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French Open 2023: Novak Djokovic schlägt Karen Khachanov nach Satzrückstand und steht im Halbfinale von Roland-Garros

Robert Bauer

Update 06/06/2023 um 23:30 GMT+2 Uhr

Novak Djokovic hat nach einem Kraftakt das Halbfinale der French Open 2023 erreicht. Der 22-fache Grand-Slam-Sieger aus Serbien drehte in der Runde der letzten Acht nach Satzrückstand gegen den Russen Karen Khachanov auf und siegte letztlich 4:6, 7:6 (7:0), 6:2, 6:4. In der Vorschlussrunde bekommt es Djokovic mit Carlos Alcaraz zu tun. Der Spanier schlug Stefanos Tsitsipas 6:2, 6:1, 7:6 (7:5).

Viertelfinale: Djokovic dreht Match gegen Khachanov - Highlights

Djokovic ballte die Faust, brüllte seine Freude heraus und ließ sich von den französischen Fans feiern. Dem Weltranglistendritten war deutlich anzumerken, welcher Stein ihm nach über dreieinhalb Stunden harter Arbeit vom Herzen fiel.
"Karen war die meiste Zeit in den ersten beiden Sätzen der bessere Spieler. Ich hatte Probleme, habe mir viele unerzwungene Fehler geleistet - aber ich habe einen perfekten Tiebreak gespielt, danach konnte ich ein paar Level höherschalten. Khachanov hat so stark begonnen, aber so etwas ist in einem Grand-Slam-Viertelfinale zu erwarten. Es war eine große Herausforderung heute", erklärte der 36-Jährige im anschließenden On-Court-Interview.
In der Tat kam Djokovic nur schleppend in seine Viertelfinalpartie - was auch am furchtlosen Khachanov lag. Der Russe hielt von Beginn an voll dagegen, setzte seinen Gegner von der Grundlinie aus unter Druck und holte sich verdientermaßen das frühe Break zur 3:2-Führung.
Während sich Khachanov auch bei eigenem Aufschlag souverän präsentierte und Djokovic in Durchgang eins keine einzige Breakchance gewährte, musste der Favorit aus Serbien beim Stande von 4:5 aus seiner Sicht bei eigenem Service gleich zwei Satzbälle abwehren.
Mit ein wenig Verspätung brachte Khachanov dann aber den ersten Durchgang unter Dach und Fach (6:4).
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Djokovic analysiert: "Hatte Probleme, Rhythmus zu finden"

Perfekter Tiebreak als Wendepunkt

Djokovic wackelte in dieser Frühphase der Partie und präsentierte sich darüber hinaus ungewohnt fehleranfällig. Gleich 17 Unforced Errors unterliefen dem "Djoker" in Satz eins.
Khachanov blieb dagegen auch zu Beginn des zweiten Durchgangs auf dem Gaspedal, weshalb Breakmöglichkeiten für Djokovic weiterhin Fehlanzeige waren. Allerdings konnte sich auch Khachanov keinen Vorteil erarbeiten.
So musste der Tiebreak den umkämpften zweiten Satz entscheiden. In diesem schaltete Djokovic gleich zwei Gänge höher, zeigte in den kritischen Momenten seine ganze Klasse und ließ Khachanov nicht den Hauch einer Chance. 7:0 hieß es am Ende eines einseitigen Tiebreaks, der die Wende in dieser Partie bedeuten sollte. Für den Serben der erst vierte Tiebreak seiner Karriere, den er zu Null gewann.
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Jubel bei Novak Djokovic

