Wimbledon: Rasen sorgt nach Verletzungen von Serena Williams und Adrian Mannarino für Diskussionen

Der "heilige Rasen" von Wimbledon wurde in den vergangenen Tagen mehrmals Schauplatz von Ausrutschern einiger Tennis-Profis auf dem sattgrünen Belag. Mit Serena Williams und Adrian Mannarino mussten zwei Spieler (Stand Mittwoch) nach Verletzungen aufgeben. Auch Roger Federer äußerte sich zur Diskussion um den ungewöhnlich rutschigen Untergrund. Mats Wilander macht sich sogar ernsthafte Sorgen.

Serena Williams

Fotocredit: Getty Images

Roger Federer war nach der Verletzung von Serena Williams schockiert. "Es ist natürlich schrecklich, dass es in zwei aufeinanderfolgenden Spielen passiert ist und es Serena erwischt hat. Ich kann es gar nicht glauben", meinte der Schweizer nach seinem Erstrundenmatch gegen Adrian Mannarino.
Bereits im Spiel von Federer war dessen Gegner unglücklich ausgerutscht und musste daraufhin wegen einer Knieverletzung aufgeben.
Für Williams war das Turnier ebenfalls schnell wieder vorbei. Die US-Amerikanerin rutschte auf dem Centre Court fast an der gleichen Stelle wie Mannarino aus und knickte mit ihrem Knöchel um.
Nach einer kurzen Behandlungspause und unter Tränen musste Williams beim Stand von 3:3 im ersten Satz abbrechen.

Wimbledon: Spieler rutschen reihenweise auf dem Centre Court aus

Auch andere Spieler äußerten sich zum ungewohnt rutschigen Belag, vor allem auf dem Centre Court und Court 1. Federer selbst meinte nach seinem Match: "Man muss sich hier sehr, sehr vorsichtig bewegen. Wenn man in den falschen Momenten zu viel Druck ausübt, geht man zu Boden."
Besonders bei geschlossenem Dach habe er den Eindruck, dass der Belag "tatsächlich etwas rutschiger" sei: "Ich weiß nicht, ob das nur ein Bauchgefühl ist." Allerdings äußerten sich auch andere Spieler, wie etwa Andy Murray ("Der Centre Court ist extrem glatt.") oder Coco Gauff ("Ich bin auf dem Platz ziemlich hin und her gerutscht."), in dieselbe Richtung.
Die Kritik am heiligen Rasen von Wimbledon wurde dann so laut, dass sich der Veranstalter, der All England Club, gezwungen sah, ein Statement abzugeben. Darin versuchten die Wimbledon-Bosse eine Erklärung zu finden: "Die Wetterbedingungen an den ersten beiden Tagen waren die nassesten seit fast zehn Jahren. Deshalb mussten die Dächer auf dem Centre Court und Court 1 längere Zeit geschlossen werden."
Dass dies gerade zu Beginn des Turniers geschehe, "wenn das Gras noch sehr satt und grün ist", sei unglücklich: "Das sorgt auf dieser natürlichen Oberfläche für noch mehr Feuchtigkeit. Mit jedem Match werden die Plätze auch wieder fester."

Wimbledon: Mats Wilander sorgt sich um Rasen-Tennis

Der Regen an den ersten Tagen verstärkte also die sonst schon vorhandene Rutschigkeit des Rasens. Denn in einem geschlossenen Stadion hält sich Feuchtigkeit besser. Die Bedingungen ähneln dann einem Treibhaus.
Dass Rasen generell rutschiger als beispielsweise Hartplatz ist, ist ohnehin bekannt. Doch in Wimbledon kommt vor allem auf dem Centre Court noch hinzu, dass der Platz einzig in den beiden Grand-Slam-Wochen bespielt wird. Die restliche Zeit des Jahres wird der Rasen geschont. Somit gibt es wohl nirgends einen so saftig grünen Tennis-Court wie zu Turnierbeginn in Wimbledon.
Federer berichtete auch, dass viele Spieler die ersten beiden Runden an der Church Road ohnehin einfach überstehen wollen, "denn der Rasen ist dann noch rutschiger und weicher." Im Laufe des Turniers "wird der Rasen normalerweise härter und es wird leichter, sich darauf zu bewegen", so der Schweizer.
Eurosport-Experte Mats Wilander zeigte sich wiederum bereits nach dem Match von Novak Djokovic am Montag besorgt. Denn auch der serbische Weltranglistenerste rutschte mehrmals aus, ebenso in seinem Zweitrundenmatch am Mittwoch.
Der Schwede meinte daher: "Natürlich hat es damit zu tun, dass der Rasen noch sehr grün ist. Es ist offensichtlich sehr schwierig, nicht herumzurutschen." Im Gegensatz zu den Hauptplätzen, wie etwa dem Centre Court, seien die Trainingscourts "schon deutlich abgenutzter, da auf ihnen mehr gespielt wurde."

Wimbledon: Letzte Chance für Serena Williams?

Weiter analysierte Wilander: "Ich denke, es hängt auch damit zusammen, dass das Spiel allgemein schneller wird. Die Spieler haben weniger Zeit zu reagieren." Für die Zukunft des Rasen-Tennis mache er sich daher durchaus Sorgen: "Brauchen wir größere Spikes an den Schuhen? Ich weiß es nicht."
Für Serena Williams könnte es doppelt bitter kommen. Die US-Amerikanerin hätte in Wimbledon gerne ihren 24. Grand-Slam-Titel eingefahren und damit zu Rekordhalterin Margaret Court aufgeschlossen. Über vier Jahre liegt der bislang letzte ihrer 23 Grand-Slam-Titel schon zurück, vier Major-Finals verlor sie seither.
Und die Zeit spielt gegen die langjährige Nummer eins der Welt. Die besten Chancen auf Titel 24 wurden ihr in Wimbledon ausgerechnet. Wie lange sie es weiter versuchen will, bleibt offen.
Einen Start bei den Olympischen Spielen in Tokio hat sie schon vor Wimbledon ausgeschlossen, ohne Gründe zu nennen. Und am 26. September wird sie 40 Jahre alt.
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(mit SID)
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"War schon immer so": Federer reagiert auf Rasendebatte in Wimbledon

Quelle: Eurosport

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