Novak Djokovic nimmt Davis-Cup-Niederlage gegen Italien auf seine Kappe: "Es ist meine Schuld"

VonThomas Gaber

Update 26/11/2023 um 17:09 GMT+1 Uhr

Der große Traum von Novak Djokovic ist geplatzt. Die Nummer eins der Welt scheiterte mit Serbien im Davis-Cup-Halbfinale an Italien. Für Djokovic hagelte es dabei gleich zwei Niederlagen, beide Male stand Jannik Sinner auf der anderen Seite des Netzes. Während die Italiener nach dem größten Erfolg seit 47 Jahren greifen, war Djokovic untröstlich und ging mit sich selbst hart ins Gericht.

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5:4-Führung im dritten Satz, 0-40 bei Sinners Aufschlag. Drei Matchbälle für ein Finale gegen Australien am Sonntag. Es war alles angerichtet für einen weiteren Triumph von Novak Djokovic, zumal Landsmann Miomir Kecmanovic mit seinem Dreisatzsieg gegen Lorenzo Musetti (6:7, 6:2, 6:1) glänzend vorgelegt hatte.

Ein Punkt noch und Serbien hätte nach 13 Jahren mal wieder die Chance, den Davis Cup zu holen. Eine Herzensangelegenheit für Djokovic, der schon während den ATP Finals seinen Fokus auf diese Woche gelegt hatte.

Doch Djokovic konnte seine Matchbälle nicht nutzen und verlor den Entscheidungssatz 5:7. Im anschließenden Doppel war er an der Seite von Kecmanovic gegen Sinner und Lorenzo Sonego (3:6, 4:6) weitgehend chancenlos. Serbien ist raus und der große Traum von Djokovic somit geplatzt.

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Der 36-Jährige hatte daran schwer zu knabbern. "Es ist alles meine Schuld. Ich habe drei Matchbälle vergeben und übernehme die Verantwortung. Es ist eine große Enttäuschung und für mich hart zu verdauen", sagte Djokovic mit Tränen in den Augen.

Djokovic hadert: "Das bittere Gefühl ist noch größer"

"Ich habe wirklich versucht, mir selbst Mut zu machen und mich für diese Woche zu motivieren. Während der gesamten Saison waren meine Gedanken in dieser Woche bei meinem Davis-Cup-Team. Der Titel wäre für unser Land und die Menschen dort etwas ganz Besonderes gewesen. Ich habe versucht, meinen Beitrag zu leisten und meine Landsleute glücklich zu machen. Aber es hat nicht sollen sein", fuhr Djokovic fort.

Auch nicht im zehnten Spiel des dritten Satzes. "Ich habe keine besonderen Fehler gemacht, Jannik hat wirklich gut aufgeschlagen. Vielleicht wäre was bei 30-40 gegangen, aber es war wirklich schwierig, auf seinen extrem aggressiven Aufschlag zu reagieren", sagte Djokovic.

Für seinen Kontrahenten hatte er nur Lob übrig: "Zu Jannik kann ich nur 'Bravo' sagen. Auf diesem Niveau, gegen einen der besten Spieler der Welt, vergibt man auch mal schnell drei Matchbälle."

Niederlagen im Sport seien nicht zu vermeiden, "aber wenn man für sein Land verliert, ist das bittere Gefühl noch größer". Für Djokovic endete seine vielleicht erfolgreichste Saison mit drei Grand-Slam-Titeln, dem Triumph bei den ATP Finals und insgesamt acht Turniersiegen mit einer herben Enttäuschung.

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Jannik Sinner - der mit dem Stierherz

Im Gegensatz zu Jannik Sinner. Nach seiner emotionalen Reise bei den ATP Finals in Turin, als Sinner - getragen von enthusiastischen Fans - erst im Finale an Djokovic scheiterte, drückt der 22-Jährige auch der Davis-Cup-Finalwoche seinen Stempel auf.

"Ich bin Teil einer Mannschaft und konnte glücklicherweise helfen, dass wir im Finale stehen. Wir sind sehr glücklich und wollen jetzt noch den letzten Schritt gehen", sagte Sinner.

In der 123-jährigen Geschichte des Wettbewerbs hat es Italien erst einmal geschafft, den Titel zu holen: 1976. 47 Jahre später hat das Land mit Sinner wieder einen Superstar und die Chance, Historisches zu schaffen.

"Jannik hat das Herz eines Stieres. Er zieht uns alle in seinen Bann", sagte Doppelpartner Sonego. Fehlt zum ganz großen Triumph nur noch ein Schritt am Sonntag gegen Australien.

"Wir sind wie eine Familie", sagte Teamchef Filippo Volandri. "Wir mussten viel leiden, haben aber nie aufgegeben. Der Davis Cup nimmt und der Davis Cup gibt. Wir sind bereit für das Finale."

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