebene, um an mich zu glauben. Selbstbewusstsein ist so wichtig. Du musst in ein Match reingehen und überzeugt von dir sein, dass du dein Spiel durchziehen und gewinnen kannst. Dann wird das auch funktionieren."
Was ist ihr größter Traum als Snookerprofi, den sie erreichen wollen?
Lichtenberg: "Jeder Spieler möchte einmal ins Crucible, das ist auch mein Traum. Natürlich möchte man auch Titel gewinnen und ein Maximum Break schießen. Für mich persönlich ist es aber auch beim German Masters in meiner Heimatstadt Berlin dabei zu sein. Ich würde unfassbar gerne mal im Tempodrom spielen. Das wäre Wahnsinn."
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Die besten Flukes: O'Sullivan räumt Spitzenplätze ab

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