Dominic Thiem gesteht nach seinem Karriere-Ende beim ATP-Turnier in Wien: "Eine gewisse Traurigkeit und Leere da"
Update 23/10/2024 um 19:01 GMT+2 Uhr
Am Dienstag hat einer der erfolgreichsten österreichischen Tennisspieler der Geschichte die große Bühne verlassen. Dominic Thiem hat nach langwierigen Verletzungen in Wien gegen den Italiener Luciano Darderi das letzte Match seiner Karriere auf der ATP Tour bestritten. Die Gefühlslage sei gemischt, gab der 31-jährige Wiener nach der 6:7 (6:8), 2:6-Niederlage in der ersten Runde zu.
Thiems letztes Karrierematch - die besten Szenen
Quelle: SNTV
"Einerseits verspüre ich jetzt eine gewisse Traurigkeit in mir, weil ich heute noch einmal diese unglaublichen Emotionen und die tolle Begeisterung bei den Fans erleben durfte. Andererseits spüre ich eine große Erleichterung, weil ich diese letzte Woche und das letzte Match in den vergangenen Monaten stetig im Kopf hatte" sagte Thiem der "Kleinen Zeitung".
"Aber ich spüre auch eine Bestätigung, dass es der richtige Schritt war, speziell im zweiten Satz, wo ich eine Vorhand gespielt habe, die nicht einmal mehr bis zum Netz gekommen ist", machte er deutlich, dass es ein Comeback wohl nicht geben wird: "Aber es ist auf alle Fälle gerade eine gewisse Leere da. Das wird aber wieder vergehen."
Das Rampenlicht werde er etwas vermissen, gab der US-Open-Sieger von 2020 zu. "Das ist schwer für alle, die es lange hatten. Das ist fast jede Woche jede Menge Adrenalin. Aber man muss lernen, ohne das zu leben. Speziell für Sportler ist es irgendwann vorbei. Das ist der Lauf des Lebens. Ich glaube, dass ich damit keine Probleme haben werde", sagte er. Am wenigsten vermissen werde der ehemalige Weltranglisten-Dritte hingegen die langen Flüge.
Kein Grand-Slam-Duell gegen Federer
Gerne wiederholen würde er das Achtelfinale von Flushing Meadows 2017 gegen Juan-Martín del Potro, das er nach 2:0-Satzführung noch aus der Hand gab. "Die Niederlage selbst war schon bitter genug, aber ich hatte damit auch ein Viertelfinale gegen Federer, das sicher die Night Session im Arthur Ashe gewesen wäre, verpasst. Gegen ihn habe ich nie bei einem Grand Slam gespielt", so Thiem.
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Dominic Thiem (ATP Vienne)
Fotocredit: Getty Images
Gegenüber "tennismagazin.de" gestand der Österreicher, dass er seinem Erfolg in New York 2020 zu viel Bedeutung beigemessen habe. "Die Wahrheit ist, dass sich nichts verändert hat. Und ehrlich gesagt: In 20 Jahren wird sich niemand darum kümmern, ob ich ein Grand-Slam-Champion bin oder nicht", so Thiem.
Er ergänzte: "Zum damaligen Zeitpunkt habe ich so nicht gedacht. Ich dachte, dass meine Karriere nicht gut ist, wenn ich keinen Grand-Slam-Titel gewinne und immer Zweifel gehabt hätte. Es war keine einfache Situation. Es ist schön, diese Trophäe zu Hause zu haben, aber letztendlich ist es nur eine Trophäe. Es sollte keinen Unterschied im Leben machen. So sehe ich es nun."
Thiem: "Das Maximum herausgeholt"
Mit der Vorstellung gegen Darderi war er zumindest in Durchgang eins zufrieden. "Natürlich wollte ich dem Publikum auch noch mal ein gutes Match von mir bieten und ein paar von meinen besten Schlägen einsetzen. Das ist mir im ersten Satz gut gelungen", sagte Thiem direkt nach dem Match im Interview.
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Thiem nach dem Karriereende: "Es ist die richtige Entscheidung"
Quelle: SNTV
"Ich war schon sehr nervös, aber auch ein bisschen im Tunnel. Das ist mir in den letzten Jahren nicht immer gelungen, dass ich in diesem Tunnel war und deshalb war da auch der Grundlevel immer viel schlechter. Für meinen aktuellen Zustand hab ich deshalb heute auch das Maximum aus mir rausgeholt", bilanzierte er.
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Hat Thiem sein komplettes Talent ausgeschöpft? Das sagt Schett
Quelle: Eurosport
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