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French Open 2023: Alexander Zverevs Baustellen - wo das Spiel des Olympiasiegers in Paris (noch) hakt

Jannik Schneider

Update 01/06/2023 um 11:36 GMT+2 Uhr

Der Auftakt ist Alexander Zverev bei der Rückkehr zu den French Open 2023 geglückt. Allerdings hakte das Spiel des Olympiasiegers aus Hamburg bei seinem Erstrundensieg noch an der einen oder anderen Stelle, weshalb er am Mittwoch Sonderschichten auf dem Platz einlegte. Schließlich kommen die ganz großen Herausforderungen erst noch. Bereits in Runde zwei wartet auf Zverev eine knifflige Aufgabe.

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Gut zwei Schritte stand Tobias Kamke im Feld in der prallen Pariser Mittagssonne und servierte einen harten Aufschlag nach dem anderen.
Auf der anderen Seite von Platz 23 im Trainingscenter Jean Bouin stand Alexander Zverev und versuchte, beim Return in den Ball richtig hineinzugehen. Der Hittingpartner und die deutsche Tennishoffnung spulten mehrere Runden dieser recht monotonen, aber für Zverev hilfreichen Übung ab.
Zverev hatte nach seinem Auftaktsieg bei den diesjährigen French Open in drei Sätzen gegen den Südafrikaner Lloyd Harris am Eurosport-Mikrofon gesagt, er wolle im Training mehr Returns üben - und das tat er dann auch mehr oder minder geduldig am Mittwochmittag.
Verfolgt wurde das Training nicht nur von seinem Vater, der das Training . Mutter Irina, von der Zverev einst eine der heute besten beidhändigen Rückhände der Tour gelehrt bekommen hat, saß auf der Spielerbank und verfolgte die Einheit gespannt.
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Zverev auf der Suche nach dem Matchrhythmus

Zverev selbst hatte am Dienstag in der deutschen Presserunde nach dem Match erzählt, er habe nur ein schlechtes Aufschlagspiel gegen Harris gehabt "aber es war schwierig, bei zwei guten Aufschlägern in ein Matchrhythmus zu kommen, auch weil es unfassbar windig war", so der 26-Jährige.
Auch deshalb flogen die Bälle am Mittwoch im Training nur so von links nach rechts. Außer den Returnübungen arbeitete das Team sich in viele lange Ballwechsel und Crossduelle hinein. Es war zu sehen und zu spüren, dass sich Zverev da ein besseres Gefühl und einen besseren Rhythmus erspielen wollte, erwarten ihn gegen Zweitrundengegner Alex Molcan doch viel längere Ballwechsel.
Ganz befreit wirkte der 26-Jährige dabei noch nicht. Die größte sportliche Baustelle scheint dieser Tage kein spezifischer Schlag, sondern die richtige Schlägerbespannung zu sein.
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French Open 2023: Alexander Zverev siegt in Runde eins gegen Lloyd Harris (Südafrika)

Fotocredit: Getty Images

Zverev tüftelt an der richtigen Schlägerbespannung

"Die Wilson-Bälle sind hier unfassbar schwer und unfassbar langsam im Gegenzug zu den Dunlop-Bällen in Madrid und Rom", bekannte Zverev am Dienstag. "Ich bespanne hier deshalb so weich wie bei keinem Turnier sonst."
Für den Olympiasieger sei das eine mentale Sache. "Ich muss den Mut haben, mit meiner Bespannung herunterzugehen und trotzdem im Match durchschwingen." Deshalb sei sein Thema für ihn: "Was bespanne ich denn jetzt im Match?"
Schon vor dem Match gegen Harris hatte Zverev sich im Training innerhalb der Einheiten von seinem Bespanner in Echtzeit verschiedene Schläger liefern lassen und auch am Mittwoch wurde weiter getestet. Während Zverev in den Pausen auf der Spielerbank saß, schlug er immer wieder mit der Hand gegen seine Schläger.
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1. Runde: Zverev gewinnt zähes Ringen mit Harris - Highlights

Molcan wittert Chance gegen Zverev

Die für Zverevs Verhältnisse viel weichere Bespannung zielt auf eine bessere Beschleunigungsmöglichkeit für den Halbfinalisten von 2022 ab. Sie geht aber ebenfalls zulasten der Ballkontrolle und eines sauberen Treffpunkts. Zverev versuchte sich am Mittwoch, dem Optimum für ihn anzunähern. Fazit: Ganz zufrieden wirkte der deutsche Topspieler noch nicht.
Gegen Molcan dürfte ein gutes Material helfen. Zverev erzählte in der Pressekonferenz, man kenne und schätze sich bereits seit frühesten Juniorenzeiten (beide sind Jahrgang 1997; Anm. d. Red.). Seitdem hab sich einiges geändert.
Molcan (25) ist ein nicht zu unterschätzender Linkshänder. Ein Konterspieler, der in langen Ballwechseln darauf lauert, seine Gegner auf dem falschen Fuß zu erwischen. Aus seinem Umfeld ist zu hören, dass ihm mitunter noch das Vertrauen fehle, es mit den ganz Großen der Szene aufzunehmen.
Das Duell gegen Zverev ist für ihn die Chance, einen großen Spieler auf einem großen Platz zu besiegen. Die beiden treten am Donnerstag in der Night Session (nicht vor 20:15 Uhr) auf dem Court Philippe-Chatrier an.
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Alex Molcan bei den French Open 2023

Fotocredit: Getty Images

Zverev hat alles in der eigenen Hand

Der Slowake ist physisch auf einem mehr als ordentlichen Level. Sein Ranking (Nummer 86; Anm. d. Red.) ist momentan weit von der Weltspitze entfernt. Sein Trainer Marian Vajda hat sich das Prädikat in langjähriger Zusammenarbeit mit Novak Djokovic dagegen mehr als verdient. Vajda arbeitet seit etwas mehr als einem Jahr mit seinem Landsmann. In der ersten Runde besiegte das Duo den Franzosen Hugo Gaston überraschend glatt in drei Sätzen.
Bei allem berechtigten Respekt vor dem Gegner wirkte es am Mittwoch, als hätte Zverev alles selbst in der Hand: der richtige Rhythmus, das richtige Timing beim Return und die perfekte Bespannung für lange Ballwechsel.
Bringt er diese drei Punkte am Donnerstag auf zufriedenstellende Art und Weise auf den Platz, steht einem Sieg nichts im Wege.
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Zverev: "Solange ich keine Schmerzen habe ..."

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