French Open - Carlos Alcaraz und Jannik Sinner schaffen Kunstwerk für Ewigkeit: "Sport auf anderes Niveau gebracht"
Carlos Alcaraz hat im Finale der French Open 2025 ein Tennis-Match gewonnen, von dem sich jetzt schon sagen lässt, dass es unvergessen bleibt. Fünfeinhalb Stunden lang lieferte sich der 22-Jährige einen Schlagabtausch mit Jannik Sinner, ehe er in den Sand von Roland-Garros sank. Der Titel war verteidigt, Geschichte geschrieben - und eine Befürchtung widerlegt, die seit einiger Zeit umhergeisterte.
Top 5 eines epischen Finals: Alcaraz lacht zuletzt
Quelle: Eurosport
War es ein Wunder? Es habe sich zumindest so "angefühlt", gab Carlos Alcaraz im Eurosport-Interview zu, nachdem er gegen Jannik Sinner drei Matchbälle abgewehrt und zum ersten Mal in seiner Laufbahn ein Fünfsatzmatch nach 0:2-Satzrückstand noch gewonnen hatte.
Man könnte nun wie üblich analysieren, weshalb die Partie mit 4:6, 6:7 (4:7), 6:4, 7:6 (7:3), 7:6 (10:2) für Alcaraz zu Ende ging.
Welche Bedeutung die Zahl der Winner - 70 beim Spanier, 53 beim Italiener - hatte. Warum Sinner verlor, obwohl er sich neun unforced errors und neun forced errors weniger leistete als sein Gegner und obendrein einen Punkt (193:192) mehr machte.
Geschenkt. Denn was übrig bleibt nach einem denkwürdigen Abend im Stade Roland-Garros, ist ein Tennis-Kunstwerk. Ein sportliches Schlachtengemälde. Ein Versprechen an die Zukunft. Es wird auch ohne die Big 3 um den noch immer aktiven Novak Djokovic sowie die zurückgetretenen Rafael Nadal und Roger Federer Finals geben, die Fans rund um den Globus in ihren Bann ziehen. Die Befürchtungen, es könnte nicht so sein, sind spätestens jetzt widerlegt.
Wilander nach Finale: "Sport auf anderes Niveau gebracht"
Was möglich ist in den kommenden Jahren, haben Alcaraz und Sinner in ihrem ersten gemeinsamen Grand-Slam-Finale zelebriert. "Sie haben unseren Sport auf ein anderes Niveau gebracht", betonte der dreimalige French-Open-Champion Mats Wilander bei Eurosport.
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Das große Finale: Das sagt Becker zum epischen Turnier
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"Ich hätte nie gedacht, dass ich das nach Roger, Rafa und Novak sagen würde." Das Spiel der beiden Jahrhunderttalente sei "schneller als je zuvor und auf einem Niveau, das schwer zu glauben ist". Er habe "Federer und Nadal verfolgt, die gute Finals gespielt" hätten, "aber nichts kommt an das heran, was ich jetzt gesehen habe".
Tatsächlich war es kaum zu fassen, wie hart, präzise und spektakulär sich Sinner und Alcaraz auch nach mehr als fünf Stunden die Bälle um die Ohren schlugen. Es war ein Duell, das eigentlich nur per Match-Tiebreak entschieden werden konnte, so marginal waren die Unterschiede der beiden Finalisten.
Sinner: Ein Gefühl wie gegen Djokovic, Nadal und Federer
Alcaraz blieb nach dem fünften Grand-Slam-Titel im fünften Endspiel trotzdem bescheiden. Als ein Journalist auf der Pressekonferenz die Partie auf eine Stufe mit den legendären Wimbledon-Finals zwischen McEnroe und Borg (1980) sowie Federer und Nadal (2008) stellte, sagte der Weltranglistenzweite: "Wenn es so war, ist es eine große Ehre für mich. Ich weiß nicht, ob es auf dem gleichen Level war, denn diese Finals gehören in die Geschichte dieses Sports." Er sei einfach "froh, dass wir heute unsere Namen in die Geschichtsbücher dieses Turniers geschrieben haben". Das Vergleichen überlasse er anderen.
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Finale: Alcaraz wehrt Sinner-Matchbälle ab und siegt - Highlights
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Sinner nahm auf der Pressekonferenz ebenfalls Stellung zur Big-3-Ära. "Ich hatte das Glück, gegen Novak und gegen Rafa antreten zu können. Gegen Roger habe ich bei Grand Slams leider nie gespielt. Um diese Jungs zu schlagen, braucht es eine Menge." Das "gleiche Gefühl" habe er, wenn es gegen Alcaraz gehe. Die Niederlage in Paris erkannte Sinner neidlos an, sein Kontrahent sei verdientermaßen Turniersieger.
Alcaraz erklärt Wunder: "zweifle nie an mir"
Während des Endspiels sah es allerdings so aus, als ob es nichts werden würde mit der Titelverteidigung. Alcaraz, der vor einem Jahr Alexander Zverev im Finale in fünf Sätzen bezwang, stand vor dem K.o. Drei Matchbälle hatte sich Sinner im vierten Durchgang erspielt. Hätte er einen davon genutzt, würde dieser Text den bis zu diesem Zeitpunkt verdienten Champion Sinner würdigen.
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Alcaraz im Interview nach Final-Sieg: "Habe mit dem Herzen gespielt"
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Alcaraz aber schaffte gegen die Nummer eins des ATP-Rankings das "Wunder", für das er indes eine nachvollziehbare Erklärung parat hatte. "Ich zweifle nie an mir und habe auch heute nie an mir gezweifelt. Deswegen bin ich in der Lage, in den schwierigsten Momenten mein bestes Tennis zu zeigen", führte der frischgebackene Turniersieger aus.
Wimbledon wartet schon: Alcaraz wieder gegen Sinner?
Grand-Slam-Finals in dieser Besetzung, ist sich Eurosport-Experte Boris Becker sicher, werden "sich wiederholen, und vielleicht ist Jannik beim nächsten Mal der Glücklichere. Das war bei Federer, Djokovic und Nadal ebenso. Die haben sich epische Duelle geliefert über 15 Jahre - und genau auf diesem Niveau sehe ich Carlos und Jannik auch."
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Roland-Garros kocht! Alcaraz wehrt drei Sinner-Matchbälle ab
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Beckers Vorhersage könnte sich in fünf Wochen bestätigen. Dann nämlich steigt das Finale von Wimbledon. Es gibt durchaus Parallelen, vieles deutet auf die Neuauflage von Roland-Garros hin. Alcaraz geht wieder als Titelverteidiger an den Start, Sinner peilt seine erste Finalteilnahme im All England Lawn Tennis and Croquet Club an. Wobei er selbstverständlich nichts dagegen einzuwenden hätte, ginge er in London als Sieger vom Platz.
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Sinner nach Final-Pleite auf Deutsch: "Es hat keinen Sinn ..."
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