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So klappt es für Roger Federer bei den US Open 2017

Max Kisanyik

Update 26/08/2017 um 14:43 GMT+2 Uhr

Roger Federer kann bei den US Open 2017 in New York den dritten Major-Titel in diesem Jahr gewinnen. Der Schweizer hätte dann 20 Grand-Slam-Erfolge auf dem Konto - doch welche Chancen hat der 36-Jährige? Eurosport.de erklärt, was Federer dafür tun muss, welche Rolle Rafael Nadal und Grigor Dimitrov dabei spielen und welche Gegner er auf dem Weg zum Titel schlagen muss.

Roger Federer

Fotocredit: Getty Images

Roger Federer spielt in dieser Saison so grandios und dominant wie selten zuvor. Die Zahlen sprechen für sich: 35 Siege bei nur drei Niederlagen im ganzen Jahr. Bei den Grand Slams hat er kein Match verloren. Von 16 Partien auf Masters-Niveau verlor er genau eine - das Finale von Montréal gegen Alexander Zverev.
Zusammen mit Rafael Nadal, der alten neuen Nummer eins der Welt, kommt Federer als Favorit nach Flushing Meadows. Als Nummer drei der Setzliste ist der Schweizer bei den Buchmachern noch vor dem Spanier favorisiert. Doch welche Aspekte spielen bei der Jagd nach Grand-Slam-Titel Nummer 20 eine Rolle?
Zu den Dauer-Favoriten auf den Titel gehören neben Federer und Nadal auch Andy Murray, Novak Djokovic oder US-Open-Titelverteidiger Stan Wawrinka. Für Djokovic und Wawrinka ist die Saison bereits beendet, Murray kommt nach langer Verletzungspause zurück. Auch Kei Nishikori und Milos Raonic haben das Jahr 2017 abgehakt, Marin Cilic bangt ebenfalls um den Start.
Die Konkurrenz für Federer ist deutlich weniger geworden.

Zwangspause für den großen Coup?

Mitte des zweiten Satzes im Finale von Montréal gegen Zverev war es Federer deutlich anzusehen - etwas stimmte nicht. Die Beinarbeit war ungewohnt behäbig, die Vorhand wurde zeitweise nur ins Feld geschoben. Bereits wenige Tage später folgte die Absage des Schweizers für das Masters in Cincinnati. Der Rücken zwickte und beschränkte den 36-Jährigen in seinem Bewegungsradius.
Kommt diese Zwangspause vielleicht gerade recht? Federer hat damit mehr Zeit zur Regeneration nach der Rasensaison und dem Wimbledon-Triumph - kann sich voll auf seinen Körper konzentrieren. Zusammen mit seinem langjährigen Fitness-Coach Pierre Paganini arbeitet Federer akribisch an seinem lädierten Rücken und der Fitness.
Tipp: Die US Open vom 28.8. bis 10.9. LIVE im TV bei Eurosport und im Eurosport Player!
Nach Wimbledon zeigte sich der Rekordchampion beim Masters in Kanada nicht in bester Form. Ein, zwei Kilo zu viel auf den Rippen blitzten unter dem Shirt des Schweizers hervor. Auch die Spielweise war mit der ersten Jahreshälfte nicht vergleichbar. Das gewisse Etwas fehlte im Federer-Spiel. Vor allem der Aufschlag funktionierte überhaupt nicht, die Quote lag während des Turniers oftmals nur knapp über 50 Prozent - zu wenig, um sein dominantes und facettenreiches Spiel aufbauen zu können.
Genau an diesen Punkten kann und wird Federer in der Pause vor dem großen Showdown in den USA arbeiten. Klappt die Fehlerbehebung, dürfte er kaum zu stoppen sein.