Fotocredit: Getty Images

Djokovic spielt sich in einen Rausch

Der Favorit zog nun komplett das Momentum auf seine Seite und beherrschte seinen Gegner: Gleich im ersten Aufschlagspiel des dritten Satzes breakte Djokovic den Olympia-Silbermedaillengewinner von Tokio.
"Djokovic ist immer weiter an die Grundlinie herangerutscht, während Khachanov immer weiter nach hinten gegangen ist", bilanzierte die ehemalige Top-Ten-Spielerin Andrea Petkovic bei Eurosport.
Nachdem der amtierende Australian-Open-Champion mehr als zwei Stunden lang auf jegliche Breakchancen warten musste, kamen sie nun fast im Übermaß. Mit einem famosen Stopp holte sich Djokovic das nächste Break zum 5:2 und sorgte damit für die Vorentscheidung in Satz drei, den er sich später fast ungefährdet sicherte.
Lediglich ein einziger Unforced Error unterlief dem Serben in diesem Durchgang. "Das ist unglaublich", zeigte sich Petkovic beeindruckt.
Irre Winkel: Djokovic und Khachanov liefern sich Duell am Netz
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Irre Winkel: Djokovic und Khachanov liefern sich Duell am Netz

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Fans feuern Khachanov an - zum Unmut von Djokovic

Djokovic wurde nun fast von Minute zu Minute stärker. Die Folge war das nächste frühe Break in Satz vier zum 2:1.
Khachanov hatte sich trotz der Dominanz des 22-fachen Grand-Slam-Champions jedoch noch lange nicht aufgegeben. Gleich im nächsten Aufschlagspiel erkämpfte sich der 27-Jährige fast aus dem Nichts zwei Breakbälle, die Djokovic jedoch beide vereitelte. Insgesamt musste der Serbe in jenem Aufschlagspiel fünfmal über Einstand gehen, ehe er auf 3.1 stellte.
Der Russe blieb trotz des nächsten Rückschlags dran, pumpte sich nach gewonnen Punkte auf und wurde nun auch von den Zuschauern auf dem Court Philippe-Chatrier nach vorne gepeitscht. Zum Unmut von Djokovic, der in dieser Phase mit dem Zeigefinger immer wieder in Richtung Publikum zeigte.
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Sensations-Ballwechsel! Djokovic patzt nach Khachanov-Tweener

Djokovic macht den Sack zu

Ein Stück weit schien Djokovic dadurch aber den Fokus zu verlieren. Mit einem Doppelfehler schenkte er Khachanov wenig später nahezu das Break zum 4:4. Es sollte jedoch nur ein kurzes Strohfeuer bleiben: Zu Null holte sich Djokovic umgehend das Re-Break - die endgültige Entscheidung in dieser Partie.
Standesgemäß mit einem Ass verwandelte der Weltranglistendritte nach 3:38 Stunden seinen ersten Matchball und löste damit das Halbfinal-Ticket in Roland-Garros. In der Vorschlussrunde bekommt es Djokovic entweder mit dem Weltranglistenersten Carlos Alcaraz aus Spanien oder Stefanos Tsitsipas (Griechenland) zu tun.
Die beiden Topspieler treffen in der Night Session am Dienstag (ab 20:15 Uhr live auf Eurosport 1 und bei discovery+) aufeinander.
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Mit Ass ins Halbfinale! So macht Djokovic den Sieg perfekt

Petkovic: "Wir haben zwei Novak Djokovics gesehen"

"Wir haben zwei Novak Djokovics gesehen", konstatierte Petkovic nach dem Match und ergänzte: "Ich frage mich, ob er sich so eine Anlaufphase in einem möglichen Halbfinale gegen Carlos Alcaraz leisten kann. Meine Befürchtung ist, dass es gegen Alcaraz dann schon 0:2 in den Sätzen steht. Novak war sehr solide in den zwei letzten Sätzen, Khachanov musste Schläge mit vollem Risiko auspacken."
Boris Becker zeigte sich dagegen beeindruckt von den Comeback-Qualitäten seines ehemaligen Schützlings. "Novak hat die Kraft, immer wieder zurückzukommen", sagte er im Eurosport-Studio. Der sechsmalige Grand-Slam-Sieger zollte jedoch auch Khachanov ob seiner Leistung Respekt.
"Es lag am Gegner, dass er die ersten beiden Sätze nicht so gut gespielt hat, er hat die Balance nicht gefunden und auch nicht die Geschwindigkeit in seinen Schlägen. Durch seine Kraft und Routine hat er es aber geschafft, im dritten und vierten Satz sein bestes Tennis zu zeigen", so Becker.
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Djokovic mit Fortuna im Bunde: Netzroller bringt das Break

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