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Porsche Tennis Grand Prix in Stuttgart - Sportpsychologin von Iga Swiatek plaudert Tricks der Zusammenarbeit aus

Jannik Schneider

Update 18/04/2024 um 13:28 GMT+2 Uhr

Am heutigen Donnerstag startet Iga Swiatek als Titelverteidigerin in den Porsche Tennis Grand Prix in Stuttgart. Trotz zweier Turniersiege wird die Saison der Polin in der Heimat kritisch beäugt. Swiateks Sportpsychologin Daria Abramowicz spielt für den Umgang mit der extremen Erwartungshaltung eine große Rolle. In Stuttgart gibt sie Einblicke in ihre Arbeit mit der Weltranglistenersten.

Swiatek und ihre Liebe zum Sand: "Kann Intuition besser nutzen"

Daria Abramowicz ist eine der, wenn nicht die engste Bezugsperson im Team für Iga Swiatek.
Seit 2019, damals war Swiatek als Toptalent noch außerhalb der Top 150 der Weltrangliste notiert, arbeitet die in Polen bekannte Sportpsychologin mit der Tennisspielerin und hat diese auf ihrem Weg zu bislang vier Grand-Slam-Titeln und nach ganz oben in der Tennisweltrangliste intensiv begleitet.
Eingangs der Karriere überwachte Abramowicz etwa regelmäßig die Herzfrequenz von Swiatek im Alltag und fand so heraus, dass sich der Gemütszustand der jungen Spielerin beruhigt, wenn sie Mathehausaufgaben machte.
Diese erledigte sie fortan als beruhigende Strategie vor Matches. Das Abitur hat Swiatek Jahre inzwischen längst hinter sich gelassen. 

so arbeitet swiatek an ihrer stressresistenz

Einen ihrer neueren Tricks verriet Abramowicz diese Woche im Gespräch im Pressezentrum des Porsche Tennis Grand Prix.
Es sind Brett- und Kartenspiele, deren Regeln sie absichtlich zu Ungunsten Swiateks abändert, um diese unter Stress zu setzen.
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"Einzigartige Atmosphäre": Gauff schwärmt von Stuttgart vor Auftakt

Ein Blick auf Statistiken und Konstanz der Titelverteidigerin vor ihrem Auftaktmatch in der Schwaben-Metropole lässt erahnen, dass die Vorgehensweisen funktionieren.

Meiste zeit an eins: swiatek klettert

In dieser Woche bestreitet Swiatek, immer noch erst 22 Jahre alt, bereits ihre 99. Woche an der Spitze der Tenniswelt und überholt damit Lindsay Davenport auf Rang neun der ewigen Bestenliste.
Zu Justine Henin auf Platz acht fehlen 18 weitere Wochen. Steffi Graf thront ganz oben bei 377 Wochen. Und dennoch ist das Jahr 2024 - wenn man den Maßstab der polnischen Öffentlichkeit anlegt - ein durchschnittliches. 
Was bei zwei Turniersiegen in Indian Wells und Katar sowie einem weiteren Finale in Dubai irritierend wirkt, ist für Swiatek Alltag.
Zu einer erfolgreichen Saison gehört, wie die vergangenen Jahre, mindestens ein Grand-Slam-Titel. In Australien setzte es allerdings schon in der dritten Runde eine empfindliche Niederlage gegen Linda Noskova.

Swiatek konzentriert sich auf sich selbst

Das ist im Team längst aufgearbeitet worden. Den Erwartungen von außen gerecht zu werden, das musste die Polin sehr früh lernen. Abramowicz hilft ihrer Spielerin dabei. Swiatek versuche etwa, äußere Einflüsse einzuschränken.  
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Siegemund mit Vorfreude auf Heimspiel: "Viele positive Erinnerungen"

Social-Media-Posts während der Turniere tätige sie selbst, danach verschwinde sie umgehend von Instagram und X.
In Stuttgart sagte Swiatek: "Am Anfang meiner Karriere musste ich mich dazu zwingen, aber mittlerweile ist das so eine angenehme Situation für mich. Online passieren so viele Dinge, die ich nicht verstehe und die sich später auch als nicht richtig herauskristallisieren."
Sie könne die Erwartungen von außen ohnehin nicht wirklich steuern.
"Aber ich habe meine eigenen Erwartungen und wenn Leute über mich sagen, ich manage die generellen äußeren Erwartungen ganz gut, dann liegt das wahrscheinlich daran, dass ich meine eigenen Erwartungen gut manage." Sie unternehme große Anstrengungen, um alles gut hinzubekommen.

Swiatek: "Trotzdem trifft dich das"

Swiatek gab aber auch zu: "Trotzdem trifft es dich manchmal, wenn du dein Bestes gibst und Leute gehen dich scharf an. Aber jedes einzelne Match der Saison zu gewinnen, das ist einfach nicht möglich."
Die Saisonbilanz von 18 Siegen bei nur drei Niederlagen und rund 2.800 Punkten Vorsprung auf Rang zwei können sich vor Beginn der Sandplatzsaison mehr als sehen lassen. 
Swiatek ist, mit Abstrichen auf Rasen, überall eine absolute Weltklassespielerin, hat dank der überragenden Vorhand und Beinarbeit auf roter Asche große Argumente auf ihrer Seite.
2023 gewann sie den Porsche Tennis Grand Prix aus einer Verletzung kommend.  

Revanche gegen Noskova in stuttgart?

Die Titelverteidigung hat Swiatek auch 2024 fest im Blick. Auch wenn sie das in aller Deutlichkeit so nicht behaupten würde.
Die erste Hürde wartet am Donnerstag im Achtelfinale gegen Elise Mertens (heute live ab 17:00 Uhr bei discovery+), die im Doppel zu den besten Spielern der Welt gehört, im Einzel gegen Topspielerinnen aber an ihre Grenzen gelangt.
Im Viertelfinale könnte wieder Noskova warten - sodass Swiatek Revanche nehmen könnte für den Rückschlag bei den Australian Open - zumindest wäre so die Wahrnehmung in ihrer Heimat. Für Swiateks eigene Erwartungen zählen lediglich Titel.
Die Krone in Stuttgart würde ihr auf dem Weg zum vierten Sieg bei den French Open weiteres Selbstvertrauen- und Selbstverständnis einhauchen. Das gefiele dann auch Daria Abramowicz ....
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