Amanda Anisimova ist die Aufsteigerin des Jahres - wie die US-Amerikanerin Sabalenka, Gauff und Swiatek das Fürchten lehrt

Amanda Anisimova ist die Aufsteigerin des Jahres auf der WTA Tour 2025. Die 24-Jährige erreichte nicht nur zwei Grand-Slam-Endspiele, sondern schlug auch als einzige Spielerin mit Aryna Sabalenka, Iga Swiatek und Coco Gauff die besten drei Profis der Weltrangliste. Nach einer schweren Zeit ist die US-Amerikanerin zurück in der Weltspitze - und lehrt die drei "Königinnen" zunehmend das Fürchten.

Emotion pur: Amanda Anisimova gewinnt das WTA-Turnier in Peking

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Amanda Anisimova hatte allen Grund zum Strahlen. Soeben hatte die junge US-Amerikanerin ihren zweiten WTA-1000-Titel des Jahres gewonnen und ließ es sich nicht nehmen, einen Gruß nach Hause zu schicken.
"Jax und Kylo, ich liebe euch! Das ist alles so weit", grinste Anisimova in die Kameras, die nach dem gewonnenen Finale in Peking auf sie gerichtet waren. Ob die Liebesgrüße aus Fernost die Neffen in der US-amerikanischen Heimat noch vor der Schlafenszeit erreichten, ist nicht übermittelt.
Zwei Tage später aber war in den sozialen Medien zu vernehmen, dass die Weltranglistenvierte mit ihren Liebsten wiedervereint war und ihre Teilnahme beim WTA-1000-Turnier in Wuhan (CHN) abgesagt hatte.
Die Auszeit, genommen aufgrund von Problemen in der linken Wade, die bereits zu Beginn des Turniers in Peking aufgetaucht waren, ist nachvollziehbar. Anisimova ist vielleicht die Spielerin des Jahres - und lehrt nun sogar die "Großen Drei" das Fürchten.

Anisimova kämpft sich nach Auszeit zurück

Dabei war der Verlauf dieser Fabel-Saison nicht vorherzusehen. Anisimova war auf Platz 36 der Weltrangliste ins Jahr 2025 gestartet. Im Mai 2023 hatte die damals 21-Jährige angekündigt, sich auf unbestimmte Zeit aus dem Tennis-Zirkus zurückzuziehen.
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Amanda Anisimova krönte ihren Lauf in Peking mit ihrem zweiten WTA-1000-Titel

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Als Gründe führte Anisimova, die nur zwei Jahre zuvor den Verlust ihres Vaters verkraften musste, mentale Probleme und Burn-Out-Symptome an. Im Hochleistungsumfeld der WTA Tour ein ungewöhnlicher Schritt, erst recht für ein aufstrebendes Talent, das Anisimova damals schon war.
Anfang 2024 kehrte die Tochter russischer Immigranten auf die große Bühne zurück - und deutete bereits an, wozu sie in der Lage ist. In Toronto erreichte sie erstmals in ihrer Karriere das Finale bei einem WTA-1000-Turnier, unterlag dort allerdings Jessica Pegula.
Bis zum Jahresende hatte sie sich zurück auf Weltranglistenplatz 36 gekämpft.

Anisimova überwindet das Wimbledon-Trauma

In diesem Jahr aber folgte der große Durchbruch. Im Februar gewann sie in Katar durch den Erfolg im Endspiel gegen Jelena Ostapenko ihren ersten WTA-1000-Titel, bei den French Open, wo sie 2019 bereits bis ins Halbfinale vorgestoßen war, kam sie bis ins Achtelfinale.
Wenige Wochen später gelang ihr auf der größtmöglichen Tennis-Bühne, im All England Club von Wimbledon, der Einzug ins Finale - ihr erstes auf Grand-Slam-Ebene.
Es war ein denkwürdiges Endspiel: Die Polin Iga Swiatek verpasste Anisimova die "Brille", der US-Amerikanerin gelang kein einziger Spielgewinn (0:6, 0:6). Von Beginn an nervös und überfordert, musste sie sich geschlagen geben.
Die Tränen, die Anisimova bei der anschließenden Siegerehrung und in ihrem On-Court-Interview weinte, die Dankbarkeit, die sie ihrem Team und ihrer Familie entgegenbrachte, erweichten jedoch die Herzen der Tennis-Fans rund um den Globus.
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Anisimova will Final-Pleite "als Motivation sehen"

Quelle: Perform

Man hätte meinen können, die krachende Wimbledon-Niederlage hätte Anisimova gebremst oder gar entmutigt. Doch die 24-Jährige bewies das Gegenteil, als sie bei den US Open im Halbfinale erneut auf Swiatek traf - und sie diesmal bezwang.

Sabalenka und Co. sollten gewarnt sein

Trotz der anschließenden Finalniederlage gegen Sabalenka ist Anisimova Bemerkenswertes gelungen.
Als einzige Spielerin auf der Tour konnte sie in diesem Jahr die "Großen Drei" im Damen-Tennis - Sabalenka, Swiatek und Landsfrau Coco Gauff - schlagen. Letztere gerade erst auf dem Weg zum Titelgewinn in Peking.
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Anisimova schon auf Rang vier: Die junge US-Amerikanerin tritt aus dem Schatten hervor

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In der Weltrangliste hat Anisimova 32 Plätze gutgemacht und lauert mit gut 1000 Punkten Rückstand hinter ebenjener Gauff auf Rang vier. Zum ersten Mal in ihrer Karriere ist sie zudem bei den WTA Finals im saudischen Riad, dem Saisonabschlussturnier der Jahresbesten, dabei.
Anisimova selbst bleibt trotz bester Zukunftsaussichten bescheiden. "Es ist verrückt, wie weit wir gekommen sind", sagte sie am Sonntag in Peking an ihr Team gerichtet, "Danke, dass ihr das mit mir teilt. Ihr seid die Besten - hoffentlich kommt da noch ganz viel mehr."
Sabalenka, Swiatek und Gauff sollten jedenfalls gewarnt sein.

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