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US Open - Djokovic: Oberschiedsrichter verrät, was er sagte
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Publiziert 08/09/2020 um 11:12 GMT+2 Uhr
Die Disqualifikation von Novak Djokovic war bislang der Aufreger der US Open. Als Oberschiedsrichter war es die Aufgabe von Sören Friemel, ein Urteil über den Vorfall zu fällen. In einer virtuellen Medienrunde verriet der Deutsche nun, dass Djokovic auf dem Platz zugab, wütend gewesen zu sein. Zudem erklärte er, weshalb er keine andere Wahl hatte und den Serben disqualifizieren musste.
Novak Djokovic im Gespräch mit Oberschiedsrichter Soeren Friemel
Fotocredit: Eurosport
Friemel hat den Vorfall nicht live miterlebt, da er sich zu diesem Zeitpunkt im Schiedsrichter-Büro befand. So habe er nur gesehen, dass die Linienrichterin auf dem Boden lag. Anschließend ließ er sich den Vorfall genau schildern. Er erklärte: "In so einer Situation ist es besonders wichtig, dass wir hundertprozentig sicher sind, was genau passiert ist."
Der Oberschiedsrichter fügte hinzu: "Ich habe dann mit Novak geredet und ihm dabei die Chance gegeben, seine Sicht darzulegen. Aber auf der Grundlage, dass der Ball wütend und rücksichtslos nach hinten geschlagen worden war - und zwar direkt auf die Kehle der Linienrichterin - haben wir die Entscheidung getroffen, Novak zu disqualifizieren."
Der Deutsche verriet auch, was Djokovic zu seinem Verhalten auf dem Platz noch zu sagen hatte. Laut Friemel gab der Superstar zu: "Ja, ich war wütend, ich habe den Ball geschlagen, ich habe die Linienrichterin getroffen, die Fakten sind sehr deutlich - aber ich habe es nicht absichtlich gemacht, also sollte ich dafür auch nicht disqualifiziert werden."
In solchen Ausnahmesituationen sei die Anspannung bei allen Beteiligten groß, weshalb es sehr wichtig sei, die Tatsachen zu überprüfen. "Es gehört auch zum Prozedere, dass wir dem Spieler das Recht geben, alle Fakten aus seiner Sicht zu nennen", erklärte Friemel.
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US-Open-Drama 2020 - wie es zum Djokovic-Eklat kam
Quelle: Eurosport
Name Djokovic spielte bei Entscheidung keine Rolle
Bei der Entscheidung sei sehr berücksichtigt worden, dass Djokovics Kehlentreffer keine Absicht zugrunde lag. Denn wäre die Aktion vom Serben beabsichtigt gewesen, wäre eine Diskussion ohnehin nicht mehr notwendig gewesen, merkte der Oberschiedsrichter an.
"Letztendlich ist jeder Verstoß gegen den Kodex zum Teil eine Ermessenssache. Aber in diesem Fall gab es meiner Meinung nach keine Möglichkeit für eine andere Entscheidung als Novak zu disqualifizieren. Denn die Fakten waren so klar, so offensichtlich. Die Linienrichterin war eindeutig verletzt und Novak war wütend. Er schlug den Ball ohne Rücksicht zurück. Wenn man alles in Betracht zieht, war kein Ermessensspielraum vorhanden", erklärte Friemel.
Der Schiedsrichter betonte auch, dass es für seine Entscheidung keine Rolle gespielt habe, dass es sich um Superstar Novak Djokovic gehandelt habe: "Einen Spieler bei einem Grand Slam zu disqualifizieren, ist eine sehr schwerwiegende Entscheidung. Daher ist es egal, auf welchem Platz es passiert und ob es die Nummer 1 oder ein anderer Spieler ist. Du musst die richtige Entscheidung treffen. Jeder auf dem Platz war sich dessen bewusst, was auf dem Spiel steht. Aber davon dürfen wir uns nicht beeinflussen lassen."
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Becker: Djokovic muss sich bald wieder zeigen
Quelle: Eurosport
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