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Australian Open - Alexander Zverev verliert gegen Lukás Klein wertvolle Körner: Mehr Mut tut gut

Dennis Melzer

Update 18/01/2024 um 18:26 GMT+1 Uhr

Alexander Zverev hat sein Zweitrunden-Match bei den Australian Open gegen Lukás Klein mit reichlich Mühe in fünf Sätzen gewonnen. Dabei verlor Deutschlands Nummer eins wertvolle Körner. Auch, weil sich Zverev immer wieder in der Defensive wiederfand. Im Anschluss gab sich der Hamburger selbstkritisch. Eurosport-Experte Philipp Kohlschreiber forderte in der nächsten Runde mehr Mut von Zverev ein.

2. Runde: Zverev muss gegen Klein alles geben - Highlights

Es war ein gleichermaßen kurzer wie befreiender Schrei von Alexander Zverev in der John Cain Arena zu Melbourne.
Nach 4:30 Stunden hatte er seinen hartnäckigen Kontrahenten Lukás Klein aus der Slowakei im Match-Tiebreak endlich niedergerungen und somit ein überraschendes Zweitrunden-Aus bei den Australian Open abgewendet.
Deutschlands Nummer eins, die zuletzt beim United Cup als Vielspieler in Erscheinung trat, litt während der Partie merklich. Sah nach dem ersten Satz (7:5) aus Zverevs Sicht noch alles gut aus, gingen die Durchgänge zwei und drei deutlich (3:6, 4:6) verloren.
Mit dem Rücken zur Wand kämpfte sich der Hamburger in der Folge wieder zurück - und behielt im Duell mit dem glänzend aufspielenden Qualifikanten die Nerven. Eine Energieleistung sondergleichen, die der geneigte Zuschauer von Zverev in der frühen Phase eines Grand-Slam-Turniers gewohnt ist.

Zverev lobt Klein: "Hätte es mehr verdient"

"Ich hätte gerne in anderthalb Stunden gewonnen, aber was soll ich machen?" scherzte Zverev im Anschluss im On-Court-Interview, ehe er seinem kampfstarken Gegner huldigte: "Er hat einfach unglaublich gespielt. Ich wusste ganz oft nicht, was ich machen soll. Und er hätte es heute vielleicht sogar mehr verdient, das Spiel zu gewinnen."
Zverev verriet, dass er ein ums andere Mal schon mit den Gedanken bei einem Rückflug gewesen sei. Viel zu häufig habe er sich eigenen Angaben zufolge in der "Zuschauerrolle" befunden. "Das Spiel war in seiner Hand, er schlug Winner oder machte den Fehler."
Große, selbstkritische Worte vom 26-Jährigen, der schließlich aber den wichtigsten Aspekt noch einmal aufgriff: "Ich bin extrem froh. Jetzt bin ich in der dritten Runde, jetzt geht es darum, zu regenerieren."
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Kohlschreiber analysiert Zverev: "Rolle, die ich nicht sehen will"

Eine gute Regeneration hat Zverev tatsächlich bitter nötig. Nicht nur das Aufeinandertreffen mit Klein hat mächtig Körner gekostet. Bereits das Erstrundenmatch gegen seinen Landsmann Dominik Koepfer ging über vier Sätze und dauerte mehr als drei Stunden.

Vielspieler Zverev ausgelaugt

Zudem der bereits angesprochene United Cup, den die deutsche Auswahl vor allem aufgrund Zverevs unermüdlichen Einsatzes im Einzel und Mixed-Doppel gewann (Final-Sieg gegen Polen).
"Ich habe das Gefühl, dass dieses Format, vor allem in den vergangenen drei Tagen, an denen ich sechs Matches spielen musste, wahrscheinlich noch schwieriger ist als ein Grand Slam", hob Zverev nach dem Finale auf einer Presskonferenz hervor. Bei einem Grand Slam, so Zverev, spiele man mitunter zwar fünf Sätze, dafür habe man danach Zeit zur Erholung. Beim United Cup habe man diese Zeit eben nicht.
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Exklusiv: Das sagt Zverev zum Zittersieg gegen Klein

Dass die vielen Partien zuletzt geschlaucht haben, war also gegen Klein und Koepfer offenkundig. Auffällig war auch, dass Zverev (wie von ihm selbst skizziert) insbesondere im Zweitrunden-Thriller regelmäßig von Klein in die Defensive gedrängt wurde.

Kohlschreiber: "Etwas zu passiv"

Ein Umstand, den auch Eurosport-Experte Philipp Kohlschreiber bemerkenswert fand. "Sascha ist in einer Rolle, die ich gar nicht sehen möchte. Er ist fast zwei Meter groß und muss in die Defensive. Das war mir heute insgesamt etwas zu passiv. Er hat seinem Gegner zu viele Optionen gelassen", analysierte der Ex-Profi nach der Partie.
Um seine Beobachtung zu untermauern, nahm Kohlschreiber die Zahlen zur Hand: "Lukás Klein war zu 90 Prozent in dem Bereich (also etwas weiter vorne, d. Red.), in dem man aggressives Tennis spielen kann, Sascha hingegen war nur zu 58 Prozent in diesem Bereich. Das war etwas zu defensiv."
Auch Boris Becker prangerte die abwartende Haltung Zverevs in seiner Eurosport-Sendung "Matchball Becker" an. "Klein hat von Anfang an Gas gegeben. Das ist auch gut so." Zverev habe hingegen "zu passiv" agiert.

Mehr Mut gegen Michelsen

Doch Kohlschreiber fand auch lobende Worte für Zverev, so sei der Aufschlag des Weltranglisten-Sechsten bei Big Points "herausragend" gewesen. Mit Blick auf Zverevs kommendes Spiel gegen den jungen US-Amerikaner Alex Michelsen (in der Nacht von Samstag auf Sonntag bei discovery+) forderte Kohlschreiber aber deutlich mehr Mut und mehr Dominanz ein.
"Saschas nächster Gegner spielt verdammt gutes Tennis", sagte Kohlschreiber. "Er wird sich ganz genau anschauen, wie man gegen Zverev spielen muss. Ich hoffe, dass Sascha auch einen Blick auf die Statistik wirft. Er hat alle Möglichkeiten und die wollen wir natürlich sehen."
Mehr Mut täte Zverev also gut. Zunächst gilt es aber, neue Kraft zu tranken.

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Experten-Analyse: So bog Zverev das Match noch um

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