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Kerber schlägt Williams und siegt im Finale der Australian Open

Andreas Schulz

Update 30/01/2016 um 14:33 GMT+1 Uhr

Die Sensation ist perfekt: Angelique Kerber hat Serena Williams im Finale der Australian Open besiegt und sich den Titel in Melbourne geholt. In einem packenden und hochklassigen Finale enttrohnte Kerber die US-Amerikanerin in drei Sätzen mit 6:4, 3:6, 6:4 und feierte den größten Erfolg ihrer Karriere. Es ist der erste Triumph einer Deutschen bei einem Grand Slam seit Steffi Graf in Paris 1999.

Serena Williams zollt Angelique Kerber in Melbourne Respekt

Fotocredit: AFP

Nach dem Thriller konnte Kerber die Emotionen nicht länger zurückhalten, unter Tränen nahm sie die Ovationen des Publikums entgegen und verweilte lange bei ihrem Team, das sie in den letzten zwei Wochen und durch eine harte Vorbereitung auf dem Weg zu diesem Triumph begleitet und geführt hatte.
"Ich fühle mich so geehrt, ich bin Grand-Slam-Siegerin, das ist so verrückt, so unglaublich", sagte Kerber bei der Siegerehrung mit immer wieder kippender Stimme:
Ich habe mein ganzes Leben lang so hart gearbeitet, und jetzt ist mein Traum in Erfüllung gegangen. Ich bin ein Grand-Slam-Champion, das kling so verrückt!
Ihr Dank ging auch an die ausgesprochen faire Verliererin Serena Williams: "Serena, du bist fantastisch, du bist seit vielen Jahren eine Inspiration, du hast so viel für das Tennis getan."
Williams zollte ihrer Bezwingerin Respekt:
Angie, Du hast toll gespielt , ich freue mich so für Dich, dass Du gewonnen hast - Du bist die verdiente Siegerin.
Durch diesen Sieg bleibt Steffi Graf auch weiter die erfolgreichste Spielerin der Grand-Slam-Geschichte, Williams konnte die 22 Titel der Brühlerin nicht einstellen. Kerber verbesserte sich auf Platz zwei der Weltrangliste.
Mit der Ansage, es 2016 endlich auch bei den ganz großen Turnieren "krachen lassen" zu wollen, war Kerber nach Australien gekommen - es gelang ihr in eindrucksvoller Art in einem der besten Damenfinals der Tennishistorie. Nach Graf 1994 gewann sie als erste Deutsche den ersten Grand-Slam-Titel des Jahres und trat dabei auch in die Fußstapfen von Williams: Als Nummer sieben der Setzliste setzte sich Kerber im Feld der 128 Spielerinnen durch - so wie Williams im Jahr 2005.
Weitere Parallele: Wie Williams auf dem Weg zu ihrem ersten Australien-Titel 2003 wehrte auch Kerber im Verlauf des Turniers einen Matchball ab. In der ersten Runde stand sie gegen die Japanerin Misaki Doi vor dem Aus und wendete das Blatt noch (so wie Williams einst gegen Kim Clijsters (Belgien) im Halbfinale).
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Final-Highlights: Kerber zwingt Williams in die Knie

Kerber hellwach, Williams hadert

Angelique Kerber erwischte den besseren Start in der Rod-Laver-Arena von Melbourne: Zuerst entschied sie den Münzwurf für sich (und überließ Williams das Aufschlagrecht), dann zeigte sie sich hoch konzentriert und hellwach - schon im dritten Spiel erkämpfte sie sich die ersten Breakchancen und machte nervenstark das 3:1 perfekt.
Der gute Start gab Kerber Auftrieb, mit gutem Auge, meist hervorragender Länge in ihren Schlägen und starken Nerven zeigte sie ihre Qualitäten und kam schon beim nächsten Aufschlagspiel ihrer Gegnerin wieder zu Breakchancen. Diese konnte sie jedoch nicht nutzen und musste im Anschluss sogar in einem umkämpften Spiel das Rebreak zum 3:3 einstecken.
Doch umgehend schlug Kerber zurück und durchbrach den Aufschlag von Williams erneut zum 4:3 - Serena verschlug den entscheidenden Ball leichtfertig und haderte ein ums andere Mal mit sich und ihrem Spiel. Nach 42 Minuten hatte Kerber drei Satzbälle und holte sich den ersten Durchgang mit einem makellosen Aufschlagspiel 6:4 - gegen die US-Amerikanerin, die enorme 23 "unforced errors" zu Buche stehen hatte.
Im zweiten Satz gelang es Williams, ihre Fehlerquote zu reduzieren und immer öfter auf ihrem gewohnten Niveau aufzutrumpfen. Ihre Bälle waren nun weitaus druckvoller und platzierter, Kerber musste viel laufen und kam dennoch oft zu spät. Zum 1:3 gab sie ihren Aufschlag ab und auch wenn ihr immer wieder sehenswerte Punkte gelangen und sie viel Kampfgeist bewies - nach 32 Minuten machte Williams das 6:3 perfekt.

Krimi im 3. Satz

Es folgte der Showdown im dritten Satz, der zu einem nervenaufreibenden Duell auf teilweise höchstem Niveau und mit spektakulären Ballwechseln wurde. Kerber musste vorlegen und tat dies eindrucksvoll: Zuerst brachte sie ihr Aufschlagspiel durch, dann gelang ihr zu null ein Break - dafür gab es nach einem grandiosen Winner sogar Applaus der Gegnerin. Williams aber wehrte sich weiter, holte das Rebreak, doch Kerber blieb eiskalt: Zum 4:2 nahm sie der 21-fachen Grand-Slam-Siegerin wieder das Service ab und brachte im Anschluss ohne zu wackeln ihren Aufschlag zum 5:2 durch.
Williams aber gab sich nicht geschlagen: Als Kerber bei 5:3 zum Matchgewinn aufschlug, unterliefen ihr leichte Fehler und diese Chance ließ sich Serena nicht nehmen: Sie holte sich das Break und war wieder im Spiel. Im Stile eines Champions schlug Kerber aber in einem umkämpften Spiel umgehend mit einem Break zurück und hatte nach 2:08 Stunden Matchball - der Rest war Sportgeschichte.
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Angelique Kerber in der Sekunde des Triumphes bei den Australian Open

Fotocredit: AFP

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