Liveticker: Angelique Kerber über ihre Gefühlswelt nach dem Hammer bei den US Open

Damit ist die Pressekonferenz mit Angelique Kerber in München beendet. Erfahren haben wir in den letzten Minuten allerlei Interessantes: Vor allem hat die US-Open-Siegerin darüber gesprochen, was für ihren Weg an die Weltspitze ausschlaggebend war. Weiter gab die Kielerin einige private Details preis. Beispielsweise, dass sie auf amerikanische Fernsehserien und Popmusik steht. Aber auch, dass eine Hochzeit in absehbarer Zeit noch nicht geplant ist.

Jetzt noch einmal zurück zu Olympia. Kerber holt ihre Silbermedaille raus und präsentiert sie den anwesenden Journalisten. "Die Medaille war die ganze Zeit über ganz unten in meinem Gepäck", erklärt Kerber. Stilecht prüft sie für ein Foto dann auch noch die Echtheit der Medaille.

Olympiasiegerin Monica Puig hat Kerber nach ihrem Finalsieg in ihre Heimat Puerto Rico eingeladen. Dieses Angebot möchte Kerber irgendwann auch annehmen: "Ich freue mich schon darauf, mal meine Tennistasche aus der Hand zu legen und Orte zu sehen, an denen ich noch nicht war. Auch nach Puerto Rico würde ich dann gerne fahren."

"Durch mein Alter kann ich diese Erfolge nun viel mehr genießen. Ich denke, das wäre eine andere Situation, wenn ich bereits mit 18 oder 19 ein Grand Slam gewonnen hätte. Das ist schon gut so, dass ich jetzt mit Ende zwanzig auf dem Höhepunkt meiner Karriere bin"

"Wir haben in Deutschland einige gute Spielerinnen, ich hoffe aber, dass da noch mehr nachkommt", sagt Kerber und verweist dabei noch einmal auf den bereits angesprochenen Tennisboom, den sie sich wünscht.

Der sportliche Teil scheint erstmal abgeschlossen. Wir fassen für die Boulevardfreunde unter uns zusammen: Kerber steht auf die Serie "Homeland", mag Chart- und Popmusik und hat eine Abneigung gegen Techno. In ihrer Freizeit liest sie auch gerne mal ein Buch.

Vor jedem Spiel bringt sich Kerber mit Musik in Stimmung. Auf eine bestimmte Musikrichtung ist sie dabei aber nicht festgelegt. "Ich höre nicht immer dieselbe Playlist", sagt Kerber.

"Ich hoffe, dass ich so lange wie möglich an Position eins stehe. Klar ist aber auch, dass nun niemand mehr etwas gegen mich zu verlieren hat. Diese Challenge nehme ich aber gerne an."

Gearbeitet hat Kerber laut eigener Aussage in den vergangenen Jahren vor allem an ihrer Körpersprache und ihren mentalen Fähigkeiten. Dafür arbeitete sie auch mit einem Mentaltrainer zusammen: "Noch vor ein paar Jahren war ich ganz schlecht drauf, wenn es nicht so gelaufen ist und habe mich dadurch richtig unter Druck gesetzt. So einen Druck will ich nie mehr erleben. Jetzt bin ich viel lockerer und weiß, dass man nicht jedes Match gewinnen kann."

Kerber hofft, dass sie durch ihre Leistungen wieder mehr junge Leute für den Tennissport begeistern kann. "Ich hoffe, dass ich dazu einen Beitrag leisten kann. So wie es Steffi Graf und Boris Becker schon einmal gemacht haben."

"Ich fühle mich als Deutsche und spiele für Deutschland. Mein Herz wird immer ein Stück weit an Polen hängen, doch am Ende sitze ich hier in München", sagt Kerber über ihre Heimatverbundenheit und ihren anstehenden Urlaub bei ihren Großeltern in Polen.

Was Kerber genau aus den Final-Niederlagen gelernt hat, erklärt sie folgendermaßen: "Ich weiß jetzt, dass ich meine eigenen Entscheidungen treffen muss, selber mein Spiel durchziehen muss."

"Aus der Niederlage in Rio, aber insbesondere auch aus der Niederlage im Wimbledon-Finale, habe ich viel gelernt. Das hat sicherlich auch dazu beigetragen, dass ich jetzt in New York gewonnen habe."

Angelique Kerber ist noch nicht verheiratet. Das wird sich auch nach ihrem US-Open-Sieg noch nicht ändern. Denn trotz ihres großen Triumphes hat sie "noch keinen Heiratsantrag bekommen".

Aus Angst vor zu vielen Nachrichten hat Kerber ihr Smartphone bisher noch nicht in die Hand genommen. "Ich wollte im Flugzeug einfach ausspannen, daher habe ich das Handy noch gar nicht in die Hand genommen", sagt Kerber. Wenn sie es aber endlich tut, dann will sie "alle Nachrichten genau lesen".

"Ich genieße das nun viel mehr. Nach den Australien Open ist so viel auf mich eingeprasselt, das war schon etwas zu viel. Deshalb nehme ich das nun auch ganz anders wahr, was hier alles rund herum passiert."

Für Kerber beginnt nun eine mehrtägige Auszeit, die sie nutzen möchte, um auszuspannen und einfach mal "was mit Freunden zu unternehmen".

Grund für ihr erfolgreiches Jahr sind laut Kerber ihre Fitness und mentale Stärke. "Ich bin viel fitter geworden, kann auch mal drei, vier Stunden auf dem Platz stehen. Außerdem bin ich jetzt viel ruhiger, das macht die Erfahrung aus."

Nun spricht Kerber über ihre Erlebnisse der letzten Wochen - inklusive dem WTA-Turnier in Montreal und den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro. Insbesondere geht sie aber natürlich auf die US Open ein. "Ich wollte das Turnier immer gewinnen, das war ein großer Traum. Dass ich nun auch die Nummer eins der Welt bin, ist unglaublich."

Als erstes geht es darum, wie Kerber ihren Erfolg denn überhaupt gefeiert hat. Antwort: Nach einem langen Presse-Marathon ließ sie mit ihrem Team den Abend in einer Bar über den Dächern New Yorks ausklingen.

"Es ist immer noch Gänsehaut. Ich werde sicher noch ein bisschen brauchen, um das alles zu realisieren. Ich kann das noch gar nicht so richtig in Worte fassen", sagt Kerber zu Beginn der PK.

Was wir bisher wissen: Angelique Kerber wird sich nach ihrem US-Open-Triumph erstmal eine Auszeit von etwa zehn Tagen gönnen. Dafür geht's zu ihren Großeltern ins polnische Puszczykowo.

Ein bisschen müssen wir uns noch gedulden, der Beginn der Pressekonferenz verzögert sich ein wenig. In ein paar Minuten dürfte es aber losgehen.

Angelique Kerber ist nach ihrem grandiosen Sieg heute morgen um kurz vor acht Uhr in München gelandet. Gleich steht dann die Pressekonferenz auf dem Programm.