"Baby-Federer" immer gefährlicher

Grigor Dimitrov scheint derweil sein Talent endlich in Titel umwandeln zu können. Der Bulgare reist dank seines ersten Masters-Titels in Cincinnati mit viel Selbstvertrauen nach New York. Mit 26 Jahren scheint der aufgrund seiner ähnlichen Spielweise oft als "Baby-Federer" bezeichnete Dimitrov den Schlüssel zum Erfolg gefunden zu haben.
Ohne Satzverlust rauschte er in "Cincy" zum größten Titel seiner Karriere. Durch die Ausfälle einiger Top-Stars und seiner überragenden Form kann Dimitrov mehr denn je auf den größten Coup seiner Karriere hoffen. Mit Vaclav Safranek hat Dimitrov ein machbares Erstrundenlos erwischt.
Auch Alexander Zverev befindet sich in bestechender Form. Fünf Titel, darunter die Masters-Erfolge in Rom und Montréal, holte der 20-jährige Deutsche in diesem Jahr. Als Nummer vier der Setzliste geht Zverev im Big Apple an den Start. Dass er das Zeug für den Titel hat, hat er nicht nur mit seinen Titeln, sondern auch mit Erfolgen gegen Topleute wie Djokovic, Wawrinka und Federer unter Beweis gestellt.
Vor Coolness strotzend geht Young Gun Zverev in die großen Matches - sein junges Alter und fehlende Erfahrung lässt er sich nicht anmerken. Mit solidem Spiel und einer geringen Fehlerquote ist "Sascha" für jeden Gegner ein harter Brocken. Auf Hartplatz fühlt sich der Hamburger besonders wohl und auch Zverev hat mit Qualifikant Darian King eine nicht allzu schwierige Aufgabe in Runde eins.

Zwischen "SABR" und Eleganz

Topfavorit aber ist und bleibt Federer. Die Rückhand des Rekord-Grand-Slam-Champions funktioniert 2017 so gut wie nie zuvor. Selbst wenn Gegner ihn auf der Rückhandseite festnageln, macht Federer nur wenige Fehler und kann mit harten Schlägen Konter setzen. Das variable Spiel mit Slice und trockenen Rückhandpeitschen funktioniert bislang perfekt. In vergangenen Jahren hatte der Superstar oftmals Probleme mit hohen Spinschlägen auf die einhändige Rückhand - mittlerweile nimmt er die Bälle früher und kann den Ball somit auf optimaler Höhe spielen.
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Roger Federer

Fotocredit: Getty Images

Die Vorhand ist gewohnt sicher und aggressiv. Fehler aus dem Halbfeld kommen so gut wie nicht vor. Auch der Service des Schweizers hat sich verbessert. Bis auf die Ausnahme in Montréal sind die Quoten beim Aufschlag hervorragend und mit viel Variabilität versehen. Das rettet ihn immer wieder aus brenzligen Situationen.
Die größte Neuerung im Spiel des "Maestro" ist jedoch die Aggressivität. Auch Gegner mit harten Grundschlägen können Federer kaum von der Grundlinie drängen. Er geht früh in die Bälle, nimmt dadurch seinen Gegnern Zeit und nutzt ihr Tempo. Sobald sich eine kleine Möglichkeit auf einen Netzangriff bietet, geht der Schweizer nach und setzt zum Volley an. Und: Wenn sich Federer besonders wohlfühlt, setzt er auch schon einmal den "SABR" an, also zur "Sneaky Attack by Roger" an. Dabei steht er beim Aufschlag des Gegners nahe am Aufschlagfeld und blockt die Bälle über das Netz - das Überraschungsmoment ist vorprogrammiert.
Sollten diese Aspekte im Sinne von Federer zusammenspielen und funktionieren, werden der 20. Grand-Slam-Titel und der sechste US-Open-Triumph Realität.

Halbfinal-Kracher gegen Nadal droht...

Die Auslosung dürfte die Nummer drei der Setzliste nicht allzu sehr ins Schwitzen gebracht haben. In der ersten Runde wartet der junge Amerikaner Frances Tiafoe, der sich in guter Form präsentiert. Um Federer ernsthaft zu gefährden, reicht es bei drei Gewinnsätzen aber noch nicht. Bei einem "FedEx"-Sieg würde entweder Blaz Kavcic oder Mikhail Youzhny warten - beides machbare Aufgaben. Wirkliche Brocken würden erst später im Turnierverlauf mit Dominic Thiem oder Juan Martín del Potro warten. Ein Duell mit Dauerrivale Rafael Nadal käme dann erst im Halbfinale zustande.
Wenn Federer sich allerdings auf körperlichem Topniveau befindet, wird der 36-Jährige das Tennis-Jahr 2017 mit der makellosen Grand-Slam-Matchbilanz von 21:0 Siegen abschließen...
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