Stefanos Tsitsipas rutscht vor den US Open 2025 in der Weltrangliste gefährlich ab: Sandplatz-Maschine auf Abwegen
Stefanos Tsitsipas steckt in der Krise. Nach dem verletzungsbedingten Erstrunden-Aus in Wimbledon wurde der Grieche von seinem Coach Goran Ivanisevic hart angegangen. Kurz darauf folgte die Trennung. Nun steht der 26-Jährige ohne Coach da, Vater Apostolos soll übernehmen. Mit den US Open wartet jetzt Tsitsipas' schwächster Grand Slam, die Probleme beim Sandplatz-Spezialisten greifen aber tiefer.
Stefanos Tsitsipas steckt zunehmend in der Krise
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Stefanos Tsitsipas dürfte ein flaues Gefühl bekommen, wenn er sein vergangenes Jahr revue passieren lässt.
Der Grieche spielt mittlerweile seit den Olympischen Spielen in Paris 2024 (Aus im Viertelfinale) deutlich unter seinem Niveau, kam bei Turnieren fast nie weiter als bis unter die letzten Acht.
Die einzige Ausnahme war der überraschende Triumph Anfang März in Dubai, der gleichzeitig seinen ersten Turniersieg bei einem 500er-Event auf Hartplatz markierte.
Noch schlimmer fällt die Bilanz bei Grand Slams aus: Bei den US Open 2024, den Australian Open 2025 und zuletzt in Wimbledon scheiterte der 26-Jährige jeweils an seiner Auftakthürde.
Absturz in der Weltrangliste
Nur bei den French Open überstand er die erste Runde, allerdings folgte prompt das Aus gegen den Italiener Matteo Gigante (4:6, 7:5, 2:6, 4:6), der als damalige Nummer 167 der Welt kaum Tsitsipas' Kragenweite hätte sein dürfen.
Die sportliche Talfahrt hat natürlich Konsequenzen in der Weltrangliste. Lag der Athener seit seinem endgültigen Aufstieg in die Tennis-Elite 2019 entweder unter oder auf Tuchfühlung zu den Top 10, ist er mittlerweile auf Platz 29 abgestürzt - Tendenz: fallend.
Die Gründe für die Krise des ehemaligen Dritten des ATP-Rankings scheinen vielfältig. Einmal sind da die immer wieder aufflammenden Rückenbeschwerden, die ihn im Viertelfinale von Barcelona und in Wimbledon zur Aufgabe zwangen.
Zum anderen offenbaren sich technische Probleme bei der sowieso anfälligen einhändigen Rückhand und der Vorhand, auf die er sich früher eigentlich verlassen konnte. Gut möglich, dass beide Punkte zusammenhängen: Ein zwickender Rücken bedeutet weniger Training, bedeutet weniger Arbeit am Spiel.
Instabile Trainer-Situation bei Tsitsipas
Wenig hilfreich dürften gegenwärtig auch die aufgekommenen Spekulationen über das Beziehungsaus mit seiner Lebensgefährtin und Mixed-Doppel-Partnerin Paula Badosa sein, die zuletzt durch den Rückzug aus dem hoch dotierten Mixed-Turnier bei den US Open neu angefacht wurden.
Sportlich wiegt der ständige Wechsel seiner Coaches schwer. Im August des vergangenen Jahres gab Tsitsipas die Trennung von seinem Vater Apostolos bekannt, der ihn seit seiner Kindheit betreut und bis in die Weltspitze gebracht hatte.
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Stefanos Tsitsipas musste in Wimbledon in der ersten Runde aufgeben
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Wie Mutter Julia Salnikova im Anschluss enthüllte, habe Apostolos ihren Sohn "zu sehr unter Druck gesetzt", was letztlich zum Ende der Zusammenarbeit geführt habe.
Auf seinen Vater folgte Tsitsipas' Landsmann Dimitris Chatzinikolaou, unter dem ihm nach einem schwierigen Start der Erfolg in Dubai gelang. Im Anschluss schwärmte Tsitsipas regelrecht von Chatzinikolaou. "Wir können hervorragend miteinander kommunizieren", erklärte der French-Open-Finalist von 2021.
Ivanisisevic wird zum Desaster
Doch die Geschäftsbeziehung zu Chatzinikolaou hielt nicht lange, bereits zum Start der Sandplatz-Saison meldete Tsitsipas Kerei Abakar, Technischer Direktor der Tennis-Akademie von Patrick Mouratoglou, als neuen Trainer an. Erneut sollte es nur bei einem Intermezzo bleiben, weil Tsitsipas auch auf seinem eigentlich besten Belag nicht zu seiner Normalform fand.
Pünktlich zum Wechsel von Sand auf Rasen verpflichtete Tsitsipas den Ex-Coach von Novak Djokovic, Goran Ivanisevic. Eine Entscheidung, die nur wenige Wochen nach ihrer Verkündung fast schon desaströs wirkt.
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Steht erneut ohne Coach da: Stefanos Tsitsipas
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Nachdem Tsitsipas in Wimbledon in der ersten Runde beim Stand von 3:6, 2:6 gegen den Franzosen Valentin Royer aufgeben musste, wurde er vom einstigen Wimbledon-Champion in einem Interview scharf kritisiert.
"Er sagt, er will, aber er tut nichts. Es heißt immer 'Ich will, ich will', aber ich sehe keine Fortschritte", schimpfte der 53-Jährige im Gespräch mit dem Portal "SportKlub". Ein Affront gegen seinen Schützling.
Sandplatz-Spezialist im Krisen-Sumpf
Zumal Tsitsipas bereits nach seiner Zweitrundenniederlage beim Masters in Madrid gegen Lorenzo Musetti (5:7, 6:7 (3:7)) mentale Probleme gestanden hatte: "Ich bin ein bisschen verloren, brauche Zeit für mich." Die öffentliche Demütigung durch seinen Trainer dürfte kaum bei der Krisenbewältigung geholfen haben. Fast schon folgerichtig erklärte der Grieche jüngst die Trennung von Ivanisevic.
Für Tsitsipas stellt sich nun die Frage, wie er weiter machen soll. Der einst gefürchtete Sandplatz-Spezialist steckt in einem Sumpf aus Problemen.
Dazu beginnt in nicht einmal einem Monat in New York mit den US Open sein ohnehin schwächster Grand-Slam-Wettbewerb. Noch nie überstand der 26-Jährige hier die dritte Runde. Tsitsipas muss eine - wenn nicht sogar mehrere - Lösungen finden, und das schnell.
Ivanisevic: "Der einzige Mensch, der Tsitsipas trainieren kann ..."
Immerhin: Das Verhältnis zu Ivanisevic hat sich normalisiert. Man habe "miteinander gesprochen, ohne Groll. Wir haben uns gegenseitig gedankt", wie Ivanisevic gegenüber dem kroatischen Sender "HRT" erzählte.
Auch in der Trainerfrage habe Tsitsipas, zumindest kurzfristig, Klarheit. "Er hat beschlossen, es noch einmal mit seinem Vater zu versuchen - und ehrlich gesagt glaube ich fest daran, dass der einzige Mensch, der ihn trainieren kann, sein Vater ist", betonte Ivanisevic.
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Highlights: Medvedev feiert umkämpften Auftaktsieg in Washington
Quelle: Perform
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