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Mats Wilander exklusiv zur Situation von Rafael Nadal: Diese drei Faktoren entscheiden über die Zukunft

Tobias Laure

Update 14/03/2023 um 11:16 GMT+1 Uhr

Rafael Nadal hat in diesem Jahr mehr mit seinem Körper als mit den Kontrahenten zu kämpfen. Derzeit bereitet sich der Ausnahmeprofi auf sein Comeback vor. Die Tatsache, dass er aufgrund seiner Abwesenheit Boden verliert in der Weltrangliste, mag zweitrangig erscheinen - hat aber Folgen, wie Eurosport-Experte Mats Wilander betont. Nadals Zukunft entscheide sich anhand von drei Faktoren.

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Wenn das derzeit laufende ATP Masters von Indian Wells am 19. März zu Ende geht, kommt es am Tag darauf in der Weltrangliste zu einer Zäsur. Der Name Rafael Nadal wird erstmals seit 18 Jahren in den Top 10 des ATP-Rankings fehlen.
Der Grund ist bekannt, laboriert der Superstar doch seit Jahresbeginn an einer Verletzung am Hüftbeuger. Ganze vier Matches konnte Nadal in diesem Jahr spielen, die wichtigen US-Masters-Wettbewerbe in Indian Wells und Miami musste er absagen. Er habe "eine Auszeit genommen und mit der Reha, dem Fitnessstudio und der Physiotherapie" begonnen, erläuterte der 36-Jährige.
Derweil gehen ihm natürlich eine Menge Punkte flöten, nach Indian Wells wird der aktuell noch Weltranglistenneunte qua Rangliste nicht mehr zu den zehn Besten seines Fachs zählen. Ein Umstand, den Nadal verschmerzen kann.
"Bei all den Verletzungen, die ich in den vergangenen 18 Jahren hatte, ist es fast ein Wunder, dass ich nie außerhalb der Top 10 gelandet bin", wunderte sich der Sandplatzkönig über seine 912-wöchige Dauerpräsenz.
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Selbst der ewige Rivale Novak Djokovic spricht diesbezüglich von "etwas Undenkbarem". Die Zahl 912 stehe sinnbildlich "für die Qualität seines Tennisspiels und seine Beständigkeit auf jedem Belag".

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Der siebenfache Grand-Slam-Turniersieger Mats Wilander gibt bei Eurosport aber zu bedenken, dass Nadals Abrutschen im Ranking Probleme nach sich ziehen wird. "Was die Setzliste bei den großen Turnieren und eigentlich bei jedem Event angeht, macht es einen großen Unterschied. Wenn man bei einem Masters oder den French Open antritt und weiß, dass die Chance besteht, in der Runde der letzten 32 gegen die Nummer eins oder die Nummer zwei zu spielen, sorgt das für Nervosität", betont der 58-Jährige.
Fest steht, dass Nadal erst dann sein Comeback geben wird, wenn er körperlich voll da ist. Er wisse noch nicht, ob das "in Monte-Carlo, Madrid oder Barcelona" der Fall sein werde. Vor Mitte April ist also eher nicht mit dem Mallorquiner zu rechnen, womit er weiter zurückfällt in der Rangliste.

Ist die Mission 15. French-Open-Titel in Gefahr?

Daraus erwächst die nächste Schwierigkeit, glaubt Wilander. "Jemand wie Rafa, der vor allem auf Sand so klug und stark ist, will diese Matches, bei denen er spielerisch noch nicht 100 Prozent erreicht und trotzdem gewinnt. Das baut Selbstvertrauen auf. Wenn aber die Möglichkeit besteht, nach zwei Partien schon den Besten gegenüberzustehen, wird ihm das plötzlich genommen."
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Sollte es so kommen, würde das die große Mission des Routiniers gefährden: den 15. Titel bei den French Open in Paris.
Es gebe "bestimme Kontrahenten, gegen die Rafa nicht spielen möchte, bis er sein Selbstvertrauen wiedergefunden hat. Das sind die, die den Ball im Spiel halten, mit viel Spin agieren", so Wilander. "Lateinamerikanische, spanische Spieler oder einige der italienischen Sandplatzspezialisten werden ihm am Anfang schwer zu schaffen machen."

Wilander: Diese drei Faktoren entscheiden bei Nadal

Nadals Zukunft auf dem Court hänge an drei Komponenten: Spielstrategie, Mentalität, Physis. Im Hinblick auf die ersten beiden Faktoren ist Wilander optimistisch. "Das Letzte, was Rafa jemals verlieren würde, ist sein eigentliches Spiel. Ich denke, dass er den Ball immer besser trifft und zunehmend kreativer wird", sagt der Schwede. "Taktisch ist er jetzt cleverer, vielleicht weil er gezwungen ist, cleverer zu sein."
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Mental schätze er den 36-Jährigen "so stark wie immer" ein. Das Alter setze dem Spanier aber physische Grenzen. "Er wird langsamer, weil er nicht mehr so viel trainieren kann und älter wird." Früher oder später werde der Moment kommen, an dem Nadal merken werde, dass ohne die 100-prozentige Fitness nicht mehr alles möglich ist. "Das wird sein größter Feind", so Wilander.
Nur: Wenn ein Spieler in der Lage ist, im Angesicht harscher Widrigkeiten Lösungen zu finden, um Erfolg zu haben, dann ist es Nadal. Es wird eine der spannendsten Fragen der Saison, ob der Superstar es noch einmal schafft, sein sandiges Königreich zu regieren.
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