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Doping: Maria Scharapowa wird jahrelang gesperrt

VonSID

Update 08/06/2016 um 18:02 GMT+2 Uhr

Maria Scharapowa ist wegen Dopings für zwei Jahre gesperrt worden. Das gab der Tennis-Weltverband ITF bekannt. Die Russin war am 26. Januar während der Australian Open in Melbourne positiv auf die seit Jahresbeginn verbotene Substanz Meldonium getestet worden. Die ITF hatte die fünfmalige Grand-Slam-Siegerin zunächst vorläufig suspendiert.

Maria Scharapowa gibt ihren Meldonium-Fehler zu

Fotocredit: AFP

Keine Gnade für den Weltstar: Scharapowa darf erst nach den Australian Open 2018 auf die WTA Tour zurückkehren. Die 29-Jährige kündigte sofort an, gegen die "unverhältnismäßig harte" Entscheidung vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS vorzugehen. "Ich werde darum kämpfen, so schnell wie möglich auf den Tennis-Court zurückzukehren", schrieb die 29-Jährige bei Facebook.
Die ITF nutzte nicht das maximale Strafmaß von vier Jahren und führte "mildernde Umstände" an. Scharapowa habe demnach nicht wissentlich, sondern fahrlässig gehandelt und den Missbrauch des Medikaments, das sie zehn Jahre lang eingenommen hatte, sofort eingestanden. Anders als die Biathlon-, Eisschnelllauf- und Radsport-Weltverbände, die Sportler in ähnlichen Fällen freigesprochen hatten, entschied sich die ITF für eine Sperre.
Scharapowa hatte in einer aufsehenerregenden Pressekonferenz am 7. März ihren positiven Dopingtest nach dem Viertelfinal-Aus bei den Australian Open öffentlich gemacht. Allerdings gab sie damals nur zwischen den Zeilen zu, das seit dem 1. Januar 2016 verbotene Medikament auch danach noch konsumiert zu haben. Dennoch wurde sie mit Wirkung vom 12. März provisorisch suspendiert.

"Ich werde für das einstehen, was ich für gerecht halte"

Ursprünglich war davon ausgegangen worden, dass Meldonium innerhalb weniger Tage vom Körper restlos abgebaut wird. Dies stellte sich inzwischen offensichtlich als Irrtum heraus, die Dauer des Abbaus kann demnach sogar Monate betragen. Daher durften Athleten die vor dem 1. März 2016 mit weniger als einem Mikrogramm des Herzmittels erwischt worden waren, auf Gnade hoffen. Scharapowa, die zum vorläufigem russischen Olympia-Aufgebot zählte, gehörte anscheinend nicht dazu.
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"The Commissioner": Die Akte Scharapowa

Ob die frühere Weltranglistenerste noch einmal auf die Tour zurückkehrt, ist nach der ITF-Entscheidung ungewiss. Scharapowa will sich nicht kampflos ergeben. "Ich werde für das einstehen, was ich für gerecht halte", schrieb sie und bedankte bei ihren 15 Millionen Facebook-Fans: "Ich habe Eure Briefe und Posts gelesen und Eure Liebe und Unterstützung hat mich durch diese harten Tage getragen."
Unterstützung verweigerten der einst bestbezahlten Sportlerin der Welt zuvor bereits langjährige Partner. Ausrüster Nike und Sponsor Porsche setzten die Verträge aus. Die Vereinten Nationen (UN) beriefen sie als Sonderbotschafterin ab.

"Wir alle denken, dass sie eine Betrügerin ist"

Auch prominente Weggefährten hatten nach dem positiven Test Konsequenzen für die auf der Tour wenig beliebte Scharapowa gefordert. Der Spanier Rafael Nadal sagte, sie solle bestraft werden. Der Schotte Andy Murray meinte: "Wenn du ein verschreibungspflichtiges Medikament nimmst, das du eigentlich gar nicht brauchst, weil du nicht krank bist, dann ist das falsch." Da spiele es auch keine Rolle, dass die Einnahme der Substanz bis Ende des vergangenen Jahres erlaubt war.
Einige Kolleginnen auf der WTA-Tour legten den Respekt vor der fünfmaligen Grand-Slam-Siegerin völlig ab. "Wir alle denken, dass sie eine Betrügerin ist", sagte die Französin Kristina Mladenovic zu Beginn der French Open in Paris: "Maria war nie höflich oder nett. Mit dem, was nun passiert, werden nicht viele Leute übrig bleiben, die sie mögen."
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