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Carlos Moya traut Rafael Nadal nach schwerer Leidenszeit alles zu: "Habe außerweltliche Sachen erlebt"

Laurent Ruttkowski

Update 22/12/2023 um 10:29 GMT+1 Uhr

Tennis-Superstar Rafael Nadal wird Ende Dezember beim ATP-Turnier in Brisbane sein Comeback auf der Tour feiern, nachdem er sich in diesem Jahr einer komplizierten Operation am Hüftbeugemuskel unterzog. Nun sprach sein Trainer Carlos Moya über die Leidenszeit des 37-Jährigen, seinen steinigen Weg zurück und die Rolle, die das Funktionsteam dabei einnahm.

Coach Carlos Moya (li.) und Rafael Nadal (re.)

Fotocredit: Getty Images

"Ich hatte das Gefühl, dass es das Ende sein könnte, dass er keine Chance haben würde, wieder zu spielen. Es war die schwierigste Zeit, die ich mit ihm erlebt habe", sprach Moya offen gegenüber "ATP.com" über das vergangene Jahr mit seinem Schützling Nadal.
Nadal absolvierte seine letzte Partie am 18. Januar bei den Australian Open, die er als höchstrangiger Spieler des Turniers gegen den US-Amerikaner Mackenzie McDonald glatt verlor. Der gebürtige Mallorquiner agierte sichtlich unter Schmerzen und kehrte seitdem bis zu seinem anstehenden Comeback beim ATP-Event in Australien nicht auf die Tour zurück.
Der Linkshänder unterzog sich einer Operation am Psoas-Muskel, die laut Moya komplizierter gewesen sei, als zuvor angenommen. "Als sie ihn aufmachten und sahen, was da war, war es heikler, als sie zunächst dachten", erklärte der einmalige Grand-Slam-Champion und fügte an: "Es scheint, dass sie das Problem nicht richtig einschätzen konnten und die Genesungszeit länger als erwartet war."
Dennoch wäre die Genesung für Nadal ohne den Eingriff wohl noch schwieriger geworden und alles andere als ein Comeback sei für "Rafa" ausgeschlossen gewesen, denn "er wusste immer, dass er zurückkommen wollte und dass er sich auf dem Platz verabschieden wollte."

Nadals Batterien werden schwächer: "Er ist nicht mehr 20 Jahre alt"

Nachdem sich Nadal im Anschluss zunächst auf seinem Schiff in Griechenland erholte und dort sein Reha-Programm abspulte, nahm er mit seinem Team Ende August das Training auf. "Der Anfang war natürlich sehr schwer", gestand Coach Moya: "Es gab Zeiten, in denen es schwierig aussah, weil es ihm nicht besser ging."
Der Spanier beschränkte sich auf zwei Trainingstage die Woche und begann mit 20-Minuten-Einheiten. "Es war eine sehr langsame Entwicklung. Manchmal haben wir einen Schritt zurück gemacht, dann wieder angefangen", erklärte der 47-Jährige. Nadal sei schließlich keine 20 mehr.
"Jetzt merkt man, dass die Batterien leer sind. Ein Sportler hat ein Verfallsdatum, und das rückt jeden Tag näher", bezog sich der French-Open-Gewinner von 1998 auf den Zustand seines Schützlings, dessen Titeljagd in einer langen Karriere oft von Verletzungen unterbrochen wurde.

Moya über die psychische Belastung: "Haben uns um sein Wohlergehen gekümmert"

"Es gab viele Stunden harter Arbeit, nach denen ich keinen Ertrag erkennen konnte. Aber ich denke, dass ich es nicht verdiene, meine Karriere auf einer Pressekonferenz zu beenden", teile Nadal seine Gedanken in einem Video, das er auf "X" (ehemals Twitter) veröffentlichte.
Währenddessen war vor allem die mentale Unterstützung seines engsten Umfeldes gefordert. "Wir haben versucht, ihn zu unterstützen, indem wir das taten, was wir in jedem Moment für richtig hielten und uns um sein Wohlergehen und sein Vertrauen kümmerten", gewährte Moya Einblicke in den Umgang mit dem Spanier.
Aufhalten ließ er sich der Spieler mit den zweitmeisten Grand-Slam-Titeln aller Zeiten (22) von seinen Rückschlägen jedoch nie und kehrt auch deshalb nun in "Down Under" zurück auf die Tour.

Gasquet ist sicher: Nadal "wird am Ende Spiele gewinnen"

"Ich hatte immer die Hoffnung zurückzukommen. Natürlich hatte ich viele Zweifel. Natürlich gab es Momente, in denen meine Rückkehr unmöglich schien, aber wir haben daran geglaubt und ich denke, dass ich jetzt bereit bin", sagte Nadal.
Fit machte er sich vor allem in seiner eigenen Tennis-Akademie in Manacor auf Mallorca, wo er zuletzt unter anderem mit Jan-Lennard Struff, Emil Ruusuvuori oder Altmeister Richard Gasquet trainierte. Letzterer verbrachte einige Tage seiner Saisonvorbereitung in der "Rafa Nadal Akademie" und äußerte sich im Gespräch mit der französischen Zeitung "L'Equipe" zum Comeback seines Trainingspartners.
"Ich habe keinen Zweifel, dass er konkurrenzfähig sein wird. Natürlich wird er Zeit brauchen, aber er wird es schaffen. Ich weiß nicht, ob es in Australien, im März oder im April sein wird, aber er wird am Ende Spiele gewinnen", sagte der Franzose. In Bezug auf die enorme Präsenz des Spaniers auf der Tour sagte der ebenfalls 37-Jährige: "Es gibt niemanden wie ihn."

"Er ist immer noch Rafa Nadal"

In die gleiche Kerbe wie Gasquet schlägt Moya, der dem 14-maligen French-Champion alles zutraut: "Ich habe Undenkbares miterlebt, außerweltliche Sachen. Er ist immer noch Rafa Nadal, wir wissen also, über wen wir hier sprechen."
Der Sandplatz-König hat seine Teilnahme an den Australian Open, dem Turnier in Brisbaine, den Barcelona Open sowie an dem Show-Match mit Carlos Alcaraz am 3. März in Las Vegas bereits bestätigt. Ganz oben auf der Liste stehen für Nadal in seinem Abschlussjahr aber die French Open sowie die Olympischen Spiele, die beide auf der Roland-Garros-Anlage in Paris ausgetragen werden.
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