Alexander Zverev beim ATP-Turnier in München frenetisch bejubelt: Verlernt hat's der Tennis-Star sicher nicht
Update 15/04/2025 um 18:45 GMT+2 Uhr
Die Begeisterung rund um Alexander Zverev ist beim ATP-Turnier in München spürbar - trotz zuletzt schwacher Ergebnisse. Der Star des frisch hochgestuften Turniers versucht, vor, während und nach seinem Auftakterfolg Gelassenheit auszustrahlen und zeitgleich auf den Trainingsplätzen am Aumeister, die Sicherheit in seinen Grundschlägen zurückzugewinnen. Mehrere Faktoren können diese Woche helfen.
Highlights - Souveräner Auftaktsieg: Zverev tankt Selbstvertrauen
Quelle: Eurosport
Vor, während und vor allem nach Spielen von Alexander Zverev werden die Kapazitätsgrenzen der wunderschönen Anlage am Aumeister im Norden Münchens angetestet. Was in den vergangenen Jahren vor der ATP-Hochstufung des Turniers von 250 auf 500 schon galt, führt 2025 zu leicht grenzwertigen Momenten.
Nach Zverevs Auftaktsieg am Montagabend gegen den Franzosen Alexandre Müller warteten hunderte kleine und große Fans auf dem Kiesweg vor dem neu installierten, vorübergehenden, dadurch aber nicht minder schönen Centre Court (6000 Plätze).
Der Superstar des Turniers war bemüht, den unzähligen Autogramm- und Fotowünschen nachzukommen. Gelingen konnte ihm das ob des überproportional großen Andrangs auf dem recht schmalen Weg nicht. Die letzten Anhänger wurden fast in die Hecken vor dem Clubheim gedrängt.
Die Begeisterung über Zverevs Sieg und vor allem ordentliche Leistung gegen einen Gegner, der immerhin erst vor Wochenfrist sein Karrierehoch von 39 in der Weltrangliste erreichte, war bei den Anhängern jedenfalls grenzenlos.
Zverev: "Werde es nicht verlernt haben"
Der Protagonist selbst ordnete den Sieg nüchtern ein. Ohnehin versuchte und versucht Zverev in diesen Tagen, den Stimmen rund um seine Ergebniskrise seit den Australian Open gelassen zu begegnen. München soll zwar eine Verbesserung bringen.
Aber Deutschlands bester Spieler macht nicht den Eindruck, als hänge das Wohl und Wehe bei den French Open nächsten Monat vom Ausgang dieser Woche ab.
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Alexander Zverev zog in München eine Runde weiter
Fotocredit: Getty Images
"Letztes Jahr habe ich bis Paris auch nicht viel gewonnen. Als ich von meiner Verletzung zurückgekommen bin, habe ich gar nichts gewonnen", erklärte er bereits bei seiner Medienrunde vor dem Turnier am Samstag: "Es gab schon immer diese Phasen. Ich habe nicht sonderlich gut gespielt, Matches verloren, die ich hätte gewinnen müssen."
Der Status quo sei so, wie er jetzt eben sei: "Ich glaube immer noch daran, dass ich gutes Tennis spielen kann. Ich habe vor drei Monaten das Australian-Open-Finale gespielt. Ich werde es nicht verlernt haben."
Physio und Hittingpartner neu - Was ist mit Becker?
Die letzten Wochen seien etwas schwieriger gewesen. "Aber ich bin immer noch zuversichtlich, dass ich jetzt und hoffentlich auch die nächsten Wochen werde gut spielen können", sagt er.
Um das umzusetzen, hat Zverev leichte Veränderungen in seinem Team vorgenommen. Der erfahrene britische Physiotherapeut Will Herbert kümmert sich seit einigen Wochen wieder um die deutsche Nummer eins - im Wechsel mit dem Physiotherapeuten des deutschen Tennisbunds, Bastian Arnold. Christoph Seiler ist nicht mehr Teil der Zverevwelt.
Bereits zu Beginn seiner Karriere betreute Herbert den damals 17-Jährigen und Bruder Mischa unisono und ist sehr eng mit den Zverev-Brüdern. Herbert begleitete Emma Raducanu während ihres Sensationssieges bei den US Open und war zuletzt für Jake Draper verantwortlich.
