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Félix Auger-Aliassime exklusiv über seinen Weg zurück in die Top 10 der Welt: "Ich hoffe, dass es sich auszahlt"

Tobias Laure

Publiziert 18/04/2024 um 21:14 GMT+2 Uhr

Félix Auger-Aliassime kämpft nach einem harten Jahr mit Verletzungen darum, den Anschluss an die Top Ten im ATP-Ranking wiederherzustellen. Im Exklusiv-Interview mit Eurosport.de erklärt der 23-Jährige, wie er seine Chancen und die Situation an der Spitze einschätzt. "Wir haben eine stabile Top 5", sagt Auger-Aliassime. Dahinter gebe es viel Bewegung. "Dorthin möche ich zurück", so der Kanadier.

Félix Auger-Aliassime hat viel vor in der Sandplatzsaison

Fotocredit: Getty Images

Félix Auger-Aliassime geht neue Wege. Der Profi aus Montréal in Québec ist erstmals nach München gekommen, um sich beim ATP-Turnier am Aumeisterweg auf die anstehenden Großereignisse der Sandplatzsaison einzustellen.
Der 23-Jährige gehört noch immer zu den vielversprechendsten Youngstern auf der Tour, auch wenn er durch Verletzungen am linken Knie und an der Schulter weit zurückgeworfen wurde. Bis auf Platz 34 ist Auger-Aliassime inzwischen abgerutscht - und damit glimpflich davongekommen, wie er bei Eurosport.de erläutert.
"Manche Spieler verletzen sich und fallen aus den Top 100 - ich bin aber immer noch in einer brauchbaren Position", betont der Kanadier, der den Fokus längst wieder auf die oberen Sphären der Weltrangliste richtet.
Er glaube dahin zurückzukommen, versichert Auger-Aliassime, der vor seiner "furchtbaren" Saison 2023 bereits bis auf Rang sechs geklettert war.
Die aktuellen Top 10 unterteilt der US-Open-Halbfinalist von 2021 in zwei Hälften. "Aus meiner Sicht haben wir eine stabile Top 5 mit Novak Djokovic, Jannik Sinner, Carlos Alcaraz, Daniil Medvedev und Alexander Zverev", so Auger-Aliassime. Dahinter sei vieles möglich, wie Auger-Aliassime im Exklusiv-Interview unterstreicht.
Herr Auger-Aliassime, Sie hatten in der vergangenen Saison und zu Beginn des Jahres Verletzungssorgen. Wie geht es Ihnen aktuell?
Félix Auger-Aliassime: Ich fühle mich seit vielen Wochen physisch sehr wohl, die Schmerzen sind weg. Es war grenzwertig, als ich im Januar nach Australien kam, aber da ging es um ein Grand-Slam-Turnier und ich wollte mir die Chance geben, dort zu spielen. Seit Februar ist aber alles in Ordnung.
Sie stehen aktuell auf Platz 34 in der Weltrangliste, Ihr bislang bestes Ranking war Position sechs im November 2022. Was braucht es, damit Sie wieder in diesen Bereich kommen?
Auger-Aliassime: Das vergangene Jahr war aufgrund meiner Verletzungen furchtbar. Es gab ein paar Monate, in denen ich nicht ein Match gewonnen habe. Zum Glück konnte ich in der Schlussphase meine Saison retten, einen Titel holen (in Basel, Anm. d. Red.) und mein Ranking einigermaßen halten. Manche Spieler verletzen sich und fallen aus den Top 100 - ich bin aber immer noch in einer brauchbaren Position ...
... um wieder in Richtung Top Ten zu schauen?
Auger-Aliassime: Als ich damals in die Top Ten vorgestoßen bin, ging dem eine längere Entwicklung voraus, das kam nicht über Nacht. Es hat ein paar Jahre gedauert. Ich glaube daran, dass ich dahin zurückkommen kann. Wie schnell das geht? Kann ich nicht sagen. Ich arbeite aber jeden Tag daran, nehme die notwendigen Anpassungen vor und hoffe, schnell zu lernen. Zusammen mit meinem Trainer Frédéric Fontang und meinen Vater versuche ich, die Dinge im Training in die richtige Richtung zu lenken. Ich hoffe, dass sich das eines Tages auszahlen wird.
Über die Jahre hat sich herausgestellt, dass mein Spiel auf Hartplätzen zu besseren Ergebnissen führt.
Wie planen Sie im Trainerbereich - reist Frédéric Fontang zu allen Turnieren mit und welche Rolle spielt Toni Nadal, mit dem Sie ebenfalls zusammengearbeitet haben?
Auger-Aliassime: Ich habe einen Coach, das ist Frédéric. Er ist seit vielen Jahren an meiner Seite und fährt zu jedem Turnier mit. Toni hat mir in der Vergangenheit sehr geholfen und wir haben immer noch ein gutes Verhältnis, auch wenn er Stand jetzt nicht mehr im Team dabei ist. Auf den Reisen begleiten mich Frédéric und mein Vater, der mich früher trainiert hat. Wir haben einen starken Zusammenhalt, vertrauen uns komplett. Das ist das Wichtigste für mich, denn du brauchst gute Leute um dich, die dir den Glauben geben.

