Daria Kasatkina outet sich als homosexuell: "Wichtig, wenn bekannte Persönlichkeiten darüber reden"

Daria Kasatkina hat sich öffentlich zu ihrer Homosexualität bekannt. In einem Interview mit dem YouTuber Witia Kravchenko am Montag erklärte die 25-Jährige, dass sie derzeit eine Freundin habe. "Für junge Menschen, die mit Problemen in der Öffentlichkeit konfrontiert werden, ist es sehr wichtig, wenn Sportler oder andere bekannte Persönlichkeiten darüber reden", erklärte die Russin ihr Coming-out.

Daria Kasatkina

Fotocredit: Getty Images

Daher lobte Kasatkina die Fußballerin Nadezhda Karpova. Die 27-Jährige hatte sich Anfang Juni als erste Sportlerin Russlands zu ihrer Homosexualität bekannt. "Das hat vielen Menschen eine Menge Mut gemacht", freute sich die Nummer zwölf der Weltrangliste.
"Es ist schwierig und es bringt nichts, lange im Stillen zu bleiben", erklärte Kasatkina. "Es gibt eine Menge Tabus", kritiserte Kasatkina. Homosexualität sei dabei nicht einmal das Wichtigste.
Umso bedeutender sei es, dass Personen mit einer gewissen Reichweite ihre Stimme erheben. Denn in Russland werden gleichgeschlechtliche Partnerschaften nicht anerkannt.
Homosexuell zu sein, mache das Leben "besonders in Russland" schwieriger. Russische LGBT-Personen sind häufig Anfeindungen und Gewalt ausgesetzt.

Entwicklung wurde gestoppt

Homosexualität galt in Russland bis 1993 als Verbrechen und bis 1999 als Geisteskrankheit.
Es werde "niemals" in Ordnung sein, als gleichgeschlechtliches Paar in Russland auf der Straße Händchen zu halten, beklagte Kasatkina. Am Abend postete sie ein Foto mit ihrer Freundin auf Instagram.
Es habe zur Fußball-WM 2018 in Russland Bewegung Richtung mehr Offenheit gegeben. "Da waren wir näher am Westen", sagte sie. Doch diese Entwicklung sei gestoppt worden.
"Der Weg wurde gesperrt. Straßenbauarbeiten", sagte Kasatkina ironisch. Auf der Welt gäbe es nichts einfacheres, als heterosexuell zu sein, meinte die 25-Jährige.

Kasatkina: Mit sich selbst in Frieden leben

Doch mit sich selbst in Frieden zu leben sei das einzig entscheidende im Leben, sagte sie. Dennoch müsse jeder selbst entscheiden, "ob und wie weit er sich öffnen will. Das Wichtigste ist, dass man sich mit sich selbst wohlfühlt."
Kasatkina liegt aktuell auf Platz zwölf der Weltrangliste und ist damit beste russische Spielerin.
Am Hamburger Rothenbaum war Kasatkina an Position zwei gesetzt, scheiterte aber überraschend an der Tschechin Katerina Siniakova in drei Sätzen. Kasatkina spielt seit 2014 bei den Profis und konnte auf der Tour bislang vier WTA-Turniere gewinnen.
(Mit SID)
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Quelle: Eurosport

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