Der Ex-Profi Matthias Bachinger fungiert seit zwei Wochen zudem als Hittingpartner, trainierte in Monte Carlo bereits täglich mit Zverev und wird ihn zunächst auch die kommenden Wochen begleiten.
Im Fürstenstaat erlebte Bachinger vor Turnierbeginn zudem Boris Becker in drei Einheiten auf dem Platz, der zusammen mit Zverevs Vater, Alexander senior, Zverev auf dem Platz betreute und eine aktive Rolle einnahm.
Becker nicht in München dabei
Vor Turnierbeginn und der knappen Auftaktniederlage gegen Matteo Berrettini war Becker aber - planmäßig - wieder abgereist.
Ein Besuch in München ist nicht vorgesehen. Zverev wurde bei der Beckerthematik schmallippig, wiederholte lediglich: "Ich habe es schon in Monte Carlo gesagt. Wenn es Neuigkeiten gibt, werde ich sie euch sagen. Aber es gibt keine Neuigkeiten." Eine zeitnahe intensivere und dauerhafte Zusammenarbeit ist nach jetzigem Stand nicht zu erwarten.
Zverev setzt eher auf den Weg der kleinen Verbesserungen. Nach dem Sieg über Müller sprach er von einem "Schritt in die richtige" Richtung. Große neue Wege sind vom Olympiasieger von 2021 nicht zu erwarten. Eine Frage nach Unterstützung von einem Mentaltrainer wies er - wie bereits in den vergangenen Jahren - ab.
Zverev lehnt psychologische Hilfe ab
Stattdessen erinnerte er an Aryna Sabalenka, die nach ihrem Australian-Open-Sieg 2024 kundgetan hatte, ihren Psychologen gefeuert zu haben und ihr eigener Mentaltrainer geworden zu sein. "Ich finde, dass man sich als Sportler am besten selbst in seine eigene Lage versetzen kann. Positive Resultate helfen immer. Jetzt heißt es für mich, Matches zu gewinnen."
Unterstützung könnte die Nummer drei der Welt dabei von "Mutter Natur" erhalten. München präsentiert sich - anders als im Vorjahr - ohne Regen mit Temperaturen von teilweise mehr als 20 Grad. "Ich liebe es, auf Sand zu spielen. Aber ich liebe es, wenn es warm ist. Wenn es kalt ist, fliegt mein Aufschlag nicht mit 220 sondern mit 20 Stundenkilometern langsamer übers Netz."
Er sei jemand, der den Ball jetzt nicht unbedingt früh nehme: "Die Power, die ich von meinen Schlägen aufbaue, kommt von weiter hinten. Das alles geschieht langsamer, wenn es kalt ist. Wenn die Bedingungen so bleiben, ist das für mich ein Vorteil."
Zverev nur kurz bei der "Players Night"
So sei auch seine Trainingsleistung bis jetzt gut gewesen. "Bis jetzt kann ich mich über nichts beschweren." Dass der Fokus bei Zverev komplett auf der sportlichen Verbesserung liegt, bewies er am Montagabend, als er von der Pressekonferenz noch in Sportklamotten zur offiziellen "Players Night" lief, die er mit Turnierdirektor Patrik Künen und Jan-Lennard Struff eröffnete.
Anschließend verließ er den Galaabend umgehend, um sich einer Behandlung und der Regeneration zu widmen.
Am Dienstag trainierte er in der Nachmittagssonne rund zwei Stunden mit Bachinger. Unter anderem standen Vorhandcross-Duelle auf der Tagesordnung. An den Zäunen des Sandplatzes standen die Fans in mehreren Reihen, um dem Treiben zu folgen. Einige stellten sich auf Biertischgarnituren, um mehr vom Star des Turniers zu sehen.
Am Nachmitag schien es wahrscheinlich, dass Zverev an seinem spielfreien Tag noch ein zweites Mal öffentlich trainieren werden würde. Die Zuschauer am Aumeister kamen auch am spielfreien Tag voll auf ihre Zverev-Kosten. Am Mittwoch steigt das deutsch-deutsche Duell gegen den formstarken Daniel Altmaier.
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