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Alexander Zverev: Vier Baustellen, an denen Deutschlands Nummer eins arbeiten muss

Tobias Laure

Update 29/04/2020 um 20:34 GMT+2 Uhr

Kaum ein Spieler hat auch in Zeiten der Corona-Pandemie so gute Trainingsbedingungen wie Alexander Zverev. Der Weltranglistensiebte verbringt die Zeit der Zwangspause zusammen mit seinem Team und der Familie in Florida. Zverev hat Zugang zu einem Gym und zu einem Trainingsplatz. Beste Möglichkeiten, um sich fit zu halten und am Spiel zu feilen. An diesen vier Elementen will und muss er arbeiten:

Alexander Zverev

Fotocredit: Getty Images

1.) Aufschlag

Der Aufschlag eine Schwäche? Klingt komisch, war aber zwischenzeitlich der Fall. Schon zu Jahresbeginn zeigte sich Zverev selbstkritisch. "Mein ganzer Aufschlag war weg", ließ der Hamburger wissen, nachdem es beim ATP Cup so überhaupt nicht gelaufen war. Vor allem die ungewöhnliche Häufung an Doppelfehlern sorgte für Aufsehen.
Pünktlich zum Start der Australian Open gab Zverev im Exklusiv-Interview mit Eurosport Entwarnung: "Es ist inzwischen 20 Mal besser geworden." Der Lohn war das erste Grand-Slam-Halbfinale der Karriere, nachdem er im Viertelfinale Stan Wawrinka geschlagen hatte.
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Zverev im Eurosport-Interview: "Unglaublich - ein Wahnsinnsgefühl!"

Und dennoch hat Zverev angekündigt, in der Coronapause einen Trainingsschwerpunkt auf die weitere Verbesserung seines zu legen - was nicht verwundert. "Er ist einer der besten Aufschläger im Tennis und bekommt mit seinem Service sehr viele freie Punkte. Wenn das der Fall ist, spielt er auch von der Grundlinie viel selbstbewusster", hob Lars Uebel im Interview mit "tennisnet.com" die Bedeutung des Aufschlagspiels für den Weltranglistensiebten hervor. Der 39-Jährige coachte einst Philipp Kohlschreiber und arbeitet derzeit als Leiter der TennisBase in Oberhaching.

2.) Netzangriff

Ein Mittel, das Zverev sich selbst auf die Agenda geschrieben hat. "Ich möchte mehr ans Netz gehen", betonte der 23-Jährige gegenüber "Sky". Das Ziel der Maßnahme ist eine insgesamt aktivere Spielweise, was Deutschlands Nummer eins unberechenbarer für die Gegner machen würde.
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Fest steht: Zverev muss seine Variabilität im Spiel ausbauen, will er es in die Top 3 der Welt schaffen. "Er ist mit seinem ersten Aufschlag und seinem Powerspiel in die Weltspitze gekommen, aber die Gegner haben sich daran gewöhnt. Alex muss neue Elemente entwickeln", forderte auch Eurosport-Experte Boris Becker.
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Nach 1:6: Zverev haut Wawrinka weg

Aufgrund seiner Größe tut sich der ATP-Finals-Champion von 2018 gerade auf schnellen Belägen schwer mit der Beinarbeit. "Gegen Alex muss man sehr aktiv spielen, versuchen, ihn zu bewegen und von der Linie wegzuholen", erklärte Uebel.
Von daher ist es eine clevere Idee von Zverev, aus einer Schwäche in der Zwangspause eine Stärke zu machen. "Ich arbeite vor allem an meinen Volleys und an meinem Spiel, wie ich nach vorn ans Netz komme", präzisierte er gegenüber der "Sport Bild". In dieser Hinsicht kann sich Zverev einiges von Bruder Mischa abschauen, der den Weg ans Netz häufiger sucht und als einer der letzten Verfechter des Serve-and-Volley-Spiels gilt.
Ich achte auf den Aufbau des Körpers, damit dieser für die nächsten paar Jahre hält. So eine Chance bekommt man für den Körper nicht noch einmal.

3.) Beinarbeit

Das Thema knüpft an den vorherigen Punkt an. Spielen Zverevs Gegner einen kurzen Slice, bekommt der Hamburger mitunter Probleme. Coach Uebel würde seinen Schützlingen daher dringend empfehlen, gegen den Australian-Open-Halbfinalisten "mit dem Slice zu arbeiten". Denn: "Das ist immer noch eine Schwäche von Sascha." Wenn "er in den Platz rein und sehr, sehr tief arbeiten" müsse, so der Trainer, dann bekomme er Schwierigkeiten.
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Alexander Zverev in Aktion

Fotocredit: Getty Images

Das sieht man offenbar auch im Zverev-Lager so. Der 1,98-Meter-Schlaks bestätigte, dass er im Moment in Florida gezielt "an der Beinarbeit" arbeite. Die Tatsache, dass der Deutsche auch in Lockdown-Zeiten hervorragende Trainingsbedingungen in Tampa hat, ist da mehr als hilfreich. Das ganze Team und auch die Familie sind vor Ort dabei. Die Chancen stehen ganz gut, dass Zverev sogar gestärkt aus der Krise hervorgeht - zumal er langfristig denkt. "Ich achte auf den Aufbau des Körpers, damit dieser für die nächsten paar Jahre hält. So eine Chance bekommt man für den Körper nicht noch einmal", betonte der Youngster im "kicker".

4.) Rückhand

Zverevs Vorhand ist eine gewaltige Waffe - und das gilt auch für die Rückhand, die er beidhändig schlägt. Steht der Hamburger gut zum Ball und kann den vollen Druck entwickeln, ist der Schlag eines der Schlüsselelemente seines Spiels. Es spricht für Zverev, dass er die Rückhand nun einem Feintuning unterzieht - was sich auszahlen dürfte. Eurosport-Experte Becker geht sogar so weit, dass er Zverev die "größte Power aller Spieler im Herrentennis" zuschreibt. "Wenn er den Ball trifft".
Gelingt es der Nummer sieben im ATP-Ranking, seine Stärken auf Vor- und Rückhand noch effektiver einzusetzen, könnte er eine seiner Hauptschwächen abstellen. "Alex spielt noch häufig sehr lange Rallies, was für einen Spieler mit fast zwei Metern Körpergröße schwerer ist als für jemanden, der 1,85 m groß ist", so Becker. In der Vergangenheit hatte Zverev bei den Grand-Slam-Wettbewerben in den ersten Runden häufig zu viel Kraft in langen Matches gelassen. In der zweiten Woche rächte sich das meist.
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