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Félix Auger-Aliassime mit seinem Coach Frédéric Fontang

Fotocredit: Getty Images

Sie spielen am liebsten auf Hartplatz, wo Sie die größten Erfolge gefeiert haben. Nun läuft allerdings die Sandplatzsaison.
Auger-Aliassime: Ja, aber ich mag Sand und die Art, wie man sich darauf bewegen muss. Ich habe früher sehr viel auf diesem Belag gespielt und auch auf der ATP Tour mein erstes Finale auf Sand erreicht (Rio de Janeiro 2019, Anm. d. Red.). Über die Jahre hat sich nur herausgestellt, dass mein Spiel auf Hartplätzen zu besseren Ergebnissen führt. Vor allem bei den Indoor-Events, wo mein Aufschlag gut zur Geltung kommt. Vor zwei Jahren hatte ich aber auch eine starke Sandplatzsaison, stand bei den Masters von Madrid und Rom im Viertelfinale, bei den French Open im Achtelfinale. Wenn ich daran anknüpfe, kann ich ein guter Allrounder sein.
Aus meiner Sicht haben wir eine stabile Top 5 mit Djokovic, Sinner, Alcaraz, Medvedev und Zverev. Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Fünf auf absehbare Zeit aus den Top 10 herausfallen.
Die Sandplatzsaison endet mit den French Open. Haben Sie konkrete Ziele für Roland-Garros?
Auger-Aliassime: Es ist das zweite Grand-Slam-Event der Saison - und jedes dieser Turniere ist sehr speziell. Die French Open sind ein großartiger Wettbewerb. Mein Ziel ist es, in den Wochen davor gut zu spielen, gesund zu bleiben.
In den Top Ten ist derzeit eine Menge Bewegung drin. Wie nehmen Sie die Situation wahr?
Auger-Aliassime: Aus meiner Sicht haben wir eine stabile Top 5 mit Novak Djokovic, Jannik Sinner, Carlos Alcaraz, Daniil Medvedev und Alexander Zverev. Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Fünf auf absehbare Zeit aus den Top Ten herausfallen. Zverev zum Beispiel war verletzt, kam dann aber sehr schnell dahin zurück, wo er war. Diese Profis haben die Konstanz, um oben dabeizubleiben. Dann ist da der Bereich zwischen Platz sechs und zehn, wo sehr viel Bewegung drin ist. Ich war schon in diesem Kreis, viele andere ebenfalls. Mein Ziel ist es, dorthin zurückzukehren und mich dort zu halten.
Es wird nicht viele Möglichkeiten in meiner Laufbahn geben, bei Olympischen Spielen um den Sieg zu kämpfen.
Wie groß ist der Abstand im Moment noch?
Auger-Aliassime: Ich bin damals nach oben gekommen, indem ich Jahr für Jahr etwas näher ran gerückt bin. Die Auslosungen wurden infolge dessen besser. Ende 2021 habe ich an den Top Ten gekratzt. Daher traf ich zu Beginn der nächsten Saison bei den Turnieren erst spät auf die Topspieler, was dazu führte, dass ich mein Ranking halten konnte. Im Oktober gewann ich 16 Matches in Serie und verbesserte mich auf Rang sechs. Jetzt stehe ich auf 34, habe aber trotz allem das Gefühl, wie ein Top-Ten-Spieler spielen zu können. Um mich zu verbessern, habe ich nun zwei Möglichkeiten: Ich gewinne ein großes Turnier wie ein Masters und klettere schnell im Ranking - oder ich gehe langsamer Schritt für Schritt voran und kämpfe in vielen Wettbewerben weit vor.
Die Saison hält ein ganz spezielles Turnier vor, das es nur alle vier Jahre gibt: das Olympische Tennisturnier in Paris auf der Anlage von Roland-Garros. Haben Sie den Termin schon fett angestrichen im Kalender?
Auger-Aliassime: Da muss man etwas unterscheiden. Für viele klassische Olympioniken sind die Sommerspiele das eine große Ziel in diesem Jahr. Für uns Tennisprofis ist das anders, wir haben kurz vor Olympia zwei Grand-Slam-Wettbewerbe. Aber wenn ich dann vor Ort bin in Paris, werde ich sehr motiviert sein, zu gewinnen. Es wird nicht viele Möglichkeiten in meiner Laufbahn geben, bei Olympischen Spielen um den Sieg zu kämpfen. Das bedeutet mir sehr viel, zumal es ein Event ist, das weiter über meinen Sport hinausgeht. Und dann ist da der Respekt und die Wertschätzung, die du als Athlet bekommst – dort ebenso wie zuhause. Das ist sehr schön, ich werde also alles dafür tun, bereit zu sein für Paris.
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Rekord-Match - die Highlights zum Sieg von Auger-Aliassime


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