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Doping-Aufregung um Jannik Sinner - Barbara Schett exklusiv: "Die Reaktion war verrückt, das ist erst der Anfang"
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Update 22/08/2024 um 12:49 GMT+2 Uhr
Der Fall Jannik Sinner hat die Tennis-Szene aufgeschreckt. Seitdem klar ist, dass der Italiener zweimal positiv auf das verbotene Steroid Clostebol getestet und nicht gesperrt wurde, läuft eine hitzige Debatte. "Die Reaktion war verrückt, und das ist erst der Anfang. Er muss in den kommenden Wochen stark sein, das Thema wird immer wieder auftauchen", sagt Ex-Profi Barbara Schett bei Eurosport.de.
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Quelle: Eurosport
"Es ist unglaublich, dass Jannik Sinner so spielen konnte, wie er gespielt hat, während das passiert ist", sagt Barbara Schett.
Die einstige Nummer sieben der Weltrangliste bezieht sich dabei auf die Tatsache, dass der Weltranglistenerste am Montag noch das Masters in Cincinnati gewann - im Wissen oder zumindest mit der Vorahnung, was nach der Enthüllung am Tag darauf auf ihn zukommen würde.
"Es muss seltsam für ihn sein, dass er negative Presse bekommt. Das ist das erste Mal in seiner Karriere, dass das passiert", so Schett.
Hinzu komme, dass er bei den in der kommenden Woche beginnenden US Open "jeden Tag darauf angesprochen" werde: "Es wird interessant, wie die Fans reagieren, wenn er das Arthur-Ashe-Stadion betritt." Sinner müsse "eine Elefantenhaut haben, sich ein dickes Fell zulegen".
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Quelle: SNTV
Er werde "diese herausfordernde und zutiefst unglückliche Zeit jetzt hinter mir lassen und weiterhin alles tun, um sicherzustellen, dass ich das Anti-Doping-Programm der ITIA einhalte", teilte Sinner indes auf "X" mit.
Wie reagiert die WADA?
Es ist einer der brisantesten Faktoren der Geschichte, dass der Fall des 23-Jährigen über die Tennis Integrity Agency (ITIA) und ein unabhängiges Gericht lief. Beide sprachen Sinner letztlich frei.
Nach Meinung von Fachleuten wie dem renommierten Dopingexperten Fritz Sörgel wäre es aber Sache der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) und des internationalen Sportgerichtshof CAS gewesen, in der Causa zu entscheiden.
Die WADA kündigte an, die Sache nachträglich einer Prüfung zu unterziehen.
Schett: "Habe sofort an Simona Halep gedacht"
Sie wolle nicht das Urteil und die Richtlinien infrage stellen, betont Schett, es gebe aber ohne Zweifel "Ungereimtheiten" im Hinblick darauf, wie lange der Vorfall unter Verschluss gehalten worden sei.
"Offensichtlich wollte man diesen Fall unter Ausschluss der Öffentlichkeit untersuchen, weil es eine Erklärung dafür gab", sagte die Ex-Profispielerin zu Eurosport.
Diese Erklärung aus dem Sinner-Lager zielt darauf ab, dass Physiotherapeut Giacomo Naldi eine Clostebol enthaltende Salbe auf seiner Haut anwendete und diese bei der Massage auf den Australian-Open-Champion übertrug.
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Quelle: SNTV
Schett weist aber noch auf einen anderen Umstand hin. "Wenn ich mir dann Simona Halep und Jenson Brooksby ansehe, gibt es da eine große Inkonsequenz", meinte die Österreicherin mit Blick auf zumindest im Ansatz vergleichbare Fälle.
Schett weiter: "Ich habe sofort an Simona gedacht und mir überlegt, was sie wohl denkt. Sie durfte lange Zeit nicht spielen, wurde für zwei Jahre gesperrt und musste hart kämpfen, um davon loszukommen."
Es sei schon verwunderlich, dass in manchen Fällen die Medien umgehend informiert werden, in anderen jedoch gar nicht oder erst sehr spät.
Schett: "Nicht gut für Sinners Ruf"
Der CAS verkürzte Haleps ursprüngliche Sperre nach langem Hin und Her von vier auf zwei Jahre, da die Rumänin das verbotene Mittel "Roxadustat" laut CAS-Erklärung "durch den Verzehr eines kontaminierten Nahrungsergänzungsmittels" aufgenommen habe.
Brooksby wiederum wurde aufgrund von verpassten Dopingtests für 18 Monate gesperrt. Sinner dagegen muss "nur" das Preisgeld und die ATP-Punkte von Indian Wells, wo die erste positive Probe genommen wurde, abgeben. Eine Sperre erfolgte am Ende jedoch nicht.
"Ich kenne Jannik und glaube zu 100 Prozent, dass er niemals absichtlich etwas in Bezug auf Doping tun würde", meinte Schett jedoch auch. Sie gehe davon aus, dass dem Team "ein kleiner Fehler mit einer sehr geringen Dosis" unterlaufen sei.
Allerdings sei "das Ganze nicht gut für seinen Ruf, wobei er immer noch viele Fans haben dürfte, die ihn unterstützen".
Die US Open (ab 26. August) werden zeigen, wie das Publikum den Fall Jannik Sinner bewertet.
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