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Exklusiv: Mats Wilander spricht im Interview über die Favoriten bei den Australian Open

Eurosport
VonEurosport

Update 18/01/2016 um 16:30 GMT+1 Uhr

Der dreifache Australian-Open-Champion Mats Wilander traut Roger Federer in Melbourne alles zu. Allerdings nur, wenn eine Bedingung erfüllt ist! Im Exklusiv-Interview blickt der Eurosport-Experte auf das erste Grand-Slam-Turnier der Saison voraus und verrät, warum er auf das deutsche Toptalent Alex Zverev große Stücke hält.

Gute Laune, gute Aussichten in Melbourne: Roger Federer

Fotocredit: AFP

An Novak Djokovic führt in Melbourne kein Weg vorbei - oder sehen Sie das anders?
Mats Wilander (ATP-Profil): Nun, wenn man bedenkt, wie Novak Djokovic dieses Jahr begonnen und das vergangene beendet hat, ist er natürlich der große Favorit. Ich dachte 2015 schon, dass er alle vier Grand-Slam-Turniere gewinnen würde. Er ist der große Favorit in Australien und wenn er den Titel holt, wage ich wieder den Tipp: Djokovic wird alle vier Majors für sich entscheiden.
Was könnte ihn davon abhalten?
Wilander: Novak hat immer noch den Ehrgeiz in sich, aber wir machen auch oft einen Fehler, wenn wir denken, dass er niemals verlieren kann. Bei Rafael Nadal hatte man das auch gedacht, aber dann kam Novak. Also heißt es vorsichtig zu sein. Ich glaube, wenn Novak das Viertelfinale übersteht, gewinnt er auch das Turnier. Aber die ersten Runden bergen immer eine Gefahr.
Wesentlich offener scheint die Konkurrenz bei den Damen zu sein.
Wilander: Stimmt, Serena Williams ist leicht angeschlagen und eine Victoria Azarenka ist immer eine Gefahr. Sie hat hier schon zweimal gewonnen, spielt gut, hat keinen Druck und reist mit dem Turniersieg von Brisbane an. Das Feld ist extrem eng zusammen. Petra Kvitova kann eine gute Rolle spielen, Maria Scharapowa natürlich auch. Junge Spielerinnen wie Caroline Garcia und Jelina Switolina muss man ebenfalls beachten, auch die beiden Amerikanerinnen Madison Keys und Sloane Stephens.
Tipp:
Was meinen Sie, glauben Roger Federer und Rafael Nadal tatsächlich daran, Djokovic schlagen zu können?
Wilander: Bei Rafa halte ich es für denkbar, dass er im Moment daran zweifelt, aber Roger hat ihn vergangene Saison dreimal geschlagen - und ist auch der Überzeugung, ihn bezwingen zu können, wenn er in Topform ist. Ich weiß aber aus eigener Erfahrung, dass solches Siegesserien irgendwann vorbei sind. Du gewinnst plötzlich nicht mehr - verlierst mal ein Halbfinale, mal ein Finale und dann ist irgendwann das Selbstvertrauen weg. Das ist der Unterschied zwischen Tennis und einer Mannschaftssportart. Im Fußball kann man einen Spieler aufstellen und "verstecken", er schießt vielleicht trotzdem noch ein Tor. Aber gegen Novak Djokovic muss der Einzelspieler in absoluter Topform sein.
Nadal hat ein sehr schweres Jahr 2015 hinter sich und findet kaum Antworten auf seine Probleme. Entscheidet sich schon bei den Australian Open, wohin sein Weg führt?
Wilander: Nein, das glaube ich nicht. Er hatte ein schwieriges Jahr, aber er hat es auch letztlich sehr gut überstanden. Novak zu schlagen ist fast unmöglich im Moment, aber Nadal gehört wieder zu den zwei bis drei besten Spielern der Welt. Seine Motivation ist bestens, das steht definitiv fest. Ich habe ihn bei einem Schaukampf gesehen, und da kam seine Vorhand exzellent. Falls Novak Djokovic verlieren sollte, tippe ich, dass Roger Federer oder Rafael Nadal die Australian Open gewinnen. So oder so ist Rafa aber definitiv zurück und wird alles dafür tun, dass Novak dieses Jahr nicht die French Open gewinnt.
Mit Nick Kyrgios, Dominic Thiem, Borna Coric oder Alex Zverev geht eine ganz Riege junger Spieler mit großen Hoffnugnen an den Start. Wie weit sind diese Talente schon?
Wilander: Thiem ist sehr gut und kann sich auch noch weiter steigern. Kyrgios ist sehr gefährlich. Ich würde ihn noch nicht gut nennen, aber in einem einzelnen Match kann er immer über sich hinauswachsen. Aber Alexander Zverev ist für mich derjenige mit dem besten Spiel. Er hat einen guten Aufschlag, kann die Ballwechsel gut lesen, bewegt sich gut und hat harte Schläge. Zverev kann dieses Jahr durchstarten, muss aber in der 1. Runde gleich gegen Andy Murray ran. Aber für mich geht es bei den Australian Open 2016 hauptsächlich um die Frage, ob Djokovic den Titel holen kann? Er greift Federers Rekord von 17 Grand-Slam-Siegen an. Das ist sein Ziel. Wenn er die Australian Open gewinnt, kann er auch die nächsten drei gewinnen. Es geht also nur um Djokovic.
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