Tennis: Murray und Co. - Die Aufsteiger des Jahres

Andy Murray, Dominic Thiem und Co.: Wir präsentieren fünf Spieler, für die es 2015 in der Weltrangliste aufwärts ging.

Britain's Andy Murray reacts during his tennis match against Belgium's Ruben Bemelmans on the first day of the Davis Cup final between Belgium and Britain at the Flanders Expo in Ghent on November 27, 2015

Fotocredit: AFP

Andy Murray (29. Dezember 2014: Platz 6 -> 30. November 2015: Platz 2)

Nachdem sich Andy Murray im Herbst 2013 einer Rückenoperation unterzogen hatte, spürte er die Auswirkungen im darauffolgenden Jahr. Die damalige Saison lief ganz und gar nicht nach seinen Vorstellungen. Er fiel aus den Top Ten, schaffte es aber noch mit größter Kraftanstrengung, das Jahr 2014 in den Top Ten zu beenden. In diesem Jahr kehrte der Schotte zu alter Stärke zurück und gewann in München endlich seinen ersten Sandplatz-Titel. In Madrid legte er gleich nach und besiegte im Endspiel Rafael Nadal.
Was fehlte, um aus einer sehr erfolgreichen eine herausragende Saison zu machen: ein Grand-Slam-Titel. Bei den Australian Open (Finale) und French Open (Halbfinale) stand Novak Djokovic im Weg, in Wimbledon (Halbfinale) war es Roger Federer. Murray beendet eine Saison zum ersten Mal als Nummer zwei der Welt und hat über 4000 Punkte mehr auf dem Konto im Vergleich zum Vorjahr. Spätestens dank des sensationellen Davis-Cup-Titels mit Großbritannien wird Murray in seinem Land Heldenstatus erlangen. Der Ritterschlag durch die Queen scheint nur noch Formsache zu sein.
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Andy Murray

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Bernard Tomic (29. Dezember 2014: Platz 56 -> 30. November 2015: Platz 18)

Kein Jahr vergeht ohne Negativschlagzeilen über Bernard Tomic. In dieser Saison legte sich der Australier mal wieder mit seinem Verband an, beschimpfte seinen ehemaligen Davis-Cup-Kapitän Patrick Rafter ("Er ist ein guter Schauspieler") und wurde deswegen aus dem Kader für das Viertelfinale gestrichen. Kurz darauf fand sich Tomic im Knast wieder – Widerstand gegen die US-amerikanische Staatsgewalt, nachdem er in einem Luxushotel bei einer Party mit Promis zunächst zu laut Musik gehört und sich kurz darauf geweigert habe, sein Zimmer zu verlassen.
"Es war die bizarrste Sache, die ich je erlebt habe: in den Knast geschickt zu werden, um mit einem Polizisten zu sprechen", berichtete Tomic. Das "Enfant terrible" steckte die Negativschlagzeilen jedoch bestens weg und verteidigte eine Woche später seinen Titel beim ATP-Turnier in Bogotá. Heimlich, still und leise spielte sich Tomic unter die Top 20 vor und beendet das Jahr mit einer Karriere-Bestmarke. Was man auch nie vergessen sollte: Der Australier ist im Oktober erst 23 Jahre alt geworden. Er ist damit nach Dominic Thiem der zweitjüngste Spieler in den Top 20.
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Bernard Tomic

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Benoit Paire (29. Dezember 2014: Platz 118 -> 30. November 2015: Platz 19

Wer steht 2018 in den Top Ten im Herrentennis? Diese Frage stellte sich die französische Sportzeitung "L’Équipe" am Rande der French Open 2013, also vor zweieinhalb Jahren. Einen Landsmann hatten die Journalisten dabei fast ganz vorne auf der Liste, Benoit Paire. Der Franzose soll laut Prognose der „L’Équipe“ im Jahr 2018 die Nummer zwei der Welt sein, hinter Grigor Dimitrov. Dies schien in weiter Ferne, als Paire in diesem Jahr zwischenzeitlich bis auf Platz 149 abrutschte.
Doch dann nahm der Aufstieg des exzentrischen Franzosen seinen Lauf: erster ATP-Titel in Bastad, Finale in Tokio, Achtelfinale bei den US Open, drei Challenger-Titel. Paire stand sich mit seinen vielen Wutausbrüchen und launigen Auftritten oft selbst im Weg. Sich grundlegend ändern, möchte er allerdings nicht. "Auf dem Platz will ich es genießen, eine Show machen. Ich bin eben so. Ich habe immer das getan, was ich wollte. Wenn ich etwas will, dann mache ich es, und wenn ich irgendwo hingehen möchte, dann gehe ich." Paire kann seinen Aufwärtstrend zu Jahresbeginn 2016 bestätigen, da er kaum Punkte zu verteidigen hat. Der zukünftige Einzug in die Top Ten scheint nicht ausgeschlossen.
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Benoit Paire

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Dominic Thiem (29. Dezember 2014: Platz 39 -> 30. November 2015: Platz 20)

"The trend is your friend": Während bei vielen jungen, aber auch etablierten Spielern die Karriere in Wellen verläuft, ist bei Dominic Thiem der Trend zu beobachten, dass es zwar nicht rasant, aber in kleinen und kontinuierlichen Schritten nach oben geht. Beim 22-jährigen Österreicher war in diesem Jahr der nächste Fortschritt zu beobachten. Vor allem auf Sand zeigte Thiem seine Klasse, gewann in Nizza seinen ersten ATP-Titel und legte die Triumphe in Umag und Gstaad nach. Beim Heimturnier in Kitzbühel reichte es bis zum Halbfinale. Hervorstechen tut auch die Viertelfinal-Teilnahme in Miami.
Dass es für Thiem, der zwischenzeitlich die Nummer 18 der Welt war, nicht noch weiter nach oben ging, liegt unter anderem an einigen knappen Niederlagen mit vielen verpassten Chancen. Besonders bitter verlief auch sein Heimdebüt im Davis Cup in Kitzbühel, wo er gegen die Niederlande beide Einzel als Favorit verlor. Das sind Dinge, die zum Lernprozess dazugehören. Thiem beendet das Jahr als jüngster Spieler in den Top 20.
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Dominic Thiem triumphierte auch beim Turnier in Gstaad

Fotocredit: Imago

Viktor Troicki (29. Dezember 2014: Platz 102 -> 30. November 2015: Platz 22)

Ein Jahr war Viktor Troicki weg von der ATP-Tour. Das lag aber nicht daran, dass der ehemalige Weltranglisten-Zwölfte aus Serbien verletzt war, sondern weil er wegen einer Dopingsperre nicht spielberechtigt war. Troicki war zunächst wegen einer nicht abgegebenen Blutprobe für 18 Monate gesperrt worden. Der Internationale Sportgerichtshof CAS reduzierte die Sperre nach dem Einspruch von Troicki auf zwölf Monate.
Seit dem 15. Juli 2014 ist der Serbe wieder spielberechtigt und hat einen rasanten Aufstieg hingelegt. 2015 spielte er sein erstes volles Jahr nach der Dopingsperre – mit großem Erfolg. Gleich zu Saisonbeginn gewann er in Sydney seinen zweiten ATP-Titel. In Stuttgart kam er ins Finale, in Wimbledon erreichte er das Achtelfinale. Zum Saisonende machte Troicki noch mal Schlagzeilen, als er in Paris-Bercy Feliciano Lopez im vielleicht verrücktesten Match des Jahres schlug.
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